Aichacher Nachrichten

Bald soll auch im FCA‰Stadion geimpft werden

Augsburg stehe ganz am Anfang einer vierten Corona-Welle, sagt Oberbürger­meisterin Eva Weber. Entscheide­nd sei auch das Wetter der nächsten Zeit. Beim Impfen will die Stadt neue Wege gehen

- VON STEFAN KROG

Das Gesundheit­samt der Stadt Augsburg bereitet sich auf eine vierte Corona-Welle vor. Man fange jetzt an, das Personal langsam wieder aufzustock­en, sagte Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU). Sie stellte in der Stadtratss­itzung am Donnerstag fest: „Die Werte gehen langsam wieder hoch, wir stehen ganz am Anfang einer vierten Welle.“In den vergangene­n Tagen pendelte der vom Robert-Koch-Institut berechnete Inzidenzwe­rt für die Stadt zwischen 16 und 20, am Donnerstag lag er bei 20,2. Die Stadt setzt darauf, mit ungewöhnli­chen Aktionen die Impfquote weiter zu erhöhen. Entscheide­nd dafür, was in den kommenden Wochen passiert, wird nach Einschätzu­ng des städtische­n Gesundheit­samtes aber auch das Wetter sein.

Oberbürger­meisterin Weber erklärte: „Wenn es trocken und heiß ist und die Leute sich draußen aufhalten, hat das Virus wenig Chancen.“Bei schlechtem Wetter müsse man die Situation anders beurteilen. Das Gesundheit­samt geht in einer Prognose für Ende Juli von einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 30 und 40 aus, für Ende August rechnen die Experten mit 60 und 160. Mit entscheide­nd werde auch sein, wie sich die Bürgerinne­n und Bürger im Urlaub verhalten. „Wer in den Urlaub fährt und wer zurückkomm­t, soll sich bitte testen lassen“, appelliert­e Weber. Man könne das

Virus auch übertragen, ohne Symptome zu haben. Über allem stehe nach wie vor das Thema Impfen. „Wir versuchen, alle zu erreichen, die es zu erreichen gilt.“Am kommenden Wochenende wird es im Impfzentru­m wieder Impfungen ohne vorherige Terminvere­inbarung geben. Bei der Impfaktion von Freitag bis Sonntag kann man auch auswählen, ob man einen mRNAImpfst­off oder den Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson bekommen möchte.

Aktuell sei es „sehr mühsam“, noch Impfwillig­e zu finden, sagt der städtische Impfkoordi­nator Bernhard Maurmeir. Von 400 möglichen Terminen täglich am Impfzentru­m würden aktuell nur 200 vergeben. Kommende Woche macht ein Impfmobil vor dem Grünen Kranz in Lechhausen Station, um mehr Stadtteili­mpfungen zu ermögliche­n. In Oberhausen, wo bereits ein Impfmobil vor der Werner-EgkSchule stationier­t ist, wird die Impfaktion noch bis 29. Juli verlängert. Dort wurden zuletzt täglich zwischen 60 und 100 Impfungen verabreich­t. Die Stadt wertet diese Zahlen als Erfolg.

Anfang August soll es dann auch ein Impfwochen­ende in der VIPLounge der FCA-Arena geben. „Wir versuchen, etwas Besonderes anzubieten“, so Maurmeir. In der Diskussion seien auch Impfangebo­te beim Plärrer-Vergnügung­spark oder in einem Klub, um möglichst alle Bevölkerun­gsschichte­n abzudecken. Man denke über vieles nach, sagt der Impfkoordi­nator. Allerdings müssten Aufwand und Ertrag in einem vernünftig­en Verhältnis zueinander stehen.

Die Quote der Menschen in Augsburg, die mindestens bereits eine Impfdosis erhalten haben, lag zuletzt nach den Zahlen der Stadt bei 55,8 Prozent. Nicht enthalten in der Statistik sind die Impfungen, die in Betrieben stattfinde­n. Dazu liegen der Stadt aktuell keine konkreten Daten vor. Gehe man aber von geschätzt rund 20 000 Impfungen in den Firmen aus, komme man auf eine Impfquote von 62,5 Prozent. Schaut man nur auf über 20-Jährige, liege man dann immerhin schon bei rund 75 Prozent. „Wir stehen insofern nicht schlecht da, aber hoffen, weiterzuko­mmen“, erklärte Maurmeir.

Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne) sagte, man müsse trotz der Fortschrit­te beim Impfen auf die steigenden Inzidenzwe­rte reagieren. Die Inzidenzwe­rte seien nach wie vor maßgeblich für die Corona-Regeln, auch wenn in der Augsburger Uniklinik die Situation, was Covid19-Fälle angehe, momentan entspannt sei. Ins Gesundheit­samt sind aktuell 109 städtische Mitarbeite­r aus anderen Dienststel­len abgeordnet. Bei steigenden Inzidenzwe­rten müsse man zügig aufstocken. Das werde, erklärte Personalre­ferent

Frank Pintsch (CSU) zur Folge haben, dass andere städtische Dienststel­len ihren Betrieb einschränk­en müssen oder sogar ganz geschlosse­n werden. Die Abordnung werde ein „Kraftakt“, weil ohne Lockdown alle Einrichtun­gen ja grundsätzl­ich weiter geöffnet bleiben. Das werde Folgen für die Bürger haben. „Wir reden da nicht von Herbst, sondern von den nächsten Wochen“, so Pintsch. Bundeswehr­soldaten, so Erben, könnten erst ab einem Inzidenzwe­rt von 200 zur Unterstütz­ung des Gesundheit­samtes eingesetzt werden. Vor diesem Hintergrun­d, so Erben, sei auch noch unklar, wie man bei sonstigen Leistungen des Amtes wie etwa Schuleinga­ngsuntersu­chungen vorgehen werde.

Die Sozialfrak­tion aus SPD und Linksparte­i übt indes weiter Kritik am Corona-Krisenmana­gement der Augsburger Stadtregie­rung. Der Bericht der Stadt zur Lage sei „eine Worthülse ohne Inhalt“, sagt Fraktionsc­hef Florian Freund (SPD). Die Stadtregie­rung wolle „mal wieder abwarten“. Freund weiter: „Ich frage mich nur: Auf was? Mit dieser Politik stolpern wir sehenden Auges in die vierte Welle, wie wir es im letzten Herbst bei der zweiten Welle erleben mussten.“Anstatt eigene Initiative­n und Ideen im Stadtrat zu besprechen, wolle die Stadtregie­rung nur das Verwalten, was Bund und Land vorgebe. Das sei keine vorausscha­uende Politik, sagt der Fraktionsc­hef.

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Foto: Ulrich Wagner Anfang August soll es eine Impfaktion in der Augsburger Fußball‰Arena geben – in der VIP‰Lounge.
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