Aichacher Nachrichten

Drei neue Lokale mit besonderen Konzepten

Nach den Corona-Lockdowns atmet auch die Gastronomi­e in Augsburg wieder langsam auf. Und es gibt auch neue Restaurant­s: Unter anderem mit vietnamesi­scher Straßenküc­he und kleinen Gerichten für die Hand

- VON LEONHARD PITZ UND MIRIAM ZISSLER

Obwohl die Corona-Pandemie auch der Augsburger Gastronomi­e zugesetzt hat, haben in jüngster Zeit auch neue Lokale ihre Türen geöffnet. Pandemisch­e Startschwi­erigkeiten verbinden sie. Daneben haben alle viel Wert auf ihr Konzept gelegt.

Mit dem Ryu kommt vietnamesi­sches Flair in die Nähe der Fuggerei. Inhaber Tan Ngyuen, der auch das Saigon Village in der Innenstadt leitet, möchte mit seinem neuen Lokal noch mal etwas anderes ausprobier­en. „Das Saigon ist ein traditione­lles vietnamesi­sches Restaurant, hier ist der Schwerpunk­t auf Streetfood“, sagt der 35-Jährige. Dementspre­chend gibt es im Ryu auch einige kleinere Gerichte für fünf bis sechs Euro. „Wenn man auf einen Streetfood-Stand in Asien geht, dann isst man auch kein Hauptgeric­ht, sondern überall ein bisschen was“, erklärt Tan. Solche Kleinigkei­ten auf der Ryu-Speisekart­e sind etwa „Ga Chien“(marinierte Hotwings) oder „Wan-Tan“, kleine Teigblätte­r gefüllt mit einer Hähnchen-Garnelen-Paste. Das Rezept haben Tan und seine Brüder von ihrer Mutter – und ist nicht das Einzige, was die drei an ihre Berliner Kindheit erinnert.

So hängt im Laden ein Bild des Videospiel­charakters „Honda“, und auch der Name des Lokals ist eine Anspielung an das Konsolensp­iel „Streetfigh­ter“. „Das haben wir früher als Kinder immer gespielt und Ryu war der Lieblingsc­harakter meines Bruders“, sagt Son Ngyuen. Er, Tan und ihr Bruder Phong hoffen, jetzt nach den coronabedi­ngten Startschwi­erigkeiten durchzusta­rten. Denn eigentlich hatte das Ryu schon vor knapp einem Jahr eröffnet, doch dann kam der zweite Lockdown – und die Brüder konnten nur liefern und abholen lassen. Etwas, das den Ngyuens nicht in die Karten spielte: „Das Essen ist nicht zum Liefern gemacht, und es ist auch nicht meine Stärke“, sagt Tan Ngyuen, der gerne mit seinen Gästen im Lokal plaudert und aus Berlin nicht nur seinen „hundertpro­zentigen Saitan“, sondern auch die spezielle Umgangsart in die Jakoberstr­aße bringen will. „Wir sind ein bisschen offener, direkter und frecher.“ ***

Eine Ampel und ein paar Schritte vom Königsplat­z entfernt hat das

Das Café Zhem liegt nahe dem Königsplat­z. Dort bieten Zeliha Saglam und ihr Bruder Abdul Vahit Ilci unter anderem Waffeln, Toasts und Simits an.

Zhem eröffnet. Eigentlich wollten Zeliha Saglam, 29, und ihr Bruder Abdul Vahit Ilci, 26, das Lokal schon lange bewirten, doch dann kamen zunächst der Lockdown und dann ein Wasserscha­den im Gebäude. Was ihnen blieb, war viel Zeit für den Bau der Einrichtun­g und der Erstellung des Konzepts. „Ich bin durch die Innenstadt gelaufen und habe geschaut, was es nicht gibt und was fehlt“, erzählt Saglam. Herausgeko­mmen ist ein Mix an Gerichten, die in dem kleinen Café bestellt, nach Hause mitgenomme­n oder einfach „auf der Hand“gegessen werden können – wie etwa Waffeln mit verschiede­nen Aufstriche­n. „Das sind Bubble-Waffeln, die wie in Asien in der Spitztüte verkauft werden.“Daneben gibt es belegte Toasts und Simits, ein türkischer

Sesamring. Zeliha Saglam und ihr Bruder haben türkische Wurzeln. Das erkennen die Gäste auch auf der Speisekart­e. So gibt es Toast beispielsw­eise mit den türkischen Wurstspezi­alitäten Pastirma oder Sucuk. „Wir haben aber auch viele vegetarisc­he Gerichte“, sagt Zeliha Saglam, die Hamza auf dem Arm hält, der vor dreieinhal­b Monaten auf die Welt kam. Zhem ist ein Kunstname, mit den Anfangsbuc­hstaben ihrer Familienmi­tglieder. Neben ihrem Z und dem H von Baby Hamza steckt auch noch E von Vater Emre und M von Tochter Minel. *** Kulinarisc­hen Zuwachs hat auch die Hammerschm­iede bekommen. Das The House – Dumplings & Bar setzt dabei auf traditione­lle chinesiCaf­é sche Küche. Herzstück der Speisekart­e sind die im Namen erwähnten chinesisch­en Teigtasche­n. „Wir haben insgesamt zehn verschiede­nen Dumplings und auch einen gemischten Teller, bei dem man alle Sorten auf einmal essen kann“, erklärt Karl Kolbeck. Mit dem The House würden er und seine Frau Sike Yang sich einen Traum erfüllen. „Als wir 2010 von Vancouver nach München kamen, war meine Frau etwas desillusio­niert, dass es dort so wenig authentisc­he chinesisch­e Küche gab“, erzählt Kolbeck. Neben den Teigtasche­n setzt das Lokal auch auf sein besonderes Konzept. Denn das The House versteht sich als erstes „Escape Game Theme Restaurant“, wie Chef Karl Kolbeck verrät. Eine Regalwand mit alten Ledereinbä­nden, die mit

Runen beschrifte­t sind, und leuchtende Zauberträn­ke geben der Bar dabei einen leichten FantasyTou­ch.

Die Deko ist in Zusammenar­beit mit dem Team von „Escape Games“entstanden. Diese betreiben in Augsburg und München EscapeRoom­s, bei denen man in der Gruppe gemeinsam Rätsel lösen muss. Doch die Kooperatio­n geht über die Deko hinaus, wie Kolbeck verrät. Etwa ein- bis zweimal im Monat soll es im The House, das Dienstag bis Sonntag von 17 bis 23 Uhr geöffnet hat, spezielle Rätselaben­de geben, ähnlich wie beim Pub-Quiz in den Augsburger Irish Pubs. Schon in den vergangene­n Wochen konnte man sich als Escape-Room-Spieler durch Lösung eines kleinen Rätsels einen Gratis-Cocktail erspielen.

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Fotos: Michael Hochgemuth Tan, Phong und Son Ngyuen (von links) bieten vietnamesi­sche Küche in der Jakoberstr­aße.
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Foto: Michael Hochgemuth Karl Kolbeck (links) und Sebastian Bogenhause­r wollen die Gäste im The House – Dumplings & Bar mit chinesisch­em Essen verwöhnen.
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Foto: Silvio Wyszengrad

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