Mali – das neue Afghanistan
Einer Schablone gleich droht sich das Afghanistan-Debakel zu wiederholen. In Mali sollen westliche Truppen und Soldaten aus asiatischen und afrikanischen Staaten islamistische Terroristen bekämpfen und die malische Armee zu einer robusten Streitkraft ausbilden. Wie in Afghanistan aber sind die Erfolge bescheiden. Von Stabilität ist die frühere französische Kolonie weit entfernt. Verschiedene Gruppen wetteifern um Vorherrschaft, die Korruption blüht, der Drogenhandel finanziert lokale Kriegsherren. Zur Demütigung ihrer Sponsoren, den Armeen des Westens, verhandeln die Putschisten mit Moskau über den Einsatz einer berüchtigten Söldnertruppe.
In Mali spüren die Europäer das erste Mal schmerzlich, wie es ist, wenn sie sich selbst um die Sicherheit kümmern müssen und es nicht den USA überlassen können. Machen Russland und das malische Militär gemeinsame Sache und die Europäer zögen deshalb ab, müssten sie die zweite Schmach binnen weniger Monate verdauen. Das Spiel um Einfluss und Vorherrschaft aber ginge weiter. Außenpolitik in Brennpunkten wie Mali ist ein schmutziges Geschäft, sie erfordert jahrelanges Engagement ohne Erfolgsgarantie. In Frankreich ist das Teil des politischen Verständnisses, in Deutschland noch nicht.