Aichacher Nachrichten

Ullrich schwört die CSU auf den Wahlkampf ein

Die Augsburger Partei bestätigt den Bundestags­abgeordnet­en als Vorsitzend­en. Oberbürger­meisterin Eva Weber sagt, es werde für die Christsozi­alen ab jetzt häufig darum gehen, eine „Gratwander­ung“hinzulegen

- VON STEFAN KROG

Die Augsburger CSU hat am Montagaben­d ihren Vorsitzend­en Volker Ullrich für weitere zwei Jahre im Amt bestätigt. Ullrich bekam ohne Gegenkandi­daten 56 von 66 abgegebene­n Stimmen. Der Parteitag, an dem Parteichef und Ministerpr­äsident Markus Söder teilnahm, wurde zum informelle­n Wahlkampfa­uftakt der CSU in Augsburg. Ullrich, der Bundestags­abgeordnet­er ist, sagte, die CSU setze auf Klimaschut­z, „aber nicht über Verbote und Verzicht, sondern über Vernunft und Innovation“. Die CSU habe den Anspruch, weiter die prägende politische Kraft in Augsburg zu sein und das Direktmand­at zu verteidige­n. Dafür müsse man aber um jede Stimme kämpfen. „Die Bundestags­wahl ist eine Richtungse­ntscheidun­g fürs Land: Die Frage ist, ob es einen bürgerlich­en Kurs mit Neuerzählu­ng des Aufstiegsv­ersprechen­s

gibt oder ein Experiment mit Rot-Rot-Grün“, so Ullrich.

Söder sagte, es sei klar, dass man beim Klimaschut­z zulegen müsse. „Die Frage ist nicht das Ob, sondern das Wie“, so Söder. Bayern werde sich in Deutschlan­d das ehrgeizigs­te Ziel aller Bundesländ­er setzen, gleichzeit­ig aber auf die Umsetzbark­eit Wert legen, so Söder im Hinblick auf das ausstehend­e neue bayerische Klimaschut­zgesetz. Die Grünen wollten „den Klimaschut­z von morgen mit den Konzepten von gestern“erreichen, etwa mit Tempolimit­s oder Flugverbot­en. Technische Innovation­en würden dabei ausgeklamm­ert. „Wir müssen Wohlstand und Klima zusammenbr­ingen“, so Söder. Generell dürfe die Wirtschaft nicht geschwächt werden. „Ohne starke Wirtschaft lässt sich nichts finanziere­n, auch kein Klimaschut­z.“

Oberbürger­meisterin Eva Weber, die wieder zu einer der stellvertr­etenden Vorsitzend­en gewählt wurde, stellte den Wandel der CSU in den Mittelpunk­t ihrer Rede. „Die Gesellscha­ft ändert sich schneller, als wir es als Partei wünschen“, so Weber, die nach der Kommunalwa­hl ein schwarz-grünes Bündnis schmiedete. Wie schon im Kommunalwa­hlkampf werde es auch künftig nötig sein, eine Gratwander­ung zwischen dem Abholen der Stammwähle­r und dem Gewinnen neuer Wählerschi­chten hinzulegen. Nur so könne man eine Volksparte­i bleiben. Vor 40 Jahren habe es einen gemeinsame­n Boden gegeben, auf dem die Gesellscha­ft stand. „Das war für Volksparte­ien ein guter Boden.“Inzwischen habe es eine deutliche Individual­isierung gegeben. Soziale Medien stünden symbolhaft für diese Entwicklun­g. „Das Leben spielt sich in Blasen ab, ohne einen Blick aufs große Ganze.“Für Volksparte­ien sei das ein schwierige­r Boden.

Um den Spagat zwischen Alt und Neu zu schaffen, müsse man den Stammwähle­rn manchmal auch Neues zumuten. „An vielen Stellen haben wir unsere Komfortzon­e verlassen, aber es geht“, so Weber. Dies werde auch im Bundestags­wahlkampf nötig werden. So sehr ihr das Klimacamp neben dem Rathaus ein Dorn im Auge sei, optisch und weil der dortige Absoluthei­tsanspruch demokratis­che Prozesse ausblende, so sehr hätten die Aktivisten recht mit der Aussage, dass es jetzt keine Ausreden mehr gebe.

Weber warb wie Söder für den Ansatz, beim Klimaschut­z weniger mit Verboten als mit Innovation­en zu arbeiten. Allerdings sei dafür viel Arbeit nötig. Weber warb auch für den Vertrag zwischen Radaktivis­ten und Stadt, der am Donnerstag im Stadtrat unterzeich­net werden soll. „Das ist keine pauschale und ideologisc­he Vereinbaru­ng, die nur das Rad bejubelt und das Auto verdammt“, so Weber. Man verteufle das Auto nicht, müsse sich aber schon fragen, ob das Auto für kurze Wege, für die es vielfach genutzt wird, das richtige Verkehrsmi­ttel sei. Nötig seien neue Angebote, die man auch schaffe. Auf einem Teil der wegfallend­en 550 Parkplätze im erweiterte­n Innenstadt­bereich solle Platz für Carsharing oder E-Autos geschaffen werden.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Volker Ullrich ist alter und neuer Vorsit‰ zender der Augsburger CSU.
Foto: Silvio Wyszengrad Volker Ullrich ist alter und neuer Vorsit‰ zender der Augsburger CSU.

Newspapers in German

Newspapers from Germany