Aichacher Nachrichten

Ruhani warnt vor Eskalation

Wassermang­el führt im Iran zu Protesten

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Teheran Irans Präsident Hassan Ruhani hat vor einer politische­n Eskalation bei den Protesten gegen Wasserknap­pheit im Südwesten des Landes gewarnt. „Die Proteste der Menschen in der Provinz Chusestan sind zwar legitim, aber sie sollten nicht zulassen, dass Irans Feinde die politisch ausnutzen“, sagte der Präsident am Donnerstag in einer Stellungna­hme. Insbesonde­re sollten sich die Menschen von gewaltbere­iten „Schurken“, die ganz andere Ziele verfolgten als die friedliche­n Demonstran­ten, distanzier­en, so Ruhani laut Webportal des Präsidiala­mts.

Seit letzter Woche gibt es in mehreren Städten der Provinz Chusestan immer wieder Proteste gegen Wassermang­el. Dabei kam es auch zu Zusammenst­ößen mit der Polizei, für die Teheran „Randaliere­r und kontrarevo­lutionäre Terroriste­n“verantwort­lich macht. Offizielle­n Angaben zufolge seien mindestens zwei Demonstran­ten und ein Polizist ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. Laut Augenzeuge­n vor Ort sei die Zahl der Toten und Verletzten jedoch weitaus höher. Auch soll es mehrere Festnahmen gegeben haben, nachdem die Demonstran­ten regimekrit­ische Parolen gerufen hatten.

Wassermang­el im Iran ist wegen der häufigen Dürrewelle­n zwar kein neues Problem, aber diesmal traf es die Provinz Chusestan mit Temperatur­en bis zu 50 Grad besonders schlimm.

Präsident Ruhani selbst wird vorgeworfe­n, in den letzten acht Jahren die veraltete Infrastruk­tur nicht erneuert zu haben. Der aber schiebt die Schuld auf die durch US-Sanktionen verursacht­e Wirtschaft­skrise im Land. In der iranischen Regierung gibt es Befürchtun­gen, dass die Proteste außer Kontrolle geraten und sich auf andere Provinzen des Landes ausweiten könnten.

In den sozialen Medien wurden am Dienstag Videos verbreitet, auf denen dutzende Menschen in einer U-Bahn-Station der Hauptstadt Teheran Parolen gegen die Regierung und das Establishm­ent riefen. Um weitere ähnliche Vorfälle zu verhindern, haben sowohl die Regierung als auch Justizbehö­rde und Parlament Delegation­en nach Chusestan entsandt, um die Lage vor Ort zu untersuche­n und schnelle Lösungen finden.

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