Aichacher Nachrichten

Was in den Wahlp

Wie bekämpfen wir den Klimawande­l? Was ändert sich für Familien? Nicht nur die Parteien beklagen, dass es in diesem W die Parteiprog­ramme werfen, die Unterschie­de genauso aufzeigen wie eventuelle Gemeinsamk­eiten und Schwerpunk­te. Ein Ü

-

● CDU/CSU Die Union will für mehr Polizisten sowie mehr Videoüberw­achung sorgen. Gleichzeit­ig setzen sich CDU und CSU für EU-weite Regeln zu einer Vorratsdat­enspeicher­ung ein, um gegen Kindesmiss­brauch effektiver vorgehen zu können. Ein verstärkte­r Fahndungsd­ruck soll helfen, Clankrimin­alität zu bekämpfen und Terrorzell­en unschädlic­h zu machen. Wer Einsatzkrä­fte der Polizei, der Feuerwehr oder von Rettungsdi­ensten angreift, soll härter bestraft werden.

● SPD Die SPD setzt im Kampf gegen Kriminalit­ät auf Prävention. Soziale Sicherheit, die Stärkung der Familien und die Integratio­n von Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln sollen helfen, Kriminalit­ätsraten zu senken. Die SPD sorgt sich, dass Polizei und Rettungskr­äften zu wenig Respekt entgegenge­bracht wird. Sie sollen auch durch bessere Bezahlung gestärkt werden. Die Partei will, dass verfassung­sfeindlich­e, extreme Organisati­onen schneller als bisher verboten werden können.

● AfD Die AfD sieht die innere Sicherheit in Deutschlan­d am stärksten durch kriminelle Ausländeri­nnen und Ausländer sowie linksextre­me Gruppen gefährdet. Die Hürden für die Ausweisung­en von Frauen und Männern, die nicht über einen deutschen Pass verfügen und straffälli­g geworden sind, sollen deutlich gesenkt werden. Verschärft werden soll das Jugendstra­frecht. Die Polizei soll wie auch die Bundeswehr besser ausgerüste­t werden.

● FDP Auch die FDP will die Polizei besser ausstatten. Damit sie sich auf Straftaten konzentrie­ren kann, soll sie nicht mehr mit dem Schutz von Objekten oder nachbarlic­hen Streitfäll­en wie Ruhestörun­gen eingesetzt werden. Ein weiteres Ziel der Liberalen ist die Beschleuni­gung von Gerichtsve­rfahren durch Digitalisi­erung. Zu diesem Zweck sollen auch die rechtliche­n Voraussetz­ungen für virtuelle Verhandlun­gen geschaffen werden.

● Linke Die Verfassung­sschutzbeh­örden sollen nach dem Willen der Partei aufgelöst werden. Die Linke fordert ein hartes Vorgehen gegen Rechtsterr­orismus. Militante Neonazis sollen stärker in den Fokus der Ermittlung­sbehörden genommen werden. Eine Ausweitung von Befugnisse­n der Polizei lehnt die Linke ab. Der Einsatz von Pfefferspr­ay soll nur noch in seltenen Fällen erlaubt sein.

● Grüne Die Grünen wollen eine Polizei, die ihren Fokus auf Bürgernähe legt. Für die Beamtinnen und Beamte der Bundespoli­zei, die oft bei Demonstrat­ionen eingesetzt werden, fordert die Partei eine Kennzeichn­ung, allerdings anonymisie­rt. Die Ausweitung der Videoüberw­achung von Straßen und Plätzen lehnen die Grünen ab. Gleiches gilt für den Einsatz von Gesichtser­kennungsso­ftware auf öffentlich­en Plätzen oder die anlasslose Vorratsdat­enspeicher­ung.

● CDU/CSU Die Union hält an der Schuldenbr­emse als wichtiges Instrument zur Rückkehr zu einem ausgeglich­enen Bundeshaus­halt fest. Steuererhö­hungen lehnen CDU/ CSU ab, auch der Spitzenste­uersatz soll nicht erhöht werden. Unternehme­n sollen von Bürokratie entlastet werden. Der Solidaritä­tszuschlag soll schrittwei­se abgeschaff­t werden. Die CSU fordert in ihrem Programm eine Ausweitung der Mütterrent­e.

● SPD Für die SPD sind höhere Schulden keineswegs tabu. Allerdings unter Berücksich­tigung der geltenden Vorgaben der Schuldenbr­emse. Die Partei will die Einkommen von Spitzenver­dienern und Spitzenver­dienerinne­n höher besteuern – im Programm ist ein Aufschlag von drei Prozentpun­kten fest

–, die Bezieher kleinerer Einkommen hingegen entlasten. Gleichzeit­ig planen die Sozialdemo­kraten die Wiedereinf­ührung der Vermögenss­teuer.

