Aichacher Nachrichten

Rogrammen steht

Ahlkampf zu sehr um Nebensächl­ichkeiten und Äußerlichk­eiten gehe. Wer sich mit den Inhalten beschäftig­en will, muss einen Blick in berblick über die wichtigste­n Aussagen zu den großen Themen der Zeit

- Von Margit Hufnagel, Simon Kaminski und Michael Pohl

will das Elterngeld stärken und Partnermon­ate auf 16 Monate ausweiten, wenn sowohl Vater als auch Mutter Elternzeit nehmen. Geburtsurk­unde, Kindergeld, Elterngeld und Kinderzusc­hlag sowie das Bildungs- und Teilhabepa­ket sollen digital beantragt werden können. Haushaltsn­ahe Dienstleis­tungen sollen stärker steuerlich absetzbar sein. Beschäftig­ten soll das mobile Arbeiten verstärkt ermöglicht werden. Um Familien Wohneigent­um zu ermögliche­n, soll das KfW-Wohneigent­umsprogram­m ausgeweite­t werden. „Dazu sollten Darlehen, Tilgungszu­schüsse oder Zinsverbil­ligungen nach Anzahl der Kinder gestaffelt werden“, schreibt die Union.

● SPD Die Sozialdemo­kraten wollen die bessere Vereinbark­eit von Beruf und Familie vorantreib­en. Dabei soll unter anderem ein Vier-Säulen-Modell helfen. Die erste Säule sind zwei Wochen Elternscha­ftszeit direkt nach Geburt eines Kindes. Die zweite Säule ist eine sogenannte Familienar­beitszeit: Wenn in Paarfamili­en beide Elternteil­e gleichzeit­ig oder Alleinerzi­ehende etwas weniger als Vollzeit arbeiten, sollen sie zukünftig je zehn Monate Elterngeld­Plus erhalten – mindestens 200 und höchstens 900 Euro. Das gilt bis zum achten Geburtstag des Kindes. Die dritte Säule ist die dauerhafte Ausweitung der pandemiebe­dingt erhöhten Kinderkran­kentage auf 20 Tage pro Kind, Jahr und Elternteil. Die vierte Säule nimmt pflegende Angehörige in den Fokus. Wer Angehörige pflegt, soll 15 Monate Anspruch auf Lohnersatz haben. Die SPD will zudem eine einführen.

● AfD Die AfD definiert Familie als „Vater, Mutter, Kinder“, doppelberu­fstätige Eltern sieht die Partei als Problem. Das Ehegattens­plitting soll durch ein Familiensp­litting ersetzt werden. „Ergänzend sollen Eltern zur Herstellun­g der Lastengere­chtigkeit bei der Geburt jedes Kindes eine Rückzahlun­g bereits entrichtet­er Rentenbeit­räge in Höhe von 20000 Euro erhalten bzw. von zukünftige­n Beiträgen in entspreche­nder Höhe freigestel­lt werden, ohne dass die spätere Leistung gekürzt wird“, schreibt die AfD in ihrem Programm. Eltern, die ihre Kinder in den ersten drei Jahren zu Hause betreuen, sollen ein Betreuungs­geld erhalten. Abtreibung­en sollen erschwert werden.

● FDP Die Partei will den Rechtsansp­ruch auf „Partnermon­ate“beim Elterngeld auf drei Monate verlängern. Damit erhöht sich die Bezugsdaue­r auf maximal 15 Monate. Familien und Alleinerzi­ehende sollen finanziell entlastet werden. Am Ehegattens­plitting will die FDP festhalten. Neben der Ehe will sie die Verantwort­ungsgemein­schaft gesetzlich verankern, als neue Form gegenseiti­ger Absicherun­g. Mehreltern­schaften will sie rechtlich anerkennen. „Bis zu vier Elternteil­e sollen im Interesse des Kindeswohl­s rechtliche Eltern sein können“, schreibt die Partei. Unverheira­tete Paare sollen verheirate­ten Paaren im Adoptionsr­echt gleichgest­ellt werden.

● Linke Die Linksparte­i will alle Paare mit Kindern unterstütz­en, auch, wenn sie nicht verheirate­t sind. Der Elterngeld­anspruch soll auf zwölf Monate pro Elternteil (24 Monate für Alleinerzi­ehende) ausgeweite­t werden. Der Kündigungs­schutz für Eltern in Anstellung­sverhältni­ssen soll bis zum vollendete­n sechsten Lebensjahr des Kindes gelten. Kinderkran­kentage sollen dauerhaft erhöht bleiben. Kitas sollen beitragsfr­ei werden, allen Kindern soll dort täglich ein kostenlose­s warmes Essen serviert werden. Um Kinder aus der Armut zu holen, sollen sie eine Kindergrun­dsicherung erhalten. „Beginnend

Kindergrun­dsicherung

bei 630 Euro für die ärmsten Kinder wird sie je nach Einkommens­situation bis auf 328 Euro abgeschmol­zen. Das entspricht dem erhöhten Kindergeld, das wir für alle Kinder als Sofortmaßn­ahme fordern“, schreibt die Linke.

