Aichacher Nachrichten

„Ich hoffe, die Leute reißen die Hütte ab“

Interview Ein Gespräch mit Verteidige­r Henry Haase über das erste Match mit Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion nach 559 Tagen, seine neue Rolle als Vize-Kapitän und das Saisonziel der Augsburger Panther

- Interview: Milan Sako

Sie kommen gerade aus einem Verteidige­r-Meeting. Was wurde besprochen?

Henry Haase: Co-Trainer Pierre Beaulieu hat mit uns ein paar Kleinigkei­ten speziell in Unterzahl angesproch­en. Das ist eine gute Sache, einen Tag vor dem Spiel. Er hat nicht zu viel angesproch­en, damit es in den Köpfen hängen bleibt.

Hat das Trainertea­m die Mannschaft auf den Freitaggeg­ner Iserlohn eingestell­t?

Haase: Noch nicht. Das passiert am Morgen des Spieltags. Aber wir schauen im Augenblick sehr viele Videos, und zwar von uns selbst, damit wir uns nicht zu stark auf den Gegner einstellen. Vielmehr wollen wir unseren Kontrahent­en unser Spiel aufzwingen. Wir wollen uns nicht anpassen, sondern unsere Systeme anbringen. Wenn wir das gut machen, dann muss sich der Gegner nach uns richten. Wir sehen uns die Fehler an, aber viel mehr, was wir richtig gemacht haben. Das gibt ein gutes Gefühl vor dem Match.

Wie hat sich das Panther-Spiel unter den Trainern Mark Pederson und seinem Assistente­n Pierre Beaulieu verändert?

Haase: Wir spielen aggressive­r gegen den Mann, greifen früher an und müssen viel näher an unseren Gegenspiel­ern bleiben. In der neutralen Zone müssen wir die Abstände zu unseren Kontrahent­en sehr gering halten. Besonders wir Verteidige­r, damit die gegnerisch­en Stürmer gar nicht erst ins Rollen kommen, den Angriff abbrechen oder uns die Scheibe ins Drittel chippen. Eishockey ist ein schneller Sport, da muss man die Murmel schon anschmeiße­n und mitdenken.

Am Freitag um 19.30 Uhr gegen Iserlohn steigt das erste Heimspiel im Curt-Frenzel-Stadion mit Fans seit 559 Tagen. Wie ist ihre Gefühlslag­e vor der Rückkehr der Zuschauer? Haase: Ich freue mich riesig drauf. Ich hoffe, die Leute kommen, machen richtig Bambule und reißen die Hütte ab. Allzu viel sollte man gar nicht darüber nachdenken, sondern sich nur darauf freuen und alles geben. Alles rausschrei­en, was die Menschen gerade belastet, da können sie es loswerden. Die Fans werden sich darauf freuen, mit anderen zusammen wieder ein Eishockeys­piel zu sehen. In der Eishalle darf man ja ab und an auch mal ein böses Wort verlieren. Das gehört auch dazu.

Trainer Mark Pederson hat Sie erstmals zum Assistente­n von Kapitän Brady Lamb ernannt. Was bedeutet das für Sie?

Haase: Es wirklich eine große Ehre für mich, in unserer Mannschaft diese Rolle spielen zu dürfen. Ich sehe es allerdings ohnehin als meine Aufgabe, dass ich jüngeren Spielern weiterhelf­en kann. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Eis. Ich bin zwar noch nicht so alt (28/Anm. d. Red.), aber ein wenig Erfahrung habe ich in meiner Laufbahn doch gesammelt. Ich will es so weitergebe­n, wie ich es gerne gehabt hätte und teilweise auch erfahren habe. Ab und an erhalten die jungen Spieler auch mal einen Denkzettel neben dem Eis. Aber die Jungs sind sehr bemüht, alles richtig zu machen.

Hatten Sie als Jungprofi einen Führungssp­ieler, an dem sie sich orientiere­n konnten?

Haase: Bei den Eisbären Berlin hatte Sebastian Elwing diese Rolle übernommen. Er war zwar meist nur zweiter Torwart, aber er ist ein unglaublic­her Mensch, der viel mit mir gesprochen hat. In der Kabine, auch im Training auf dem Eis. Nach Einsätzen auf dem Eis hat er gelobt oder auch korrigiert: Probier es mal anders. Elwing hat mir damals sehr geholfen.

Wo stehen die Panther nach vier Siegen und drei Niederlage­n in den Testspiele­n und einem knappen 3:5 zum DEL-Auftakt in Düsseldorf?

Haase: So ganz genau weiß ich das noch nicht. Ich denke, dass wir eine gute Zukunft mit dieser Mannschaft haben sollten. Wir haben viele gute Jungs in der Kabine und die Arbeit des neuen Trainerges­panns ist sehr engagiert. Am Anfang braucht es noch etwas Zeit, bis alle Spieler die Ausrichtun­g verinnerli­cht haben.

Hauptgesel­lschafter Lothar Sigl wünscht sich im Vorfeld der Saison, dass sich die Panther aus dem „Abstiegsge­metzel“heraushalt­en sollen. Ist das auch das erste Ziel der Mannschaft?

Haase: Das ist richtig, was Lothar Sigl sagt. Aber wir in der Mannschaft denken nur daran, in die Playoffs zu kommen.

Posterakti­on Nach dem Spiel am Freitagabe­nd gegen Iserlohn verteilen Mitarbeite­r der Augsburger Allgemei‰ nen gratis große Mannschaft­sposter (DIN A2) mit allen Unterschri­ften der Pan‰ ther‰Profis an den Stadionaus­gängen.

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Foto: Siegfried Kerpf Auf eine ausgelasse­ne Stimmung, wie sie bei den DEL‰Spielen der Panther oder in den CHL‰Auftritten herrschte, hofft Panther‰ Verteidige­r Henry Haase auch gegen Iserlohn.

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