Jetzt droht ein neuer Starkregen
Es könnte wieder die Flutgebiete treffen
Offenbach An ein Ende der Rettungsund Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe ist noch lange nicht zu denken – allein das Deutsche Rote Kreuz geht für seine Organisation von Monaten aus –, da blicken die Menschen in den betroffenen westdeutschen Gebieten schon wieder mit Sorge auf den Wetterbericht. Für diesen Samstag erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) lokale Gewitter und teils starke Regenfälle, die sich vom Südwesten Deutschlands und dem Alpenrand bis zum Abend auch in den Flutgebieten von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausbreiten könnten.
Andreas Friedrich vom DWD betont im Gespräch mit unserer Redaktion, dass dies nicht vergleichbar sei mit Tief „Bernd“, das im Westen des Landes mit starken, lang anhaltenden Niederschlägen eine Flutkatastrophe auslöste. Nicht ausschließen könne man im Moment jedoch, dass es in bereits betroffenen Orten wieder lokal zu ein- oder zweistündigen heftigen Regenfällen kommt mit deutlich mehr als 40 Litern pro Quadratmeter.
Für Hagen oder Wuppertal könne das fatal sein. Die Böden sind gesättigt und nehmen kein Wasser mehr auf, erklärt Friedrich. Man müsse mit Überschwemmungen, Sturmböen, Hagel oder Erdrutschen rechnen. Großflächige und flächendeckende Unwetter oder Flutwellen wie zuletzt werde es allerdings nicht geben. „Man sollte jetzt wirklich keine Panik verbreiten“, sagt Friedrich. Die Meteorologen des DWD werden ihm zufolge 24 Stunden vorher in der Lage sein, betroffene Gebiete genauer einzugrenzen. Ein bis zwei Stunden vorher wüssten sie es dann für jeden Ort.
● Katastrophenschutz Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Armin Schuster, hat nach der Flutkatastrophe Fehler im System eingeräumt. Er könne nicht so tun, als wäre das optimal gelaufen, sagte er in der ARD. „Das ist nicht optimal gelaufen.“Aber beim Thema Warnung spielten „unglaublich viele“in einer Meldekette eine Rolle. „Mein Amt hat viel Know-how und wenig Zuständigkeit. Wir drücken auf den Warnknopf erst im Kriegsfall“, sagte er mit Blick darauf, dass der Bund nur für den Bevölkerungsschutz im Verteidigungsfall zuständig ist.
● Todesopfer Die Opferzahlen sind weiter gestiegen. Es kamen mindestens 175 Menschen ums Leben – in Rheinland-Pfalz nach bisherigen Erkenntnissen 128, in NRW 47. Mehr als 150 Menschen werden noch vermisst. Teile der Region Ahrweiler haben noch immer weder Wasser noch Strom.
● Straftaten In den rheinland-pfälzischen Flutgebieten hat die Polizei bisher 31 Straftaten festgestellt. Davon seien 25 mit Eigentumsbezug, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD). Es habe vier vorläufige Festnahmen gegeben. Konkrete Hinweise zu Plünderungen lägen aber nicht vor. „Bisherige Meldungen über eine angebliche Vielzahl von Plünderungen haben sich bislang nicht bestätigt.“