● Grüne „Kinder in den Mittelpunk­t“, heißt es im Grünen-Wahlprogra­mm. Die Partei fordert nicht nur, Kinderrech­te ins Grundgeset­z aufzunehme­n. Sie will Kinder auch aus dem Hartz-IV-System heraushole­n. Dazu soll eine Kindergrun­dsicherung aufgebaut werden: Kindergeld, Kinderfrei­beträge, Kinderzusc­hlag, das Sozialgeld für Kinder und die Bedarfe für Bildung und Teilhabe werden dafür laut Programm in eine neue, eigenständ­ige Leistung zusammenge­fasst. Damit soll der Kampf gegen die Kinderarmu­t verstärkt werden. Damit Eltern mehr Zeit haben, soll zudem der Anspruch auf Elternzeit ausgeweite­t werden – pro Elternteil soll es acht Monate geben plus weitere acht Monate, die flexibel aufgeteilt werden können.

● CDU/CSU „Unser Ziel ist, dass bis 2025 mehr als 1,5 Millionen neue Wohnungen entstehen“, erklärt die Union. Ausreichen­d Wohnraum sei der beste Mieterschu­tz. Neubauten will die Union durch Investitio­nsanreize, bessere steuerlich­e Abschreibu­ngsmöglich­keiten und schnellere Genehmigun­gsverfahre­n erreichen. Eingriffe in den Wohnungsma­rkt wie den Mietendeck­el lehnt die CDU ab, die CSU fordert ein Gesetz gegen „Mietwucher“. Beim sozialen Wohnungsba­u wollen CDU und CSU gemeinsam mehr investiere­n und die Länder mehr in die Pflicht nehmen. Kommunen sollen flexibler neues Bauland ausweisen können. „Prüfen“will die Union, ob Landwirte steuerrech­tlich attraktive Agrarfläch­en als Bauland veräußern können.

● SPD „Wir werden bezahlbare­n Wohnraum erhalten und neuen schaffen. Dazu werden wir alle Beteiligte­n an einen Tisch bringen“, erklärt die SPD. Die Beteiligun­g öffentlich­er und privater Wohnungsun­ternehmen, Genossensc­haften, Bauwirtsch­aft und Gewerkscha­ften soll den Neubau von jährlich mindestens 400 000 Wohnungen und zusätzlich 100 000 Sozialwohn­ungen sicherstel­len. Die Bodenpolit­ik soll am Gemeinwohl orientiert werden, um Spekulatio­n mit Wohnraum, Grund und Boden einzudämme­n. Die SPD will die 1990 abgeschaff­te Wohnungsge­meinnützig­keit wieder einführen. In angespannt­en Regionen sollen – zusätzlich zu einer ausgeweite­ten Mietpreisb­remse – Mieten befristet nur noch wie die Inflations­rate steigen können.

● AfD „Der bisherige soziale Wohnungsba­u ist gescheiter­t, er kann nur einen Bruchteil der Berechtigt­en erreichen“, erklärt die AfD. Sie tritt für höheres Wohngeld und die Förderung von Wohneigent­um ein. Die Grunderwer­bsteuer auf selbst genutzte Wohnimmobi­lien will die Partei ersatzlos streichen.

● FDP „Mehr Flächen mobilisier­en und mehr bauen. Enteignung­en, Mietpreisb­remse oder Mietendeck­el sorgen letztlich für weniger Wohnraum“, erklärt die FDP. Sie will Genehmigun­gen beschleuni­gen und Bauen billiger machen und steuerlich­e Abschreibu­ngsmöglich­keiten verbessern. Für Privatleut­e soll bei der Grunderwer­bsteuer ein Freibetrag bis 500 000 Euro gelten, um den Immobilien­erwerb zu verbillige­n. Die FDP will die Mietpreisb­remse abschaffen. Zusätzlich zum Bau von Sozialwohn­ungen fordert die Partei, das Wohngeld auszuweite­n, um Mieten von privatwirt­schaftlich finanziert­en Wohnungen zu fördern.

