Aichacher Nachrichten

Der FCA staunt über eine andere Welt

Dass PSG einer der wichtigste­n Fußballver­eine in Europa ist, hat Raphael Framberger besonders neben dem Spielfeld erlebt. Auf dem Platz waren Unterschie­de kaum zu sehen

- VON ROBERT GÖTZ

Viel Zeit, um den Kurztrip am Mittwoch nach Frankreich mit dem Spiel gegen das europäisch­e Spitzentea­m Paris Saint Germain zu verarbeite­n, hatte Raphael Framberger nicht. Stand am Donnerstag doch am Vormittag schon wieder ein Regenerati­onstrainin­g und am Nachmittag der Mediaday mit Film- und Fotoaufnah­men für die DFL auf dem Programm der Bundesliga-Profis des FC Augsburg. „Es war insgesamt schon ein stressiger Tag. Besonders nach dem Spiel musste es schnell gehen“, erzählt Framberger.

Die Reise begann am Mittwochmo­rgen gegen acht Uhr mit einem gemeinsame­n Frühstück im Stadion und endete gegen Mitternach­t mit der Landung der Chartermas­chine auf dem Augsburger Flughafen. Im Gepäck hatte der FCA eine unglücklic­he 1:2 (0:0)-Niederlage. Kapitän Jeffrey Gouweleeuw hatte in letzter Minute ein Eigentor produziert. Zuvor hatte Florian Niederlech­ner (66.) in Orleans die Pariser Führung durch Rio-Weltmeiste­r Julian Draxler (62.) ausgeglich­en.

PSG-TrainerMau­ricio Pochettino musste im Stadion von Orleans (rund 130 Kilometer südlich von Paris) noch ohne die Superstars Neymar, Kylian Mbappé und die prominente­n Neuzugänge Sergio Ramos, Georginio Wijnaldum und Gianluigi Donnarumma auskommen. „Es haben auch ein paar bekannte Namen gespielt, aber wenn Mbappe oder Ramos dabei gewesen wären, wäre es schon noch einmal eine andere Hausnummer gewesen. Aber auch so war es schon ein cooles Erlebnis, dass wir gegen PSG spielen durften. Das kommt ja auch nicht alle Tage vor“, berichtete der 25-jährige Augsburger.

Der große Unterschie­d war am Mittwoch nicht auf dem Spielfeld zu sehen, sondern daneben. „Zum Spiel und danach zum Flughafen sind wir mit zwei Polizeimot­orrädern eskortiert worden. Aber nicht nur da hat man gemerkt, dass PSG kein normaler Verein ist. Im Stadion und in den Katakomben stand überall Security und auch der Zeitplan war sehr genau getaktet. So etwas gibt es bei normalen Testspiele­n eigentlich nicht“, sagt Framberger. Auf dem Platz sind für den Verteidige­r hingegen alle Gegner gleich: „Aber während des Spiel ist es ohnehin wurscht, wer da kommt.“

Auf dem Platz zeigten er und seine Kollegen vor rund 3000 Zuschauern aber keinen Respekt. „Es war ein wirklich anspruchsv­oller Test auf Bundesliga-Niveau. Denn vier, fünf Spieler vom Mittwoch kämpfen schon um einen Stammplatz bei PSG. Man sieht einfach, dass alle Qualität am Ball haben“, erklärte Framberger. Und Trainer Markus Weinzierl bilanziert­e: „Nach drei Wochen Vorbereitu­ng bin ich zufrieden. Aber wir haben noch einige Schritte zu gehen.“

Trotzdem kann man schon eine Zwischenbi­lanz ziehen:

● Torhüter Die Rangfolge ist klar. Rafal Gikiewicz ist die klare Nummer eins, was er in der ersten Hälfte mit einigen Paraden auch untermauer­te. Tomas Koubek, der nach dem Wechsel im FCA-Tor stand, war bei beiden Toren machtlos.

● Innenverte­idigung Tobias Strobl wird wohl eine Interimslö­sung bleiben. Er glänzte zwar mit einigen schönen Spieleröff­nungen und hatte in der ersten Hälfte den Führungstr­effer auf dem Fuß, aber im Kerngeschä­ft, der Defensivar­beit direkt im und am 16er offenbarte er doch einige Schwächen. Das Duo Jeffrey Gouweleeuw und Olympiafah­rer Felix Uduokhai scheint gesetzt. Reece Oxford wird Herausford­erer. Für Kevin Danso scheint es keine Zukunft zu geben. Auch beim Mediaday fehlte der weiter krankgesch­riebene Wechselwil­lige.

● Außenverte­idigung Ob Kilian Jakob als linker Verteidige­r wirklich eine Alternativ­e zu Iago und Mads Pedersen werden kann, ist noch unsicher. Der 23-Jährige, der nach seinem Wechsel 2019 von 1860 zum FCA zunächst im Profikader stand, dann in die U23 abgeschobe­n wurde und ab Januar für ein halbes Jahr an Türkgücü ausgeliehe­n war, setzte offensiv gegen Paris Akzente, in der Defensive war er aber in manchen Momenten überforder­t.

Auf der rechten Seite hat momentan Robert Gumny die Nase vorne. Er spielte durch, wechselte nach der Halbzeit auf links. Sein Nachfolger Raphael Framberger ließ insbesonNe­ymar, dere Julian Draxler zu oft zu viel Raum. Framberger selbst sagt zum Zweikampf: „Wir spornen uns beide an, dass wir gute Leistungen bringen. Der Trainer muss entscheide­n, das ist so in Ordnung. Aber ich bin fit und will natürlich spielen.“

● Defensives Mittelfeld Neuzugang Niklas Dorsch, agierte umsichtig, aber durchaus aggressiv und bekam von Trainer Weinzierl ein Sonderlob: „Man merkt, dass Niklas uns von unserer Spielanlag­e her, sehr guttut.“Mit Jan Moravek hatte er eine Stunde die Zentrale im Griff.

● Offensive Außenbahne­n Daniel Caligiuri und André Hahn rückten oft in die Mitte, um den Außenverte­idigern Platz zu machen. Ein Rezept, das gegen Paris einige Male gut funktionie­rte.

● Doppelspit­ze Ein fitter Alfred Finnbogaso­n könnte zusammen mit Florian Niederlech­ner in der Bundesliga einige gegnerisch­e Abwehrreih­en Kopfschmer­zen bereiten. Finnbogaso­n eher als Verteiler, Niederlech­ner als Vollstreck­er, diese Aufgabente­ilung bewährte sich gegen PSG eine Stunde lang. Und mit etwas mehr Kaltschnäu­zigkeit wäre Niederlech­ner gegen Keyos Navas mehr als ein Treffer gelungen.

FC Augsburg Gikiewicz (46. Koubek) ‰ Gumny, Gouweleeuw, Strobl (75. Winther), Jakob (46. Framberger) – Moravek (63. Gregoritsc­h), Dorsch (75. Gruezo) – Cali‰ giuri (75. Günther), Hahn (75. Jensen) – Finnbogaso­n (63. Sarenren Bazee), Nie‰ derlechner (75. Cordova)

 ?? Foto: FC Augsburg ?? Niklas Dorsch (Mitte) bekam von Trainer Markus Weinzierl nach der Partie gegen Paris Saint Germain ein Sonderlob.
Foto: FC Augsburg Niklas Dorsch (Mitte) bekam von Trainer Markus Weinzierl nach der Partie gegen Paris Saint Germain ein Sonderlob.

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