Die großen Schulbaustellen in der Stadt
In Oberhausen und Lechhausen laufen millionenschwere Generalsanierungen. Mit der Instandsetzung von Fach- und Berufsoberschule steht der Stadt die größte Herausforderung noch bevor
Die Corona-Pandemie bescherte den Augsburger Schulen mannigfaltige Belastungen, allen voran monatelangen Distanzunterricht. Eine positive Seite kann Britta Siemer, Rektorin der Löweneck-Schule, dem Homeschooling jedoch abgewinnen: Die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler hätten mehr Ruhe bei ihrer Arbeit gehabt als jetzt vor Ort in den Klassenzimmern. Die Generalsanierung der Oberhauser Bildungsstätte bei laufendem Betrieb strapaziert Ohren und Nerven. Das wird auch noch eine Weile so bleiben. Denn die Anfang 2020 begonnenen Arbeiten (Gesamtkosten rund 16 Millionen Euro) werden voraussichtlich bis Mitte 2023 dauern. Auch an weiteren Schulen wird derzeit gearbeitet.
An der Löweneck-Schule ist sogar ein schnelleres Ende in Sicht als vorgesehen. Denn im ersten Lockdown konnte an der Grund- und Mittelschule einiges an Zeitverzögerung aufgeholt werden, die durch Probleme beim Ausschreibungsverfahren zurückzuführen waren, sagt Bürgermeisterin und Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne). Die leer stehende Schule habe in dieser Zeit bestimmte lärmintensive Arbeiten, die normalerweise erst am späten Nachmittag eingeplant gewesen wären, den ganzen Tag über ermöglicht.
Im ersten Halbjahr 2021 wurde nun der erste von vier Bauabschnitten fertiggestellt. Dadurch kann die Schulleitung das neue Schuljahr im September 2021 im neu gestalteten Verwaltungsbereich beginnen, mehrere Klassen beziehen neue Räume. Mit der frisch sanierten oberen Turnhalle stehen der fast 120 Jahre alten Schule dann auch wieder beide Sporthallen zur Verfügung. Aktuell läuft der zweite Bauabschnitt, der unter anderem den Einbau eines Aufzugs an der Nordfassade beinhaltet.
Im Osten der Stadt ist vor kurzem eine weitere Großbaustelle gestartet: Für rund zehn Millionen Euro Gesamtkosten wird in Lechhausen die Schiller Grund- und Mittelschule saniert, erweitert und mit einer Mensa für die Ganztagsbetreuung ausgestattet. Die neuen Räume werden seit Jahren sehnsüchtig erwartet, denn die Bildungsstätte an der Schackstraße platzt auch wegen der stark gestiegenen Anzahl an Schülerinnen und Schülern aus allen Nähten. Die durch diesen Zuwachs erforderlichen Umplanungen verteuerten das Projekt nicht nur, sondern verschoben auch den Beginn des ersten Bauabschnitts um drei Jahre nach hinten. Derzeit finden in Lechhausen Grabungsarbeiten statt, Bildungsreferentin Wild rechnet mit einem Abschluss der Sanierung und Erweiterung Ende 2024.
Neben den beiden Großprojekten laufen noch einige weitere Vorhaben. Nahezu abgeschlossen ist an der Grund- und Mittelschule Firnhaberau die Ertüchtigung des teilweise undichten Turnhallendachs – Kosten rund 200.000 Euro. Im Laufe dieses Jahres soll zudem der dritte Verkehrsübungsplatz in Augsburg auf einem ehemaligen Parkplatz des Rosenaustadions fertiggestellt sein. Die Kosten gibt die Stadt hier mit rund 1,7 Millionen Euro an. In den Jugendverkehrsschulen lernen die Mädchen und Jungen unter anderem das richtige Verhalten auf dem Fahrrad. Der Bau eines weiteren Platzes ist wegen gestiegener Schülerzahlen nötig.
Ein anderes Thema ist die Digitalisierung der Schulen. Laut Martina Wild hat die Corona-Pandemie „deutlich gezeigt, wie wichtig eine gute digitale Ausstattung unserer Schulen ist“. Die Chance, die Gebäude entsprechend auszustatten, werde aktuell quer durch alle Schularten genutzt. „Unsere Schulen wurden und werden sukzessive ans Glasfasernetz angeschlossen, vollflä
vernetzt und mit einer modernen Gerätestruktur ausgestattet.“Unter anderem an den Grundschulen Birkenau (Lechhausen), Inningen, Bleriot (Univiertel) und Vor dem Roten Tor laufen dafür die Arbeiten. In den Sommerferien sind nach Angaben der Stadt etwa die Martinschule in Oberhausen, die Bärenkeller-Schule und die Kerschensteiner-Schule im Hochfeld sowie das Holbein-Gymnasium an der Reihe. Voraussichtlich Ende des Jahres werde zudem WLAN in allen
bereits voll vernetzten Schulen eingebaut sein, so Wild.
Handwerkerinnen und Handwerker werden in diesem Jahr auch noch am Jakob-Fugger-Gymnasium anzutreffen sein, wo am sogenannten B-Trakt die Außensanierung (Fassade und Dach) ansteht. Außerdem soll an der Südseite eine Fluchttreppe angebaut werden. In den Klassenzimmern und Fachräumen darf sich die Schule auf neue Fensterelemente mit elektrisch betriebenen Außenlamellen als Sonchig nenschutz freuen. Auch die auf den Giebelseiten und im Treppenhaus verbauten großflächigen Metallfensterelemente sind in die Jahre gekommen und werden gegen neue wärmegedämmte Modelle ausgetauscht. Darüber hinaus bekommt das Gymnasium ein neues Dach. Gesamtkosten laut Stadt: rund 1,6 Millionen Euro.
Die wohl bislang größte Schulbaustelle in Augsburg beginnt voraussichtlich 2023. Die Rede ist von der Generalsanierung der maroden Fach- und Berufsoberschule am Alten Postweg. Im Februar dieses Jahres entschied sich der Stadtrat gegen einen Neubau, für die Sanierung von FOS/BOS rechnet die Stadt mit Kosten zwischen 124 und 139 Millionen Euro. Um dafür staatliche Zuschüsse abschöpfen zu können, muss sie rechtzeitig einen Förderantrag stellen. Dieser soll bis Ende September bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden, heißt es aus dem Bildungsreferat. Für Bürgermeisterin Wild blieben Sanierungsmaßnahmen sowie Neubauten an Schulen „eine große Herausforderung und prioritäre Aufgabe“.