Blaustrumpf klingt gut
Werke von Frauen im Schaezlerpalais
Für Konzertveranstaltungen war die lange Lockdown-Phase eine Katastrophe, aber dank des Förderprogrammes „Neustart Kultur“werden nun ersehnte künstlerische Projekte möglich. Die Augsburger Pianistin Stephanie Knauer hat sich dank eines Stipendiums in Werke von Komponistinnen des 18. und frühen 19. Jahrhundert vertieft. Herausgekommen ist eine 50 Minuten lange Aufnahme, die am Samstag, 18. September, in zwei Schaezlerpalais-Konzerten (18 und 20 Uhr) präsentiert wird.
Im Festsaal bieten Kozue Sato (Traversflöte), Angelika Löw-Beer (Violine), Johanna Regenbogen (Viola), Martin Koppold (Cello), Stephanie Knauer (Pianoforte) und Ljiljana Winkler (Sopran) Werke von Helene Liebmann, Wilhelmine von Bayreuth, Cecilia Barthelemon, Maria Malibran und Corona Schröter. Das „Bluestocking Company Project“erinnert an die damalige Epoche und die interessanten Biografien dieser Künstlerinnen. Der „Blaustrumpf“bezeichnet von der Mitte des 18. Jahrhunderts an und ausgehend von England gebildete, intellektuelle Frauen. Allerdings bemächtigte sich der Bezeichnung auch die Karikatur im spöttischen Sinne.
Die Projektidee beschäftigt Stephanie Knauer seit einem gemeinsamen Komponistinnen-Liederabend mit dem Tenor Sandro Schmalzl vor sieben Jahren im Mozarthaus. Zusammen mit Altistin Henrike Paede gab Knauer dann vor zwei Jahren im Maximilianmuseum ein weiteres Programm für den dortigen SteinFlügel. Paede sollte nun wieder dabei sein, fiel jedoch krankheitsbedingt aus. So suchte die Pianistin allein passende Literatur zusammen – und entdeckte, „wie entdeckungswürdig diese Musik doch ist“.
Das Neustart-Stipendium über insgesamt 6000 Euro, die in monatlichen Raten ausgezahlt wurden, ermöglichte sogar mehrere Projekte, die die Musik und die Biografien von Komponistinnen weiteren Kreisen bekannt machen sollen. „Ich konnte so eine Aufnahme von rund 50 Minuten verwirklichen, an der sieben Musiker beteiligt waren und die im Felicitas-Saal des Maximilianmuseums am historischen Schautz-Flügel (1802) umgesetzt wurde“, so Knauer. Finanziert wurden die Noten, Stimmungen, Honorare, die Aufnahme mit Tontechniker Jakob Schmidt, auch die Musiker, das Fotoshooting und der Internet-Auftritt. Die Aufnahme wird kostenlos auf BandCamp und Youtube zu hören sein. Alois Knoller ⓘ
Karten für das „Revival der Blau strümpfe“zu 25 Euro gibt es auch im Vorverkauf an den Museumskassen.