Aichacher Nachrichten

Als die Scorpions in der Rosenau auftraten

Es gab einige Konzerte berühmter Bands und Sänger im alten Augsburger Stadion. Ist das Bauwerk in Zukunft als Konzertare­na wieder denkbar?

- VON WOLFGANG LANGNER UND INA MARKS

Augsburg, Rosenausta­dion Es gibt in Bayern einen Radiosende­r, der bezeichnet Augsburg als Rock-City. Na ja, wenn man ehrlich ist, muss man zugeben: etwas zu viel der Ehre. Veranstalt­er von Rockkonzer­ten taten sich in Augsburg eher immer etwas schwer. Lange hielt sich sogar das Gerücht, dass Augsburg als Versuchsba­llon herhalten muss. Welcher folgende Formel beinhaltet­e: Wenn ein Rockkonzer­t in Augsburg ausverkauf­t ist, dann läuft es auch in der gesamten Republik. Doch das war oft eine zähe Geschichte. Auch im Augsburger Rosenausta­dion, das in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert, hat man versucht, namhaften Künstlern ein Open-Air-Forum zu bieten.

Es war zwar nicht unbedingt Festival-Wetter, als am 12. Juli 1997 (etwas bewölkt und manchmal leichter Regen) das letzte große Open Air in der Rosenau anstand, aber es gastierten große Namen. Mit den Scorpions die wohl erfolgreic­hste deutsche Rockband, dann Meat Loaf, dessen 1977er-Album „Bat Out of Hell“immer noch zu den meist verkauften Alben der Welt zählt. Schließlic­h gastierte mit Fury in the Slaughterh­ouse noch eine Band, die zu diesem Zeitpunkt ein gutes Image besaß.

Dennoch, der Andrang war eher spärlich. Lediglich 10.000 Fans wollten das Spektakel sehen. Ab diesem Zeitpunkt ließen die Veranstalt­er die Finger weg von pompösen Konzerten. Im Sommer 2004 wäre noch mal ein Konzert angedacht gewesen. Damals sollten Lou Bega mit seinem „Mambo No. 5“, Peter Schilling, der ein Kind der Neuen Deutschen Welle war, oder die Soul- und Funkband Hot Chocolate kommen, doch dann bekam der Veranstalt­er finanziell­e Probleme und die Veranstalt­ung musste letztlich abgesagt werden. Von den vier größeren Open Airs, die in der Rosenau stattfande­n, blieben zwei jedoch in angenehmer Erinnerung. Auf Youtube gibt es sogar noch einen Livemitsch­nitt von dem Tag, als 1983 The Police in Augsburg auftraten. Im Gepäck auch noch Erlesenes aus Italien, nämlich die Rockröhre Gianna Nannini. Auch Joan Jett oder die A Flock of Seagulls besuchten an diesem Tag Augsburg. Ein weiteres Konzert gab in diesem Jahr schließlic­h mit Mike Oldfield, der seit dem Jahr 1973 mit seinem Album „Tubular Bells“zu den besten Musikern der Welt zählte. Auch Joe Cocker, BAP oder Crosby, Stills and Nash gaben sich die Ehre. 32.000 Zuschauer kamen an zwei Konzerttag­en. Schließlic­h lief im Jahr 1982 noch das Projekt „Lieder unter freiem Himmel.“Die Auswahl der Künstler war dabei etwas gewöhnungs­bedürftig. Auf der einen Seite Österreich­s Liedermach­er Nummer eins, Wolfgang Ambros, die deutsche Rocksänger­in Helen Schneider und der großartige Roger Chapman, und auf der anderen Seite Helden der Neuen Deutschen Welle wie Ideal oder Trio. 12.000 Zuschauer zog dieses erste Konzert im Augsburger Rosenausta­dion an. Rein musikalisc­h gesehen war zwar in der Rosenau teilweise hoher Besuch zu Gast, der Erfolg dabei aber eher durchwachs­en. Wäre das Rosenausta­dion als Konzertare­na wieder denkbar? Anfragen für musikalisc­he Veranstalt­ungen jedenfalls habe es immer wieder gegeben, heißt es aus dem städtische­n Sportrefer­at. Doch nach Vorkalkula­tionen des finanziell­en Aufwands, den der Veranstalt­er zu tragen hätte, seien die Anfragen wieder zurückgezo­gen worden. Solche Veranstalt­ungen, erklärt Lisa Rittel von Abteilung Sachbearbe­itung Sport, sind nur mit der Verwendung einer sehr aufwendige­n und teuren Abdeckungs­technik möglich. „Denn die aufgewerte­te Sportrasen­fläche und die Leichtathl­etikKampfb­ahn müssten vor Beschädigu­ngen geschützt werden.“Das Rosenausta­dion werde als einzige städtische Sportstätt­e mit Flutlicht und Stadionatm­osphäre regelmäßig täglich genutzt. Hier spielen etwa die jungen Mannschaft­en des FCA soes wie Augsburger Amateurfuß­ballmannsc­haften bei besonderen Auslosunge­n. Neben verschiede­nen Vereinen und Sportgrupp­en, die die Rosenau nutzen, ist das alte Stadion auch ein zentraler Schulsport­ort für Schulen, die über keine eigene Freisporta­nlage verfügen. Zudem werden hier Leichtathl­etik-Wettkämpfe abgehalten. Das Rosenausta­dion, das in die Jahre gekommen ist, kann jedoch nicht vollumfäng­lich genützt werden. Stehbereic­he und zwei Sitzder blöcke auf der Gegengerad­en sind aus Sicherheit­sgründen gesperrt. Aktuell ist Platz für 5000 Zuschauer. Mit dem Rosenausta­dion verbinden nicht nur viele Augsburger­innen und Augsburger unvergessl­iche Erinnerung­en. Die Arena hat auch einen architekto­nischen Wert. Wie beim Sportrefer­at betont wird, zählt die Rosenau zu den bedeutends­ten Bauten der Nachkriegs­moderne in Augsburg. Das Stadion steht unter Denkmalsch­utz.

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Fotos: Wolfgang Diekamp Zu Gast in Augsburg: Die Scorpions in der Rosenau.
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Das Rosenausta­dion war am 12. Juli 1997 eine große Konzertare­na.

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