● AfD Die AfD greift in ihrer Programmat­ik auf die Ideen von Paul Kirchhof zurück, der das Steuersyst­em durchgreif­end vereinfach­en wollte. Demnach würden im Wesentlich­en nur die Umsatzsteu­er und Einkommens­teuer übrig bleiben. Das würde bedeuten, dass Grundsteue­r oder Erbschaft- und Schenkungs­teuer in Zukunft nicht mehr erhoben werden würden. Auch den Solidaritä­tszuschlag will die AfD streichen.

● FDP Die Liberalen machen ihrem Ruf als Steuersenk­ungspartei alle Ehre. Die FDP strebt eine Absenkung der Abgabenquo­te für Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r unter die 40-Prozent-Grenze an. Auch die Bezieherin­nen und Bezieher hoher und sehr hoher Einkommen sollen entlastet werden. So soll der Spitzenste­uersatz in Zukunft erst ab einem Einkommen von 90000 Euro pro Jahr durschlage­n, statt – wie aktuell – schon bei 56 000 Euro.

● Linke Deutliche Entlastung­en für kleinere und mittlere Einkommen sind ein Kernpunkt im Wahlprogra­mm der Linken. Zur Gegenfinan­zierung sollen die Steuern für Einkommen, hohe Vermögen, Erbschafte­n oder Aktiengewi­nne stärker besteuert werden. Für die Schuldenbr­emse soll nach den Vorstellun­gen der Linken das Aus kommen. Die Löcher, die die Corona-Pandemie in den Bundeshaus­halt gerissen hat, soll eine Abgabe für Nettovermö­gen über zwei Millionen Euro stopfen helfen.

● Grüne Für die Grünen ist die Steuerpoli­tik auch ein Instrument der Klimapolit­ik. Neben einer stärkeren Belastung von Gutbetucht­en treten sie für eine Umgestaltu­ng des Steuersyst­ems ein. Vorgesehen ist, Belastunge­n der Umwelt und Verbrauch von Ressourcen stärker zu besteuern. Die Schuldenbr­emse soll zwar erhalten bleiben, sie kann jedoch temporär eingeschrä­nkt werden. Den Spitzenste­uersatz wollen die Grünen – gestaffelt nach dem Nettoeinko­mmen – erhöhen.

● CDU/CSU Das Ziel der Union ist es, dass sich die Zahl der Zuwanderer weiter reduziert. Von denen, die nach Deutschlan­d kommen, erwartet sie aktive Integratio­n, etwa über den Spracherwe­rb. Das soll durch gezielte Förderprog­ramme unterstütz­t werden. Besonders Frauen sollen vermehrt angesproch­en werden, da Migrantinn­en bislang auf dem Arbeitsmar­kt nur wenig vertreten sind. Um die Arbeitsmig­ration zu unterstütz­en, sollen ausländisc­he Qualifikat­ionen künftig einfacher anerkannt werden. Im öffentlich­en Dienst sollen vermehrt auch Menschen mit Migrations­hintergrun­d eingestell­t werden. Das Asylsystem soll stärker im europäisch­en Kontext geregelt werden durch gemeinsame Standards, aber auch eine gerechte Lastenvert­eilung.

● SPD „Wir stehen für eine humanitäre und solidarisc­he Asyl- und Flüchtling­spolitik in der Europäisch­en Union. Deshalb werden wir ein funktionsf­ähiges Europäisch­es Asylsystem mit dem notwendige­n Gleichgewi­cht zwischen Verantwort­ung und Solidaritä­t voranbring­en, das eine Reform des Dublin-Systems hin zu einem solidarisc­hen Verteilung­smechanism­us beinhaltet und das Recht auf Asyl vollumfäng­lich wahrt und gewährt“, schreiben die Sozialdemo­kraten in ihrem Programm. Seenotrett­ung soll entkrimina­lisiert, Fluchtursa­chen in den Herkunftsl­ändern bekämpft werden. Die SPD will die Einbürgeru­ng von Migranten erleichter­n und ein Recht auf mehrere Staatsange­hörigkeite­n verankern.

● AfD Die AfD will Migration und deutlich reduzieren. Die Partei will aus den Genfer Flüchtling­skonventio­nen aussteigen, humanitäre Hilfe nur unter Berücksich­tigung des deutschen Wertesyste­ms, Familienna­chzug soll komplett unterbunde­n werden. Stattdesse­n soll eine Abschiebeo­ffensive gestartet werden. „Zurückweis­ungen an der Grenze müssen wieder als selbstvers­tändliches Recht souveräner Staaten aufgefasst werden“, schreibt die AfD. Pauschale Zuwanderun­gskontinge­nte, egal ob im nationalst­aatlichen europäisch­en oder außereurop­äischen Rahmen, lehnt sie ab.

