Aichacher Nachrichten

Sandgrube: Affing sagt Nein, Landratsam­t Ja

Die Mehrheit des Gemeindera­tes lehnt die Leitenmaie­r-Pläne für die Sand- und Tongrube beim Ortsteil Miedering ab. Bei den Verantwort­lichen im Landratsam­t kommt die Gemeinde damit nicht durch

- VON CARMEN JUNG

Affing Laut Landratsam­t spricht nichts gegen die Pläne der Firma Leitenmaie­r KG für die Sand- und Tongrube in Miedering. Das Unternehme­n hat eine neue Abbausohle beantragt und möchte den Standort aufwerten, indem es die Gruben mit mineralisc­hen Abfällen verfüllt. Die Mehrheit des Affinger Gemeindera­tes hatte allerdings die Aufwertung der Sandgrube im März abgelehnt. Doch damit kommt das Gremium nicht durch. Das Landratsam­t erklärte der Gemeinde nun, es „liegen keine Gründe (...) für eine rechtmäßig­e Verweigeru­ng des gemeindlic­hen Einvernehm­ens vor“.

Kritisch hatten einige Affinger Räte vor allem das neue Verfüllmat­erial gesehen, das als etwas mehr belastet gilt. Zugleich argwöhnten sie, es gehe dem Unternehme­n wohl weniger um den Abbau von Sand, sondern vielmehr um eine neue Entsorgung­smöglichke­it für Bodenaushu­b. Die Rede war von einer Deponie. Rudi Fuchs sprach im März davon, dass mit einer Genehmigun­g aus einem Esel ein Rennpferd gemacht werde. Nach Ansicht des Landratsam­tes kann allerdings „hinsichtli­ch des Verfüllmat­erials (...) nicht von einer Deponie ausgegange­n werden“. Auch sei die zunächst geplante Verfüllung­shöhe reduziert worden.

Die Kritik aus Affing ist allerdings auch grundsätzl­icher Natur. Immer wieder kommen schlechte Erfahrunge­n mit dem Unternehme­n Anfang der 2000er-Jahre zur Sprache. Und auch jetzt scheint nicht alles so zu klappen wie gedacht. Die Gemeinde hat mit der KG aus Zusmarshau­sen einen öffentlich-rechtliche­n Vertrag abgeschlos­sen, in dem Auflagen geregelt werden. Doch daran halte sich das Unternehme­n nicht, wie es am Dienstag mehrfach im Gemeindera­t hieß. Dort war der Leitenmaie­r-Antrag erneut ein Thema. Das Landratsam­t hatte der Gemeinde noch einmal die Chance gegeben, den Plänen zuzustimme­n. Ansonsten werde das gemeindlic­he Einvernehm­en ersetzt, kündigte die Behörde an.

Die Kritik am Unternehme­n hielt auch diesmal an. Josef Tränkl kritisiert­e, dass die Firma die Ausweichbu­chten auf der Zufahrtsst­raße nicht wiederherg­estellt habe. Die geforderte Reifenwasc­hanlage habe sie zwar gebaut, doch sie sei noch nie in Betrieb gewesen. Die Folge sind Straßen, was laut Manfred Klostermei­r jüngst gut zu sehen war, als die Leitenmaie­r KG Sand zum neuen Baugebiet „Am Weberanger“nach Mühlhausen lieferte. „Die Straße hat ausgeschau­t!“, sagte Klostermei­r noch immer Kopf schüttelnd. Es sei einfach nicht richtig, dass das Unternehme­n die Auflagen nicht einhalte. Deshalb könne er nicht zustimmen. So äußerte sich auch Tränkl. Die Firma versuche nur, eine Aufwertung des Standorts durchzubri­ngen. Im Grunde gehe es um die nachträgli­che Genehmigun­g eines Schwarzbau­s, denn die neue Abbausohle sei schon Realität, so Tränkl.

Josef Schmid kritisiert­e, das Landratsam­t schreite ein, wenn sich ein Bauherr nicht an den Bebauungsp­lan halte, „und hier kann die Leitenmaie­r KG machen, was sie will“. Er signalisie­rte seine Zustimmung nur für den Fall, dass die Auflagen eingehalte­n würden. Doch rechtlich gesehen könnten Mängel dieser Art nicht mit der Genehmigun­g verknüpft werden, fasste Christine Schmid-Mägele das Schreiben aus dem Landratsam­t zusammen. Sie fragte nach anderen Argumenten für eine neue Ablehnungs­begründung. Die Verwaltung­sfachleute sahen keine. Verwaltung­sleiter Bernhard Frank erklärvers­chmutzte te: „Man kann das bis zu Ende durchstrei­ten, die Frage ist: Was haben wir davon?“Gemeindera­t Markus Heidenreic­h, selbst Verwaltung­sleiter in Rain am Lech, prophezeit­e: „Wir werden gar keine andere Chance haben.“Die Gemeinde könne beim Landratsam­t nur auf Kontrolle der Auflagen drängen.

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer ließ schließlic­h abstimmen. Nachdem fünf Räte fehlten, kam es bei 8:8 Stimmen zu einem Patt, was eine erneute Ablehnung der Pläne bedeutete. Der Beschluss ist jedoch wirkungslo­s. Denn das Landratsam­t wird sich darüber hinwegsetz­en und die Genehmigun­g erteilen.

 ?? Foto: Martin Golling (Archivbild) ?? Die Drohnenauf­nahme zeigt die Sandgrube der Firma Leitenmaie­r in Miedering im Februar: Links unten ist die Reifenwasc­hanlage zu sehen, daneben die asphaltier­te Auffahrt zum fertig abgebauten und bereits für die Verfüllung präpariert­en Bereich. In der Bildmitte liegt der bereits als Biotop hergericht­ete Abschnitt. Im Hintergrun­d erstrecken sich Teile der Ortschafte­n Affing und Gebenhofen.
Foto: Martin Golling (Archivbild) Die Drohnenauf­nahme zeigt die Sandgrube der Firma Leitenmaie­r in Miedering im Februar: Links unten ist die Reifenwasc­hanlage zu sehen, daneben die asphaltier­te Auffahrt zum fertig abgebauten und bereits für die Verfüllung präpariert­en Bereich. In der Bildmitte liegt der bereits als Biotop hergericht­ete Abschnitt. Im Hintergrun­d erstrecken sich Teile der Ortschafte­n Affing und Gebenhofen.

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