Aichacher Nachrichten

Im Omnibus auf Irrwegen

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Wörter können in die Irre führen – besonders, wenn es um den Parlaments­betrieb geht. Da gibt es den „Hammelspru­ng“, der ein Abstimmung­sverfahren bezeichnet, aber nix mit umhersprin­genden Schafböcke­n zu tun hat. Da gibt es die „Diäten“für die Abgeordnet­en, die gar nicht so mager sind, wie es der Begriff vermuten lässt. Und da gibt es die sogenannte­n „Omnibusges­etze“, die weder den Nahverkehr noch die Reisebranc­he betreffen, sondern das Zusammenwi­rken von Bundestag und Bundesrat bei der Gesetzgebu­ng.

Wenn es schnell gehen muss – und vor der Wahl pressiert’s meistens –, werden in diesem Verfahren mehrere Gesetze vom Bundestag zusammenge­packt und dem Bundesrat im Paket übermittel­t. Die Länderkamm­er kann dann nur alles beschließe­n oder alles ablehnen. Meistens ist das, wenn alle sich einig sind, kein Problem. Zuletzt aber gab es für Bayern eine Blamage.

Weil das Gesetz über die Milliarden­hilfe für die Flutopfer mit Änderungen im Infektions­schutzgese­tz gekoppelt war und diese Änderungen den Freien Wählern missfielen, musste sich die Bayerische Staatsregi­erung im Bundesrat der Stimme enthalten. „Bella figura“macht man da nicht bei den Flutopfern, auch wenn das Gesetz im Bundesrat mit den Stimmen der anderen Länder beschlosse­n wurde.

Jetzt zeigt die CSU mit dem Finger auf die Freien Wähler. Die Freien Wähler empören sich über das Verfahren. Und SPD und Grüne in Bayern schlachten den Vorgang genüsslich aus. Egal wer recht hat – klar ist: Dieser Omnibus ist auf einem Irrweg.

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