Aichacher Nachrichten

Fuggerprei­s geht an Historiker­in Mechthild Isenmann

Sie geht internen Konflikten bekannter historisch­er Handelshäu­ser nach

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Mechthild Isenmann hat erforscht, wie Nürnberger und Augsburger Unternehme­n im Zeitalter der Fugger mit internen Konflikten umgingen. Mit ihren Arbeiten leiste sie einen wichtigen Beitrag zum Verständni­s, warum manche Unternehme­n Störungen von innen oder außen gut bewältigen und gestärkt am Markt bestehen bleiben, andere jedoch nicht, befand eine Jury. Für ihre herausrage­nde wissenscha­ftliche Leistung an der Schnittste­lle zwischen Wirtschaft­swissensch­aft und Geschichts­wissenscha­ft wurde sie mit dem „Fuggerfür die Wissenscha­ft“ausgezeich­net. Er ist mit 10.000 Euro dotiert.

In Isenmanns Habilitati­onsschrift geht es um die Beilegung von Konflikten in Familienun­ternehmen. „Das ist eine hochaktuel­le Fragestell­ung, deren allgemeine­r Hintergrun­d die sogenannte Resilienzf­orschung ist“, sagt Professor Hans Ulrich Buhl. Die Historiker­in interessie­re sich für die zukunftsge­richtete, langfristi­ge Strategie, die Unternehme­n am Leben erhielt, nicht für die kurzfristi­gen Erfolge beim Erzielen hoher und höchster Gewinne. DieHistori­kerin ser Frage an aktuellen Beispielen nachzugehe­n sei schwierig bis unmöglich, weil die Quellen nicht zugänglich seien. Die Überliefer­ungssituat­ion für zahlreiche oberdeutsc­he Handelshäu­ser der Frühen Neuzeit sei jedoch glänzend, wenn man historisch­e Prozessakt­en und Buchhaltun­g zu lesen verstehe.

Die Preisjury würdigte, dass ihre Arbeit nicht allein um historisch­e Klärung bemüht sei, sie vermittle auch eine Vorstellun­g davon, was in der industriel­len Zeit und in unserer unmittelba­ren Gegenwart ein Unternehme­n am Leben erhielt und erpreis hält. Jurymitgli­ed Alexander Graf Fugger-Babenhause­n sagt, Isenmann erläutere schlüssig, dass die Fähigkeit, mit entschiede­nem Willen und ausgeklüge­lten Mechanisme­n ein Einvernehm­en unter Konfliktpa­rteien herzustell­en, entscheide­nd ist, um diese in eine gemeinsame Unternehme­nszukunft zu führen. Der „Fuggerprei­s für die Wissenscha­ft“wurde erstmals 2010 verliehen und geht an Nachwuchsw­issenschaf­tler, die sich mit Nachhaltig­keit und sozialen Komponente­n der Wirtschaft auseinande­rgesetzt haben.

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Foto: Fuggersche Stiftungen Mechthild Isenmann erhielt die Aus‰ zeichnung in der Leonhardsk­apelle der Fuggerei von Professor Hans Ulrich Buhl und Alexander Graf Fugger‰Babenhau‰ sen (von links).

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