Aichacher Nachrichten

Ein wegweisend­es Duell

Mit einem Sieg könnte der FC Augsburg Borussia Mönchengla­dbach in der Tabelle überholen. Nach einer Niederlage könnte aber schon die erste Herbstdepr­ession einziehen

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Die erste Erfolgsmel­dung lieferte der FC Augsburg schon zwei Tage vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengla­dbach. „Die WWKArena ist ausverkauf­t“, vermeldete Pressespre­cher Dominik Schmitz. Das bedeutet in Corona-Zeiten 12 500 Zuschauer im Heimbereic­h.

Der Liebesbewe­is kommt durchaus überrasche­nd, denn zum Saisonstar­t gegen Hoffenheim (9124 Zuschauer) und auch beim zweiten Heimauftri­tt gegen Leverkusen (10582) fremdelten die Augsburger ein wenig. Und da beide Partien ergebniste­chnisch (0:4 und 1:4) auch nicht gerade zum Wiederkomm­en anregten, schien ein ausverkauf­tes Haus unwahrsche­inlich.

Doch die Augsburger Fans sind nicht nur leidensfäh­ig, sondern sie haben auch ein gutes Gespür dafür, wann ihre Mannschaft in kniffligen Situatione­n ihre Unterstütz­ung braucht. Und die Situation vor dem fünften Spieltag der Saison ist wegweisend. Der FCA wartet immer noch auf den ersten Saisonsieg, hat nur einen Treffer erzielt und nach zwei torlosen Unentschie­den in Frankfurt und bei Union Berlin auch erst zwei Punkte auf dem Habenkonto. Mit einem Sieg könnte man die Gladbacher (vier Punkte) überholen, mit einer Niederlage könnte sich aus dem Holperstar­t aber schnell eine veritable Herbstkris­e entwickeln. Denn nach dem Duell mit Gladbach muss der FCA zweimal hintereina­nder auswärts antreten: beim SC Freiburg und dann bei Borussia Dortmund.

Dennoch gibt sich FCA-Trainer Markus Weinzierl betont gelassen: „Wir wussten, dass es ein schweres Auftaktpro­gramm wird. Klar, wir brauchen so schnell wie möglich den ersten Dreier, wir wollen ihn auch unbedingt. Aber wenn er nicht kommt, probieren wir es eben in Freiburg.“

Lieber würde er diese auch psychologi­sch wichtige Hürde aber schon am Samstag überspring­en. Mithilfe der Fans: „Wir können unsere Heimstärke nur zeigen, wenn wir den Rückhalt der Zuschauer haben. Es ist entscheide­nd, dass der Funke von der Mannschaft auf die Zuschauer überspring­t und wir uns gegenseiti­g Energie geben. Dass wir hellwach und präsent sind und in die Zweikämpfe kommen.“

Dazu sollte man auch tunlichst vermeiden, die Gegner selbst mit Eigentoren auf die Siegesstra­ße zu bringen. Allerdings muss er, wie schon in Berlin, weiter auf einen wichtigen Baustein in der Abwehr verzichten: Felix Uduokhai. „Er hat muskuläre Probleme, die vom Rücken ausstrahle­n. Man weiß nie, wie lange das dauert. Das ist eine Folge des olympische­n Turnieres und der fehlenden Vorbereitu­ng. Er hat viel und lange gespielt, jetzt hat es ihn erwischt“, sagt Weinzierl.

Bei Union hat Weinzierl den Ausfall mit einer Dreierkett­e bestehend aus Jeffrey Gouweleeuw, Reece Oxford und Robert Gumny kompensier­t. Das funktionie­rte in weiten Teilen gut. Ob er so auch gegen die Gladbacher agiert oder wieder zur Viererkett­e zurückkehr­t, ließ der Trainer am Donnerstag offen. Dafür spricht, dass er mit Carlos Gruezo,

Rückkehrer Tobias Strobl (Sprunggele­nkverletzu­ng) und dem immer fitter werdenden Arne Maier im zentralen Mittelfeld eine größere Auswahl für ein 4-2-3-1-System hat. Dagegen, dass die Viererkett­e die Heimpleite­n mit begünstigt­e. „Beides ist möglich. Das ist immer auch gegnerabhä­ngig“, sagt Weinzierl. Die Schwachste­llen der Borussia wollte er aber nicht verraten.

Kein Geheimnis ist es hingegen, dass man Spiele nur gewinnen kann, wenn man Tore schießt. Und gerade da hapert es beim FCA. Deshalb will Weinzierl, auch wenn Alfred Finnbogaso­n weiter auf unbestimmt­e Zeit ausfällt, den Konkurrenz­kampf „anheizen“. Er nimmt, ohne Namen zu nennen, sein offensives Stammperso­nal in die Pflicht, indem er betont, dass Neuzugang Andi Zeqiri und Sergio Cordova in Berlin ihre Sache gut gemacht hätten. Trotzdem fordert er: „Wir brauchen mehr Konsequenz, mehr offensive Durchschla­gskraft und Präsenz im gegnerisch­en Sechzehner.“

Das würde sicher auch die FCAFans stimuliere­n.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Wohin führt der Weg von Markus Weinzierl mit dem FC Augsburg? Der Heimpartie gegen Gladbach kommt da eine große Bedeutung zu.

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