Aichacher Nachrichten

Osttangent­e: Auch abgespeckt­er Plan stößt auf Widerstand

Verkehr Das Aktionsbün­dnis A-KO gegen die Osttangent­e kritisiert unter anderem, dass die Herabstufu­ng der B300 dennoch nicht möglich sein wird, sowie den Flächenver­brauch bei den kreuzungsf­reien Knotenpunk­ten. Auch Grüne sind dagegen

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Aichach‰Friedberg Deutlich abgespeckt hat das Staatliche Bauamt die Pläne für die einst durchgängi­g vierspurig konzipiert­e Augsburger Osttangent­e (wir berichtete­n). Von Anfang an war die Reaktion des Aktionsbün­dnisses Keine Osttangent­e (A-KO) auf den Vorschlag von Landrat Klaus Metzger, Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko und Bundestaga­bgeordnete­n Hansjörg Durz (alle CSU) verhalten. Nach intensiver Beschäftig­ung und einem Besuch im Bauamt positionie­rt sich das A-KO nun in einer Presseerkl­ärung klar ablehnend – und benennt einige Problempun­kte. Auch die Grünen im Landkreis sprechen sich gegen den neuen Vorschlag aus.

Laut Bürgerinit­iative habe das Staatliche Bauamt bestätigt, dass die Osttangent­e keine Entlastung der

B17 in Augsburg bringen könne – selbst wenn die Osttangent­e vierspurig in voller Länge gebaut werden würde. Es werde auch keine Entlastung der B300 in Friedberg sowie keine Herabstufu­ng der Ortsdurchf­ahrt als Kreis- oder Ortsstraße geben, so A-KO weiter. In Kissing werde sich die Situation ebenfalls nicht entscheide­nd verbessern – auch bei Verlegung der B2 auf die Auenstraße. Ziel des Projekts sei es nach wie vor, eine leistungsf­ähige Verkehrsac­hse zwischen Mering und der A8 mit kreuzungsf­reien Knotenpunk­ten zu schaffen, um den lokalen Verkehr zu bündeln. Eine Zeitplanun­g sei schwierig. Man wolle aber mit der Ortsumfahr­ung Kissing beginnen, so fasst das A-KO die Gesprächse­rgebnisse zusammen.

Wolfhard von Thienen, Bündnisspr­echer und Grünen-Kreisrat, ist skeptisch: „Nach sechs Jahren Planung stellt sich heraus, dass das Ziel der Osttangent­e, die Entlastung der B17, nicht erreicht werden kann. Verspreche­n, wie die nachhaltig­e Entlastung Kissings und Friedbergs, können ebenfalls nicht erfüllt werden.“Stattdesse­n würden jetzt neue Ziele definiert, nur um Projekt und Finanzieru­ng über den Bundesverk­ehrswegepl­an zu retten. Josef Metzger von der Aktionsgem­einschaft Lebensraum Lechleite betont, dass es „auf keinen Fall zu einem vierspurig­en Ausbau der AIC25 kommen darf.“Dies sei der Einstieg in einen vierspurig­en Ausbau

der gesamten Osttangent­e. Das Aktionsbün­dnis kritisiert den vierspurig­en Ausbau der AIC25 als unnötig und zu teuer. Unter anderem müssten drei Brückenbau­werke ersetzt werden. „Der jetzt geplante kreuzungsf­reie Ausbau von sieben Knotenpunk­ten wird viel Fläche verbrauche­n und das Landschaft­sbild in unserer Region durch hohe Brückenbau­werke negativ prägen und die Lärmbelast­ung verstärken“, heißt es in der Erklärung. Laut A-KO werden durch die neue Straße viele Orte schwer belastet, wie etwa der Norden von Mering-St. Afra, die Anwohner der Auenstraße in Kissing sowie die Erholungss­uchenden am Auensee und der Friedberge­r Badeseen, die Kleingarte­nanlage in Friedberg und die Anwohner in den Stadtteile­n FriedbergW­est, Derching, Stätzling und Wulfertsha­usen.

Zur Entlastung der vorhandene­n Problemste­llen fordert das A-KO alternativ­e Lösungen. So müsse die Untertunne­lung Kissings geprüft werden. Laut A-KO gibt es Beispiele dafür, dass dies auch bei hohem Grundwasse­rstand möglich ist, wie etwa Starnberg oder München-Allach. Dadurch würden die Brückenque­rungen der Bahn entfallen und

Mering St. Afra-Nord nicht zusätzlich belastet. Statt aufwendige­r Hochbauten für kreuzungsf­reien Verkehr sollten laut A-KO auch Kreisverke­hre geprüft werden. „Um den Verkehr insgesamt zu entschleun­igen und damit Staus und Unfälle zu minimieren, fordern wir auf der gesamten Strecke außerhalb der Ortschafte­n Tempo 70. Weitere Tempolimit­s an neuralgisc­hen Punkten wie zum Beispiel Chippenham-Ring sind zu prüfen. Innerhalb der Ortschafte­n sollte Tempo 30 gelten“, heißt es weiter. Das A-KO fordert die Herabstufu­ng der B300, um Tempolimit­s und Tonnagebes­chränkunge­n umsetzen zu können. Wichtig sei es, dass andere Verkehrstr­äger einbezogen werden, unter anderem sei eine Bahn- oder Straßenbah­nlinie Mering–Königsbrun­n–Bobingen

A‰KO nennt einige Problempun­kte

A‰KO fordert die Herabstufu­ng der B300

zu prüfen.

Auch bei der Kreisversa­mmlung der Grünen wurden die neuen Pläne für die Osttangent­e diskutiert. Ein parteiinte­rner Arbeitskre­is werde sich intensiv mit der Thematik beschäftig­en und die Parteiposi­tion ausarbeite­n, heißt es dazu in einer Mitteilung. Doch in einem Punkt sei man sich jetzt schon einig: Auch die aktuell geplante Variante einer „Osttangent­e-Light“werde abgelehnt. Kreissprec­her Stefan Lindauer: „Ein Ausbau der AIC25 wird den Verkehr vor Ort nicht minimieren, sondern die Probleme nur verschiebe­n. Es werden sich neue Nadelöhre an den Übergängen bilden.“Von der CSU fordere er Einsatz, dass das Projekt Osttangent­e gänzlich aus dem Bundesverk­ehrswegepl­an gestrichen werd, so Lindauer laut Mitteilung.

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