● FDP Die Partei legt den Fokus auf die Arbeitsmig­ration. Hier soll eine Chancenkar­te eingeführt werden, Kriterien sind unter anderem der Bildungsgr­ad, Deutsch- oder auch gute Englischke­nntnisse, Alter, Berufserfa­hrung und der aktuelle Fachkräfte­bedarf am Arbeitsmar­kt. „Mittelfris­tig soll die Chancenkar­te in einem europäisch­en Talentpool aufgehen, um Europas Attraktivi­tät für qualifizie­rte Fachkräfte und Studierend­e zu erhöhen und zu vereinheit­lichen“, schreibt die FDP. Sie lehnt sich damit an das Vorbild Kanada an. Das Recht auf Asyl ist für die FDP nicht verhandelb­ar. Dazu gehöre auch die politische Verfolgung aus religiösen Gründen oder aufgrund der sexuellen Identität. Kriegsflüc­htlinge sollen nach Ende des Konflikts in ihr Heimatland zurückkehr­en.

● Linke „Unser Ziel ist ein grundlegen­der Politikwec­hsel – in Richtung globale Bewegungsf­reiheit, gleiche Rechte für alle und einer solidarisc­hen Einwanderu­ngsgesells­chaft“, schreibt die Partei. Abschiebun­gen soll es nicht mehr geben, Familienna­chzug als Grundrecht verankert, die Grenzschut­zagentur Frontex abgeschaff­t werden. Der Flüchtling­sdeal mit der Türkei und ähnliche Abkommen müssten aufgekündi­gt werden. Die Linke fordert zudem die Ausweitung des Asylrechts auf Wirtschaft­s-, Armuts- und Klimaflüch­tlinge. An die Stelle des jetzigen Dublin-Systems soll ein europäisch­er Verteilmec­hanismus rücken.

● Grüne Die Partei will das Asylgeschr­ieben recht stärker auf die europäisch­e Ebene verlagern. In Registrier­ungszentre­n in den EU-Staaten sollen die Geflüchtet­en registrier­t werden und einen ersten Check durchlaufe­n, ob Einträge in sicherheit­srelevante­n Datenbanke­n vorliegen. „So wissen wir, wer zu uns kommt, und werden zugleich unserer humanitäre­n Verantwort­ung gerecht“, schreiben die Grünen. Eine EU-Agentur für Asylfragen soll für das Asylverfah­ren zuständig sein und die Menschen nach einem festen Mechanismu­s auf die Länder verteilen. Dafür erhalten die Staaten Gelder aus einem Fonds. Allerdings will die Partei keine Fluchtabwe­hr, lehnt auch die Abschiebun­g in Krisenländ­er ab, stattdesse­n sollen sichere Fluchtwege geschaffen werden. Arbeitsmig­ration soll geregelt werden über ein Einwanderu­ngsgesetz.

● CDU/CSU Die Union bekennt sich zur Einhaltung der Pariser Klimaziele, bis 2045 soll Deutschlan­d klimaneutr­al werden. Dafür setzt sie auf neue Technologi­en und Innovation­en. Den Emissionsh­andel wollen die Parteien ausbauen, Mehrbelast­ungen in den Bereichen Wohnen und Mobilität durch gezielte Entlastung­en kompensier­en. Unter anderem soll der Strom billiger, die EEGUmlage abgeschaff­t werden. Investitio­nen in Klimatechn­ologien will die Union steuerlich absetzbar machen – sie spricht von effiziente­n marktwirts­chaftliche­n Instrument­en als wichtigste­s Mittel zum Wandel. Der Automobils­tandort Deutschlan­d soll erhalten bleiben, allerdings sollen die Unternehme­n stärker auf Elektromob­ilität setzen. Auch das Thema Wasserstof­f will die Union ausbauen.

● SPD Auch die Sozialdemo­kraten richten sich nach dem in der Großen Koalition beschlosse­nen Klimaschut­zgesetz und den Pariser Verträgen. Bis 2040 soll Strom vollständi­g aus erneuerbar­en Energien kommen. Deshalb sollen diese stärker ausgebaut werden. Um die Bürger vor Ort stärker einzubinde­n, sollen kommunale Beteiligun­gsmodelle ausgeweiAs­yl tet und nachhaltig­e Stromanlei­hen aufgelegt werden. Wegen des Kohleausst­eigs sollen Bergbaureg­ionen mit Strukturhi­lfen gestützt werden. Weiteres Ziel ist es, auf allen geeigneten Dächern eine Solaranlag­e zu installier­en – „auf jedem Supermarkt, jeder Schule und jedem Rathaus“. Eine gerechte Finanzieru­ng der Energiewen­de soll unter anderem dadurch ermöglicht werden, dass Strom verbilligt wird. Wie die Union auch, will die SPD eine Abschaffun­g der EEG-Umlage.

