Als die Scorpions in der Rosenau auftraten
Es gab einige Konzerte berühmter Bands und Sänger im alten Augsburger Stadion. Ist das Bauwerk in Zukunft als Konzertarena wieder denkbar?
Augsburg, Rosenaustadion Es gibt in Bayern einen Radiosender, der bezeichnet Augsburg als Rock-City. Na ja, wenn man ehrlich ist, muss man zugeben: etwas zu viel der Ehre. Veranstalter von Rockkonzerten taten sich in Augsburg eher immer etwas schwer. Lange hielt sich sogar das Gerücht, dass Augsburg als Versuchsballon herhalten muss. Welcher folgende Formel beinhaltete: Wenn ein Rockkonzert in Augsburg ausverkauft ist, dann läuft es auch in der gesamten Republik. Doch das war oft eine zähe Geschichte. Auch im Augsburger Rosenaustadion, das in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, hat man versucht, namhaften Künstlern ein Open-Air-Forum zu bieten.
Es war zwar nicht unbedingt Festival-Wetter, als am 12. Juli 1997 (etwas bewölkt und manchmal leichter Regen) das letzte große Open Air in der Rosenau anstand, aber es gastierten große Namen. Mit den Scorpions die wohl erfolgreichste deutsche Rockband, dann Meat Loaf, dessen 1977er-Album „Bat Out of Hell“immer noch zu den meist verkauften Alben der Welt zählt. Schließlich gastierte mit Fury in the Slaughterhouse noch eine Band, die zu diesem Zeitpunkt ein gutes Image besaß.
Dennoch, der Andrang war eher spärlich. Lediglich 10.000 Fans wollten das Spektakel sehen. Ab diesem Zeitpunkt ließen die Veranstalter die Finger weg von pompösen Konzerten. Im Sommer 2004 wäre noch mal ein Konzert angedacht gewesen. Damals sollten Lou Bega mit seinem „Mambo No. 5“, Peter Schilling, der ein Kind der Neuen Deutschen Welle war, oder die Soul- und Funkband Hot Chocolate kommen, doch dann bekam der Veranstalter finanzielle Probleme und die Veranstaltung musste letztlich abgesagt werden. Von den vier größeren Open Airs, die in der Rosenau stattfanden, blieben zwei jedoch in angenehmer Erinnerung. Auf Youtube gibt es sogar noch einen Livemitschnitt von dem Tag, als 1983 The Police in Augsburg auftraten. Im Gepäck auch noch Erlesenes aus Italien, nämlich die Rockröhre Gianna Nannini. Auch Joan Jett oder die A Flock of Seagulls besuchten an diesem Tag Augsburg. Ein weiteres Konzert gab in diesem Jahr schließlich mit Mike Oldfield, der seit dem Jahr 1973 mit seinem Album „Tubular Bells“zu den besten Musikern der Welt zählte. Auch Joe Cocker, BAP oder Crosby, Stills and Nash gaben sich die Ehre. 32.000 Zuschauer kamen an zwei Konzerttagen. Schließlich lief im Jahr 1982 noch das Projekt „Lieder unter freiem Himmel.“Die Auswahl der Künstler war dabei etwas gewöhnungsbedürftig. Auf der einen Seite Österreichs Liedermacher Nummer eins, Wolfgang Ambros, die deutsche Rocksängerin Helen Schneider und der großartige Roger Chapman, und auf der anderen Seite Helden der Neuen Deutschen Welle wie Ideal oder Trio. 12.000 Zuschauer zog dieses erste Konzert im Augsburger Rosenaustadion an. Rein musikalisch gesehen war zwar in der Rosenau teilweise hoher Besuch zu Gast, der Erfolg dabei aber eher durchwachsen. Wäre das Rosenaustadion als Konzertarena wieder denkbar? Anfragen für musikalische Veranstaltungen jedenfalls habe es immer wieder gegeben, heißt es aus dem städtischen Sportreferat. Doch nach Vorkalkulationen des finanziellen Aufwands, den der Veranstalter zu tragen hätte, seien die Anfragen wieder zurückgezogen worden. Solche Veranstaltungen, erklärt Lisa Rittel von Abteilung Sachbearbeitung Sport, sind nur mit der Verwendung einer sehr aufwendigen und teuren Abdeckungstechnik möglich. „Denn die aufgewertete Sportrasenfläche und die LeichtathletikKampfbahn müssten vor Beschädigungen geschützt werden.“Das Rosenaustadion werde als einzige städtische Sportstätte mit Flutlicht und Stadionatmosphäre regelmäßig täglich genutzt. Hier spielen etwa die jungen Mannschaften des FCA soes wie Augsburger Amateurfußballmannschaften bei besonderen Auslosungen. Neben verschiedenen Vereinen und Sportgruppen, die die Rosenau nutzen, ist das alte Stadion auch ein zentraler Schulsportort für Schulen, die über keine eigene Freisportanlage verfügen. Zudem werden hier Leichtathletik-Wettkämpfe abgehalten. Das Rosenaustadion, das in die Jahre gekommen ist, kann jedoch nicht vollumfänglich genützt werden. Stehbereiche und zwei Sitzder blöcke auf der Gegengeraden sind aus Sicherheitsgründen gesperrt. Aktuell ist Platz für 5000 Zuschauer. Mit dem Rosenaustadion verbinden nicht nur viele Augsburgerinnen und Augsburger unvergessliche Erinnerungen. Die Arena hat auch einen architektonischen Wert. Wie beim Sportreferat betont wird, zählt die Rosenau zu den bedeutendsten Bauten der Nachkriegsmoderne in Augsburg. Das Stadion steht unter Denkmalschutz.