Maximilianstraße: Die Hauptarbeit kommt noch
Dass die Maximilianstraße einmal zur Fußgängerzone werden könnte, wäre vor fünf Jahren politisch nicht durchsetzbar gewesen. Die Grünen haben in der Koalition einen symbolischen Schritt in Augsburgs bedeutendster Straße (kulturell, nicht verkehrlich) durchgesetzt, die CSU hat einer relativ weitreichenden Lösung zugestimmt. Denkbar wäre ja auch gewesen, „autofrei“wesentlich lockerer zu definieren (zum Beispiel ab 18 Uhr nur noch Anwohner und Anwohnerinnen).
Die Koalition will, wie schon bei den versuchsweisen Radwegen in Herman- und Frölichstraße, mit dem Verkehrsversuch in der Maximilianstraße schnelle Handlungsfähigkeit demonstrieren. Die eigentliche Arbeit steht noch bevor, nämlich ein Konzept zu entwickeln, was man mit dem 30 Meter breiten Straßenraum anfangen möchte. Noch breitere Gehwege und mehr Gastro? Eine Bepflanzung mit Bäumen oder Kübelpflanzen? Ein Kinderspielplatz (der in der Innenstadt für bummelnde Familien dringend nötig wäre)? Eine Bühne als kulturelle Plattform?
Die Antwort auf diese Frage wird darüber entscheiden, ob eine autofreie Maximilianstraße ein Erfolg wird. Die Straße muss belebt werden, gleichzeitig wäre auch nur ein Hauch von Disneyland in dieser Straße völlig deplatziert. Die Verkehrsberuhigung kann eine Chance sein für die Geschäfte, denen zwar Parkplätze vor der Tür genommen werden, die aber dafür womöglich mehr Laufkundschaft bekommen. Doch damit die kommt, muss die Straße mehr als totes Pflaster sein. Gleichzeitig muss man immer im Hinterkopf haben: Die Potenziale an Kundschaft sind nicht unendlich. Schon die bestehende Fußgängerzone hätte vor Corona mehr Laufkundschaft vertragen.