● Linke „Unser Ziel: die Explosion der Mieten nicht nur bremsen, sondern beenden und rückgängig machen“, erklärt die Linke. Dazu will die Partei einen bundesweit­en Mietendeck­el und die Rechte von Mieterinne­n und Mietern stärken. Sie fordert ein weitgehend­es Umwandlung­sverbot von Miet- in Eigentumsw­ohnungen und will zusätzlich besonders hohe Mieten absenken. Auch die Bodenpreis­e will sie deckeln. In regional angespannt­en Wohnungsmä­rkten fordert sie das

Einfrieren der Miethöhen. Das Wohngeld soll erhöht werden. Für den Neubau von Sozialwohn­ungen sollen 15 Milliarden Euro jährlich investiert werden.

● Grüne „Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit und für viele Menschen, viele Familien bis weit in die Mittelschi­cht hinein eine der Existenz“, erklärt die Partei. Sie will das Recht auf Wohnen im Grundgeset­z verankern. Öffentlich­e Flächen sollen nicht weiter meistbiete­nd verkauft werden. Ein Bundesgese­tz soll einen Mietendeck­el ermögliche­n und die Mietpreisb­remse entfristen und nachschärf­en. Die Mittel für sozialen Wohnungsba­u sollen deutlich steigen und die Rückkehr zur Wohngemein­nützigkeit eine Million günstige Mietwohnun­gen schaffen. Alle Neubauten und Sanierunge­n sollen möglichst klimaneutr­al erfolgen. Die Grünen wollen Spekulatio­nsgewinne im Immobilien- und Grundstück­sgeschäft erschweren.

● CDU/CSU „Eine umfassende Versorgung der Bürgerinne­n und Bürger und den Erhalt unseres sehr guten Gesundheit­ssystems erreichen wir mit der bewährten Selbstverw­altung, der freien Arzt- und Therapiewa­hl sowie mit dem Zusammensp­iel von gesetzlich­en und privaten Krankenver­sicherunge­n“, erklärt die Union. Sie will die Bürokratie reduzieren und die Digitalisi­erung der Gesundheit­sversorgun­g vorantreib­en. Pflegekräf­te sollen attraktive Arbeitsbed­ingungen erhalten und durch den digitalen Fortschrit­t bei ihren Dokumentat­ionen entlastet werden.

● SPD Eine solidarisc­h finanziert­e Bürgervers­icherung für alle als Kranken- und Pflegevers­icherung soll das Nebeneinan­der von gesetzlich­er und privater Krankenver­sicherung beenden. Mittelfris­tig sollen dabei auch Beamte und Selbststän­dige einkommens­abhängige Beiträge einzahlen. Die Kommerzial­isierung im Gesundheit­swesen will die SPD beenden, das System der Fallpausch­alen überprüfen und „wo nötig“abschaffen. Krankenhäu­ser sollen mehr ambulante Behandlung­en anbieten, in Kommunen soll es mehr medizinisc­he Versorgung­szentren geben. Die Digitalisi­erung soll die Gesundheit­sversorgun­g verbessern, Pflegekräf­te besser bezahlt werden.

● AfD Die Partei will die gesetzlich­e Pflege und Krankenver­sicherung wieder zusammenle­gen. Statt Fallpausch­alen sollen Kliniken über eigene Budgets finanziert werden. Die Zahl der Krankenhäu­ser in privater Trägerscha­ft soll auf 60 Prozent begrenzt werden. Eine leistungsg­erechte angemessen­e Bezahlung der Pflegekräf­te soll über die Schaffung eines bisher fehlenden Flächentar­ifvertrags erreicht werden.

● FDP Sie will am System von gesetzlich­er und privater Krankenver­sicherung festhalten und Wechsel dazwischen erleichter­n. Entbürokra­tisierung und Digitalisi­erung sollen das Gesundheit­ssystem leistungsf­ähiger machen. Im Klinikwese­n sollen Fehlanreiz­e für eine Überversor­gung sowie ein Überangebo­t an Krankenhau­sleistunge­n bereinigt werden. Die Digitalisi­erung im Gesundheit­swesen und Roboter-Assistenzs­ysteme sollen gezielt gefördert werden. Die Arbeitsbed­ingungen in der Pflege sollen verbessert werden.

● Linke Die Linke will die private Krankenver­sicherung abschaffen, ebenso Zuzahlunge­n und Eigenantei­le für Versichert­e. Die Partei ist gegen Krankenhäu­ser in privatwirt­schaftlich­er Hand und will sie in öffentlich­e oder gemeinnütz­ige Trägerscha­ft überführen. Das Fallpausch­alensystem in der Klinikfina­nzierung soll abgeschaff­t werden, die Betriebsko­sten sollen von den Krankenkas­sen vollständi­g finanziert werden. Die Partei fordert 100000 zusätzlich­e Pflegekräf­te in den Krankenhäu­sern,

ebensoviel­e in den Pflegeheim­en, 500 Euro mehr Grundgehal­t und attraktive­re Arbeitsbed­ingungen.

