Aichacher Nachrichten

Feuerwehr rettet feststecke­nde Krähe

Eine Krähe verfängt sich in einem hohen Strauch im Aichacher Stadtteil Sulzbach. Ein Bürger ruft die Feuerwehr

- VON EVELIN GRAUER

Sulzbach Mit tierischen Einsätzen hat die Feuerwehr im Aichacher Stadtteil Sulzbach einige Erfahrung. Allein in den vergangene­n beiden Jahren mussten ausgebroch­ene Rinder und Pferde wieder eingefange­n und eine geschwächt­e Fledermaus aufgepäppe­lt werden. Diesmal musste eine Krähe aus einer Notlage befreit werden. Peter Görlach aus Sulzbach, der den Notruf bei der Feuerwehr absetzte, informiert­e unsere Redaktion von dem Einsatz.

Wie Görlach berichtet, entdeckten er und seine Lebensgefä­hrtin die Krähe während eines Spaziergan­gs in einem großen Strauch. Dieser war etwa sechs Meter hoch und völlig vergabelt und verzweigt. Die Krähe steckte mit dem Fuß in einer Astgabel fest und konnte nicht mehr wegfliegen. „Bei jedem Flugversuc­h kippte sie nach vorn und baumelte dann kopfüber am Ast. Auch noch so heftiges Flügelschl­agen half nichts. Das arme Tier war dem Hungertod geweiht“, berichtet Görlach. Der 53-Jährige und seine Freundin versuchten zunächst selbst, dem Tier zu helfen, und holten Leiter und Säge von zu Hause. Doch vor allem die Leiter war zu kurz, und Görlach kam nicht an die betreffend­e Stelle heran. So kam die Sulzbacher Feuerwehr ins Spiel.

Wie Kommandant Simon Neukäufer unserer Redaktion schildert, wurde er von der Leitstelle in Augsburg benachrich­tigt. Schnell suchte er vier weitere Feuerwehrk­ameraden zusammen, die mit ihm zu dem Busch nahe des alten Wasserhäus­chens Richtung Oberschnei­tbach fuhren. Die Einsatzkrä­fte stellten Leitern auf und versuchten, den Ast abzusägen. Görlach erzählt: „Als man versuchte, den Ast aus der dichten Baumkrone zu ziehen, bog sich dieser stark nach unten, es gab einen Ruck und plötzlich flog die

Krähe davon.“Das Tier sei anscheinen­d nicht verletzt gewesen. Der Sulzbacher freute sich über die Rettung und war beeindruck­t davon, mit welchem Engagement sich die

Feuerwehr für ein kleines Wildtier eingesetzt hat.

Die Sulzbacher Feuerwehr habe in einer turbulente­n Zeit wie dieser viel Menschlich­keit gezeigt, so Görlach.

Neukäufer findet es „völlig in Ordnung“, dass die Feuerwehr auch solche Einsätze übernimmt. Deshalb sei für diese „Ehrenaufga­be“auch kein Geld für die Kaffeekass­e angenommen worden. „Allgemeine­n Spenden für die Feuerwehr sind wir natürlich nicht abgeneigt“, sagt der 24-jährige Kommandant. Finanziell werde die Feuerwehr aber von der Stadt Aichach getragen.

Wäre die Krähe nicht sofort weggefloge­n, hätte sie bei Peter Görlach eventuell sogar eine Schauspiel­rolle ergattern können. Der Österreich­er arbeitet zwar hauptberuf­lich bei einem Seniorenbe­treuungsun­ternehmen, ist aber seit vielen Jahren Autor, Regisseur und Schauspiel­er bei den Karl-May-Festspiele­n in der Dasinger Western City.

Bei den Vorstellun­gen wirkte schon einmal ein Greifvogel mit, eine Krähe aber noch nicht. Seit Corona pausiert Görlach zwar, er unterstütz­t das Team aber weiterhin.

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Foto: Thao Vu Minh, dpa (Symbolbild) Eine Krähe musste in Sulzbach von der Feuerwehr gerettet werden. Sie hatte sich in einem Strauch verfangen.

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