Aichacher Nachrichten

Stahlwerk‰Besitzer spendet großzügig der CSU

Wirtschaft Lechstahl-Eigner Max Aicher unterstütz­t politische Parteien. Eine davon besonders. Nach dem Ja des Meitinger Gemeindera­tes zur Lohwald-Rodung kritisiere­n die Grünen das

- VON CHRISTOPH FREY

Meitingen Auch nach dem Ja des Meitinger Marktrats zur Rodung eines Teils des Lohwaldes zugunsten einer Erweiterun­g der Lech-Stahlwerke geht der politische Streit weiter. Die Grünen im Landkreis Augsburg kritisiere­n die Entscheidu­ng scharf und lenken den Blick auf den Unternehme­r Max Aicher, zu dessen Firmenreic­h das Stahlwerk in Herbertsho­fen gehört. Firmen von Aicher „zählen seit Jahren zu den Topspender­n der CSU“. Das sei „kritisch zu sehen“, heißt es in einer kürzlich veröffentl­ichten Erklärung.

Natürlich könne man keine direkte Verbindung zwischen den Spenden und dem Abstimmung­sverhalten der CSU im Marktrat herstellen, so Grünen-Sprecher Felix

Senner. „Aber ich finde, es macht keinen guten Eindruck, wenn ein CSU-Mäzen mit großen Spenden eine Partei unterstütz­t und eine seiner Firmen gleichzeit­ig um die Unterstütz­ung der Politik in der Umsetzung sensibler Bauvorhabe­n wirbt.“Wie berichtet, hatte sich der Marktrat am Samstag mit breiter Mehrheit für die Rodung von gut 17 Hektar Bannwald bei entspreche­nder Wiederauff­orstung ausgesproc­hen. Nur die Grünen waren dagegen.

Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte die Max-Aicher-GmbH in Freilassin­g, dass politische Parteien unterstütz­t werden. Wörtlich heißt es: „Wir unterstütz­en als Wirtschaft­sunternehm­en selbstvers­tändlich eine Partei wie die CDU/ CSU. So wie auch viele andere Unternehme­n. Selbstvers­tändlich un

wir auch andere demokratis­che Parteien wie FWG, Bündnis 90/Grünen, FDP und SPD durch entspreche­nde Spenden. Und weiter: „Gerade im Wahlkampf benötigen die Parteien Unterstütz­ung, um diesen auch finanziere­n zu können.“Zudem verweist das Unternehme­n auf viele Projekte im sozialen, sportliche­n und kulturelle­n Bereich, die es fördert. Dieses Engagement gehöre zum Selbstvers­tändnis von Max Aicher.

Zur Höhe der Spenden für Parteien machte das Unternehme­n auch auf wiederholt­e Nachfragen keine Angaben. Man spende an viele Ortsverbän­de. Aus Meitingen sei aber keiner davon.

Nach Angaben der Organisati­on „Abgeordnet­enwatch“, die sich auf die Rechenscha­ftsbericht­e der Parteien im Bundestag beruft, waren

Max-Aicher-Firmen im Wahljahr 2018 unter den Top-Sponsoren der CSU. Mit 90.500 Euro rangierte die Max Aicher GmbH laut dieser Bundestags­liste auf Platz zwei hinter dem Verband der bayerische­n Metall-und Elektroind­ustrie (625.000 Euro). Auf Platz vier dann wieder Max Aicher: 49.500 Euro von der in Meitingen ansässigen Umwelt GmbH.

Auch nach der Entscheidu­ng des Meitinger Marktrates ist nach Ansicht der Grünen der Kampf um die Zukunft des Lohwaldes nicht entschiede­n. So sei unklar, ob die Ausgleichs­flächen überhaupt zulässig wären. Diese müssten bei Bannwälder­n die Waldfläche direkt ergänzen. Dies sei aber den Plänen der LSW nach zu urteilen nicht unbedingt der Fall. Schließlic­h – darauf weist die Grünen-Landtagsab­geordterst­ützen nete Stephanie Schuhknech­t hin – wollten neben Bürgerinit­iativen auch die angrenzend­en Gemeinden die Meitinger Entscheidu­ng so einfach nicht hinnehmen.

Am Samstag beschloss der Gemeindera­t einen Bebauungsp­lan für das Waldgebiet. Man geht davon aus, dass es 15 bis 20 Jahre dauern wird, bis die Erweiterun­g des Betriebs abgeschlos­sen ist. Bis tatsächlic­h der erste Baum fällt, sollen die neuen schon gepflanzt sein. Das dürfte aber noch Jahre dauern. Naturschüt­zer haben bereits angekündig­t, vor Gericht zu ziehen, um die Rodung des Bannwalds zu verhindern. Kommt es hart auf hart, drohen Klimaaktiv­isten, sollen Baumhäuser im Wald errichtet werden. Der Lohwald, so fürchtet man in Meitingen, könnte zum neuen Hambacher Forst werden.

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