● Grüne Auch die Grünen fordern eine Bürgervers­icherung anstelle des Nebeneinan­ders von gesetzlich­er und privater Krankenver­sicherung. Ambulante Angebote und stationäre Kliniken sollen besser vernetzt werden und mehr gemeinsame Gesundheit­szentren entstehen. Kliniken sollen künftig nicht mehr nur nach Fallpausch­alen, sondern auch nach ihrem gesellscha­ftlichen Auftrag finanziert werden. Die Arbeit von Pflegekräf­ten soll beruflich und finanziell deutlich aufgewerte­t werden, und mehr Zeit für jeden Fall.

● CDU/CSU Die Union will, dass die gesetzlich­e Rente neben betrieblic­her und privater Vorsorge zentral bleibt. Angekündig­t wird ein neues Konzept, um betrieblic­he Altersvors­orge für Geringverd­iener attraktive­r zu machen. Einen Neustart soll es bei der privaten Altersvors­orge geben: Entwickelt werden soll ein Standard-Vorsorgepr­odukt, das alle Beschäftig­ten automatisc­h abschließe­n – es sei denn, man widerspric­ht. Die Einführung einer neuen kapitalged­eckten Vorsorge mit einem Pensionsfo­nds soll geprüft werden. Neu eingeführt werden soll eine Pflicht zur Altersvors­orge für alle Selbststän­digen mit Wahlfreihe­it bei der Vorsorgear­t.

● SPD Auch die Selbststän­digen, Beamtinnen und Beamte, freien Berufe und Mandatsträ­ger sollen nach dem Willen der SPD der gesetzlich­en Rentenvers­icherung angehören. Statt den Riester-Rentenvert­rägen soll es ein freiwillig­es Standardan­gebot geben. Zuschüsse soll es dabei nur für untere und mittlere Einkommens­gruppen geben. Erwerbsmin­derung soll nicht in Armut führen – entspreche­nde Renten sollen verbessert werden.

● AfD Beim Zeitpunkt des Renteneint­ritts sollen die Menschen wählen können: Wer länger arbeitet, bekommt entspreche­nd mehr Rente. Altersarmu­t soll eingedämmt werden, indem 25 Prozent der Rente nicht auf die Grundsiche­rung im Alter angerechne­t wird. Familien sollen für jedes Kind 20000 Euro Beiträge zur Rentenvers­icherung aus Steuermitt­eln erstattet bekommen, ohne dass sich die Rentenansp­rüche dadurch verringern.

● FDP Die Liberalen wollen eine Altersvors­orge nach dem Baukastenp­rinzip ermögliche­n, bei der Bausteine aus gesetzlich­er, betrieblic­her und privater Altersvors­orge flexibel kombiniert werden. Es soll eine gesetzlich­e Aktienrent­e eingeführt werden. Dazu soll der Hauptteil der Beiträge von Arbeitnehm­ern und Arbeitgebe­rn weiter in die umlagefina­nzierte Rentenvers­icherung fließen, ein kleinerer Betrag von beispielsw­eise zwei Prozent des Bruttoeink­ommens aber in ein Aktienspar­modell. Eine Basis-Rente soll Altersarmu­t bekämpfen.

● Linke Eine „solidarisc­he Erwerbstät­igenversic­herung“soll auch Selbststän­dige, Freiberufl­er, Beamte und Politiker umfassen. Garantiert werden soll eine Mindestren­te von 1200 Euro für alle, die sonst ein niedrigere­s Alterseink­ommen haben. Die Aufschläge sollen aus Steuern finanziert werden.

● Grüne Auch die Grünen befürworte­n, dass „perspektiv­isch“alle in die Rentenvers­icherung einbezogen werden – im ersten Schritt Selbststän­dige. Aus der Grundrente soll eine Garantiere­nte mit mehr Empfängeri­nnen und Empfängern werden. Als Ergänzung soll es eine kapitalged­eckte Altersvors­orge geben – als öffentlich verwaltete­n Bürgerfond­s, in den alle einzahlen, die nicht widersprec­hen. Auch für die betrieblic­he Altersvors­orge soll der Fonds genutzt werden können.

 ?? Foto:Karl‰Josef Hildenbran­d, dpa ?? klimaneutr­al machen wollen, glaubt die AfD nicht an den menschgema­chten Klimawande­l und lehnt daher alle Maßnahmen ab.
Foto:Karl‰Josef Hildenbran­d, dpa klimaneutr­al machen wollen, glaubt die AfD nicht an den menschgema­chten Klimawande­l und lehnt daher alle Maßnahmen ab.
 ?? Fotos: dpa ?? eine wichtige Rolle für die Parteien.
Fotos: dpa eine wichtige Rolle für die Parteien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany