Diese Kandidaten stellen sich direkt zur Wahl
Elf Bewerber wollen aus dem Wahlkreis Augsburg-Land in den Bundestag nach Berlin. Unter ihnen sind auch einige neue Gesichter. Weshalb sie es heuer leichter haben
Landkreis Augsburg Die Gesichter dieser elf Frauen und Männer werden in den kommenden Wochen wohl öfter zu sehen sein.
Am Straßenrand, auf großen Wahlplakaten oder am Wahlkampfstand. Seit Montagabend, 18 Uhr, steht fest, wer im Wahlkreis Augsburg-Land für den Bundestag kandidiert. Elf Direktkandidaten stellen sich zur Wahl. Darunter sind auch einige Überraschungen. Ein Umstand dürfte es den unbekannteren Gesichtern in diesem Jahr leichter gemacht haben.
Denn eine Regel hat sich seit der vergangenen Bundestagswahl geändert: Statt wie bislang 200 Unterstützer-Unterschriften brauchen potenzielle Kandidaten in diesem Jahr nur noch 50. „Die Regeländerung kam für uns sehr überraschend“, sagt Johannes Bayerl, Fachbereichsleiter der Kommunalaufsicht im Landratsamt.
Erst kurz vor Ende der Frist zum Einreichen der Unterschriften trat die Änderung in Kraft. Hintergrund sind die Folgen der Corona-Pandemie. Weil es in Zeiten von Lockdown
und Kontaktbeschränkung schwierig ist, viele Unterstützer zu finden, hat man die Hürde verringert. Das könnte ein Grund dafür sein, weshalb heuer gleich elf Wahlvorschläge für Direktkandidaten eingereicht wurden.
Darunter sind bekannte Namen, wie der des Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz (CSU) aus Neusäß. Die Linken setzen weiter auf den Kaufmann Cengiz Tuncer aus Augsburg und die AfD weiter auf den Chemiker Rainer Kraft aus Langweid.
Die anderen Direktkandidaten traten bei der vergangenen Wahl nicht an. Zum Beispiel die Industriekauffrau Heike Heubach aus Stadtbergen für die SPD, der Rettungssanitäter Stefan Lindauer aus Todtenweis für die Grünen oder die Agraringenieurin Marina Jakob aus Langweid für die Freien Wähler.
Zum ersten Mal auf der Liste steht ein Kandidat der Internationalistischen Liste, eine kommunistische Kleinpartei. Sie schickt Alexander Denner, selbständige Fachkraft für Arbeitssicherheit, aus Kissing ins Rennen. Ohne die notwendigen Unterstützungsunterschriften vorgeschlagen wurde Einzelbewerber André Klapproth, Krankenpfleger aus Bobingen. Er trete allerdings schon in einem anderen Wahlkreis an und werde daher voraussichtlich nicht zugelassen, erklärt Johannes Bayerl vom Landratsamt.
Nicht auf der Liste zu finden ist Wolfgang Holzhauser. Der Aichacher hatte im März erklärt, als Parteiloser antreten zu wollen. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärte er am Dienstag, er habe zwar die notwendige Zahl an Unterschriften gesammelt. Aus beruflichen und familiären Gründen habe er sie aber nicht eingereicht. Er werde nicht antreten.
Über die Zulassung der Wahlvorschläge entscheidet am Freitag, 30. Juli, der Kreiswahlausschuss. Bei der jüngsten Bundeswahl im Jahr 2017 lagen im Vorfeld neun Vorschläge vor, von denen am Ende acht die notwendigen Unterschriften erreichten. Der Bundeswahlkreis 253 Augsburg-Land besteht aus 44 Kommunen des Landkreises
Augsburg (außer Königsbrunn und Altenmünster) und 16 Kommunen des Landkreises Aichach-Friedberg mit den Städten Aichach und Friedberg.
In diesen Kommunen werden in den kommenden Wochen wohl auch die neuen Plakate mit den Gesichtern der Kandidaten zu sehen sein. Während in der Stadt Augsburg bereits erste Wahlplakate hängen, wollen die meisten Kommunen noch warten. Denn jeder Ort kann selbst entscheiden, ab wann Wahlwerbung erlaubt ist. In Gersthofen werden die Kandidaten zum Beispiel erst einem Monat und einen Tag vor der Wahl Autofahrern und Fußgängern zulächeln. Das ist in der Plakatierungsverordnung der Stadt so geregelt. In Neusäß dürfen die Plakate sechs Wochen lang hängen, ab dem 16. August dürfe plakatiert werden, teilt die Stadt Neusäß mit.
Frühestens sechs Wochen vor der Wahl dürfen laut Ortsrecht auch in der Stadt Aichach Wahlplakate aufgehängt werden. Wer zu früh plakatiert, dem droht Strafe. Zudem gilt: Am Stadtplatz und in den angrenzenden Straßen darf nicht plakatiert werden.