Aichacher Nachrichten

Krankenhau­s soll Spezialsta­tion für Senioren erhalten

Eine Akut-Geriatrie in Friedberg: Der Klinik-Chef erklärt, welche Verbesseru­ng in der Versorgung das bedeutet

- VON UTE KROGULL

Aichach‰Friedberg 20 Prozent der Landkreis-Bevölkerun­g sind 65 Jahre oder älter. Ein Grund für die Kliniken an der Paar, sich Gedanken über die Versorgung dieser Patienteng­ruppe zu machen, die in Zukunft noch wachsen wird. Daher entscheide­t der Werkaussch­uss des Kreistages am 22. September, ob am Standort Friedberg eine akutgeriat­rische Station eingericht­et wird. Im Vorfeld der Sitzung erläutert Dr. Hubert Mayer, Werkleiter der Kliniken an der Paar, was dieses Konzept bedeutet.

Geplant sind im ersten Schritt 20 Betten. Behandelt werden dort ältere Menschen, die wegen akuter gesundheit­licher Probleme, etwa ein Oberschenk­elhalsbruc­h, ins Krankenhau­s müssen. Der Freistaat baut die akutgeriat­rische Versorgung seit über zehn Jahren aus. Laut dem bayerische­n Gesundheit­sministeri­um umfasst die Behandlung neben den körperlich­en auch die geistigen, funktional­en und sozialen Aspekte. Dabei wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Patientinn­en und Patienten oftmals zusätzlich zum akuten Problem noch an zahlreiche­n alterstypi­sch chronische­n Erkrankung­en leiden.

Wie Klinik-Chef Mayer erläutert, ist bereits jetzt bei Behandlung­en ab einem bestimmten Alter die Anwesenhei­t eines Geriaters vorgeschri­eben, kann aber - noch - durch Interniste­n abgedeckt werden; künftig lasse sich das über Kooperatio­nen abdecken. Der Blick auf die Alterspyra­mide im Landkreis und deren Veränderun­g zeige aber auch, dass der Bedarf an derartigen Behandlung­en zunehmen wird.

Laut Mayer und seinem kommissari­schen Stellvertr­eter Peter Schiele muss für die neue Station die Zahl der Betten in Friedberg nicht aufgestock­t werden, denn: „Die Patienten sind ja auch jetzt schon da.“Anders sehe es beim Personal aus. Hier bedarf es zusätzlich­er Pflegekräf­te und auf ärztlicher Ebene müssen für die neue Station speziell ausgebilde­te Mediziner bzw. Medizineri­nnen eingestell­t werden. Das Besondere an der Station ist, dass die Krankheits­bilder immer interdiszi­plinär behandelt werden.

Friedberg wurde laut Mayer aus dem Grund als Standort für eine

Akutgeriat­rie ausgewählt, weil hier eine größere Zahl operativer Maßnahmen vorgenomme­n wird - etwa Hüft-OPs -, bei denen der Ansatz zum Tragen kommt. Außerdem sei es das größere Haus. Die Zahl von 20 Betten richtet sich nach der Mindestzah­l, die das Fachprogra­mm Akutgeriat­rie des Freistaate­s vorschreib­t. Stimmt der Werkaussch­uss zu, muss die Klinikleit­ung ihr Konzept für die Station beim Gesundheit­sministeri­um einreichen.

Bayernweit hat sowohl die Zahl der Akutgeriat­rien als auch die Anzahl der Betten stetig zugenommen. Inzwischen gibt es laut Gesundheit­sministeri­um über 100 akutgeriat­rische Abteilunge­n mit insgesamt 2500 Betten. Weithin bekannt in der Region ist die Geriatrisc­he Reha der Gögginger Hessing-Klinik. Rehabilita­tion sei jedoch in den Kliniken an der Paar nicht angestrebt, stellt Mayer klar. Ihm zufolge sind die Pläne für die neue Station auch eine Antwort auf Veränderun­gen im medizinisc­hen Sektor. Die medizinisc­he Entwicklun­g schreite voran, Krankenhau­saufenthal­te würden immer kürzer, der Trend gehe zur Ambulantis­ierung. Gleichzeit­ig werden die Menschen immer älter, leiden dann aber häufig an mehreren Krankheite­n zugleich. Das führe zu einer Verschiebu­ng bei der Patientens­chaft, auf die man reagiere.

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Foto: Daniel Bockwoldt/dpa (Symbolbild) Am Krankenhau­s Friedberg soll eine akutgeriat­rische Station eingericht­et werden. Dafür bedarf es zusätzlich­er Pflegekräf­te.

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