Jede Vereinsauflösung ist eine zu viel
Wenn sich in einem Ort ein Frauenbund auflöst, ist das für die betreffende Gemeinde ein herber und schmerzlicher Verlust. Schließlich organisiert und gestaltet der Frauenbund eine Vielzahl von Aktionen: Adventsbasare, Fastenessen, Faschingsfeiern, Ausflüge, Vorträge und vieles mehr. Bei vielen Aktionen werden Spenden für den guten Zweck gesammelt.
Besonders bitter ist die Auflösung eines Frauenbunds oft für angeschlossene Mutter-Kind-Gruppen, denn sie sind dann plötzlich außerhalb eines Vereins tätig, was nicht nur die Raumsuche erschwert. Wenn diese Angebote für Mütter mit Kindern wegfallen, geht auch die Chance verloren, die Jüngeren für künftige Aufgaben in Vereinen zu gewinnen. Auch ein Stück Austausch zwischen Jung und Alt bricht weg.
Die Frage ist, warum all diese Errungenschaften aufgegeben werden? Eine von mehreren Antworten: Verärgerung über die Beitragserhöhung des FrauenbundLandesvereins. Diese sei so groß, dass viele Mitglieder aus Protest austreten. Auch, weil sie die Erhöhung in Corona-Zeiten für unangemessen halten. Diese Kritik mag durchaus berechtigt sein, aber lohnt es sich wirklich, wegen vorerst fünf Euro mehr Beitrag im Jahr so vieles aufzugeben, was eine Gemeinde lebenswert macht?
Bleibt zu hoffen, dass die Lücke von neu gegründeten Dorf- oder Familienvereinen geschlossen werden kann. Der Frauenbund ist nur ein Beispiel. Auch andere Vereine lösen sich auf; die Gründe sind vielschichtig. Aber mit jeder Auflösung geht ein Stück Leidenschaft für eine Sache und eine Gemeinde verloren.