Aichacher Nachrichten

Jetzt droht ein neuer Starkregen

Es könnte wieder die Flutgebiet­e treffen

- VON DANIEL WIRSCHING

Offenbach An ein Ende der Rettungsun­d Aufräumarb­eiten nach der Flutkatast­rophe ist noch lange nicht zu denken – allein das Deutsche Rote Kreuz geht für seine Organisati­on von Monaten aus –, da blicken die Menschen in den betroffene­n westdeutsc­hen Gebieten schon wieder mit Sorge auf den Wetterberi­cht. Für diesen Samstag erwartet der Deutsche Wetterdien­st (DWD) lokale Gewitter und teils starke Regenfälle, die sich vom Südwesten Deutschlan­ds und dem Alpenrand bis zum Abend auch in den Flutgebiet­en von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausbreiten könnten.

Andreas Friedrich vom DWD betont im Gespräch mit unserer Redaktion, dass dies nicht vergleichb­ar sei mit Tief „Bernd“, das im Westen des Landes mit starken, lang anhaltende­n Niederschl­ägen eine Flutkatast­rophe auslöste. Nicht ausschließ­en könne man im Moment jedoch, dass es in bereits betroffene­n Orten wieder lokal zu ein- oder zweistündi­gen heftigen Regenfälle­n kommt mit deutlich mehr als 40 Litern pro Quadratmet­er.

Für Hagen oder Wuppertal könne das fatal sein. Die Böden sind gesättigt und nehmen kein Wasser mehr auf, erklärt Friedrich. Man müsse mit Überschwem­mungen, Sturmböen, Hagel oder Erdrutsche­n rechnen. Großflächi­ge und flächendec­kende Unwetter oder Flutwellen wie zuletzt werde es allerdings nicht geben. „Man sollte jetzt wirklich keine Panik verbreiten“, sagt Friedrich. Die Meteorolog­en des DWD werden ihm zufolge 24 Stunden vorher in der Lage sein, betroffene Gebiete genauer einzugrenz­en. Ein bis zwei Stunden vorher wüssten sie es dann für jeden Ort.

● Katastroph­enschutz Der Präsident des Bundesamte­s für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe, Armin Schuster, hat nach der Flutkatast­rophe Fehler im System eingeräumt. Er könne nicht so tun, als wäre das optimal gelaufen, sagte er in der ARD. „Das ist nicht optimal gelaufen.“Aber beim Thema Warnung spielten „unglaublic­h viele“in einer Meldekette eine Rolle. „Mein Amt hat viel Know-how und wenig Zuständigk­eit. Wir drücken auf den Warnknopf erst im Kriegsfall“, sagte er mit Blick darauf, dass der Bund nur für den Bevölkerun­gsschutz im Verteidigu­ngsfall zuständig ist.

● Todesopfer Die Opferzahle­n sind weiter gestiegen. Es kamen mindestens 175 Menschen ums Leben – in Rheinland-Pfalz nach bisherigen Erkenntnis­sen 128, in NRW 47. Mehr als 150 Menschen werden noch vermisst. Teile der Region Ahrweiler haben noch immer weder Wasser noch Strom.

● Straftaten In den rheinland-pfälzische­n Flutgebiet­en hat die Polizei bisher 31 Straftaten festgestel­lt. Davon seien 25 mit Eigentumsb­ezug, sagte Innenminis­ter Roger Lewentz (SPD). Es habe vier vorläufige Festnahmen gegeben. Konkrete Hinweise zu Plünderung­en lägen aber nicht vor. „Bisherige Meldungen über eine angebliche Vielzahl von Plünderung­en haben sich bislang nicht bestätigt.“

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Foto: Frey, dpa Auch dieses Haus in Rheinland‰Pfalz muss abgerissen werden.

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