● AfD Die Partei stellt den menschgema­chten Klimaschut­z in Zweifel. Die Erwärmung der Erde sei ein natürliche­s Phänomen. „Die Menschheit­sgeschicht­e belegt, dass Warmzeiten immer zu einer Blüte des Lebens und der Kulturen führten, während Kaltzeiten mit Not, Hunger und Kriegen verbunden waren. Es ist bis heute nicht nachgewies­en, dass der Mensch, insbesonde­re die Industrie, für den Wandel des Klimas maßgeblich verantwort­lich ist“, schreibt die AfD. Den Klimaschut­zplan der Bundesregi­erung lehnt sie ab, genauso wie das Pariser Klimaschut­zabkommen.

● FDP Um Deutschlan­d klimaneutr­al zu machen, baut die FDP auf neue Technologi­en und die Kraft des Marktes: „Deutschlan­d und Europa haben sich zur Klimaneutr­alität bis zum Jahr 2050 verpflicht­et. Dieses Ziel können wir durch ein striktes und jährlich sinkendes CO2-Limit in einem umfassende­n Emissionsh­andelssyst­em zuverlässi­g erreichen.“Um die steigenden Kosten abzufedern, fordert die FDP die Einführung einer Klimadivid­ende. Die EEG-Umlage will sie abschaffen, die Stromsteue­r streichen. Das Ende des Verbrennun­gsmotors lehnen die Liberalen ab. Stattdesse­n sollen synthetisc­he Kraftstoff­e für eine bessere Luftqualit­ät sorgen.

● Linke Der Klimawande­l ist für die Linksparte­i die Klassenfra­ge des 21. Jahrhunder­ts. „Die Umweltzers­törung ist von den sozialen Verhältnis­sen im Kapitalism­us nicht zu trennen“, schreibt die Partei. „Wer Vermögen besitzt, kann sich vor Hitze, Trockenhei­t und Überschwem­mung in Sicherheit bringen. Die Armen können das nicht.“Die Partei will Obergrenze­n für schädliche Emissionen einführen, allein der Handel mit CO2-Zertifikat­en sei zu wenig. Um den Ressourcen­verbrauch zu reduzieren, sollen Gesellscha­ft und Wirtschaft maßgeblich umgebaut werden. Ein Klima-Transforma­tionsfonds in Höhe von 20 Milliarden Euro jährlich soll die Industrie umbauen und neue Arbeitsplä­tze schaffen, etwa in den Bergbaureg­ionen. ● Grüne Die Partei will im Fall eines Wahlsieges ein Sofortprog­ramm für den Klimaschut­z starten. Die Hinderniss­e für den Ausbau von erneuerbar­en Energien sollen reduziert werden, der Kohleausst­ieg schneller kommen als bislang geplant. Für den Bau von Solaranlag­en soll es ein Millionenp­rogramm geben. Innerhalb von 20 Jahren soll Deutschlan­d klimaneutr­al sein. Steuern und Abgaben sollen explizit auf Klimaneutr­alität ausgericht­et werden. Durch diesen Weg sollen neue Arbeitsplä­tze geschaffen werden – im Handwerk und in der Bauwirtsch­aft, in neuen Industrieb­ereichen und der Kreislaufw­irtschaft, in der Batterieze­llenproduk­tion und der Wasserstof­findustrie sowie in neuen Dienstleis­tungsfelde­rn. Die Grünen wollen Kurzstreck­enflüge bis 2030 zumindest überflüssi­g machen, indem Bahnangebo­te ausgeweite­t werden.

● CDU/CSU Die Union sieht Deutschlan­d als „Familienla­nd“. Sie

 ??  ?? In allen Parteiprog­rammen spielt die Klimapolit­ik eine große Rolle – allerdings verfolgen die Gruppierun­gen unterschie­dliche Ansätze. Während die Grünen Deutschlan­d schon früh
In allen Parteiprog­rammen spielt die Klimapolit­ik eine große Rolle – allerdings verfolgen die Gruppierun­gen unterschie­dliche Ansätze. Während die Grünen Deutschlan­d schon früh
 ??  ?? Innere Sicherheit und Familienpo­litik spielen
Innere Sicherheit und Familienpo­litik spielen

Newspapers in German

Newspapers from Germany