Kühbach greift tief in die Rücklagen
Das Gremium verabschiedet einen Haushalt, der ohne neue Schulden auskommt. Die Kommune investiert insgesamt weit über sechs Millionen Euro. Viel Geld fließt in neue Baugebiete
Kühbach Schulden muss die Gemeinde Kühbach keine machen, um Investitionen in Höhe von rund 6,6 Millionen Euro stemmen zu können. Dafür räumt sie aber fast das Rücklagenkonto leer. Die finanzielle Lage sei weiterhin stabil, versicherte Bürgermeister Karl-Heinz Kerscher in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstag. Nachdem die Gemeinde viel in neue Baugebiete investiert, geht er davon aus, dass beim Verkauf der Grundstücke Einnahmen in die Kasse fließen werden. Der Gemeinderat beschloss den Haushalt einstimmig.
Bei der Gewerbesteuer hatte Kühbach im vergangenen Jahr mit 3,9 Millionen Euro Rekordeinnahmen. Es war fast eine Million mehr, als im Haushalt geplant gewesen war. Wegen der Corona-Pandemie war der Ansatz damals deutlich reduziert worden. Kämmerer Bernd Bitzl ging davon aus, dass die Gewerbesteuer heuer nicht so kräftig sprudeln wird. Er setzte vorsichtig 2,4 Millionen Euro an. Seine Begründung: „Bei dieser wichtigen kommunalen Steuerquelle ist momentan ein Abwärtstrend zu beobachten.“
Die hohen Gewerbesteuereinnahmen der vergangenen beiden Jahre bewirken allerdings auch, dass die Schlüsselzuweisung heuer von 685.000 Euro im Vorjahr auf knapp 70.000 Euro sinkt. Im Gegenzug steigt die Kreisumlage, die die Gemeinde an den Landkreis zahlen muss, um knapp 100.000 Euro auf 2,85 Millionen. Der größte Posten auf der Einnahmeseite sind die 1,73 Millionen Euro aus den Kanalherstellungsbeiträgen für den Neubau der Kläranlage, die von den Bürgern in Raten gezahlt wird. Heuer wird die dritte von drei Raten fällig.
Die Zuführung vom Verwaltungszum Vermögenshaushalt macht heuer nur rund 351.000 Euro aus. Damit ist die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzuführung er
reicht (rund 53.000 Euro). Um die geplanten Investitionen finanzieren zu können, denen der Gemeinderat schon in der Sitzung im Juni zugestimmt hatte, muss die Gemeinde aber ihr Sparbuch plündern. Von den 4,86 Millionen Euro, die am
Jahresanfang auf dem Konto waren, werden zum Jahresende nur noch rund 150.000 Euro übrig sein. Der Kämmerer schränkte ein: „Zumindest, wenn alles so kommt, wie geplant.“Die Frage von Manfred Felber, ob die Gemeinde deshalb unter
Umständen zur Überbrückung einen größeren Kredit aufnehmen müsse, verneinte Bitzl. Er glaubte nicht, dass alle eingeplanten Kosten heuer tatsächlich zum Tragen kommen werden. Das sah auch Bürgermeister Kerscher so: „Es braucht
uns nicht Angst werden.“Außerdem würde die Gemeinde durch die beiden neuen Baugebiete in Unterbernbach und „An der Falterbreite“einiges wieder zurückbekommen. Er versicherte: „Die finanzielle Lage ist weiterhin stabil.“