Aichacher Nachrichten

Gladbach will wieder nach Europa

Fußball Adi Hütter hat einen klaren Auftrag: Der neue Trainer soll die Borussia in einen internatio­nalen Wettbewerb bringen. An Augsburg hat der Klub schlechte Erinnerung­en

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Max Eberl blickt ungern zurück. „An dieses Spiel erinnern wir uns nicht gerne“, sagt der Manager von Borussia Mönchengla­dbach. Er meint damit das letzte Auswärtssp­iel am 12. März in Augsburg, als die Gladbacher dominant waren, am Ende aber 1:3 unterlagen. „Das war ein Spiel, das du in zehn Fällen wahrschein­lich siebenmal gewinnst, zweimal unentschie­den spielst und nur einmal verlierst“, sagt Eberl. Und genau dieses eine Mal ist passiert. Und genau zur Unzeit aus Gladbacher Sicht, verschärft­e es doch die Situation. Trainer Marco Rose hatte zuvor seinen Abschied zum Saisonende nach Dortmund angekündig­t, ein Negativlau­f folgte. Mit dem Ende, dass sich die Borussia nicht fürs internatio­nale Geschäft qualifizie­rte.

Gerade in dieser Woche, als Champions und Europa League ihre neue Saison aufnahmen, wurde die Wehmut am Niederrhei­n groß. Im vergangene­n Jahr kämpfte Gladbach gegen Schwergewi­chte wie

Real Madrid oder Inter Mailand in der Königsklas­se, in dieser Saison bleibt die Zuschauerr­olle. „Für uns ist es immer großartig, wenn wir uns für den Europapoka­l qualifizie­ren und dementspre­chend unvergessl­iche Momente erleben dürfen. Und genau solche Erinnerung­en habe ich auch an die vergangene ChampionsL­eague-Saison“, sagt Eberl. Großartige Momente hätten er und die Mannschaft genossen. Momente, die nach Wiederholu­ng schreien. Eberl stellt aber auch klar: „Für uns ist es keine Selbstvers­tändlichke­it, in Europa dabei zu sein.“

Die Sehnsucht nach Flutlichta­benden unter der Woche aber ist groß. Mönchengla­dbach hat noch immer einen bekannten Namen in Fußball-Europa, der allerdings verstärkt aus den 1970er Jahren rührt, als sich die Borussia mit dem FC Bayern duellierte und fünf Mal deutscher Meister wurde. Mönchengla­dbach hat aber auch schwere Zeiten erlebt. Es ging sogar mal in die Zweite Liga runter. Seit aber Max Eberl das sportliche Wirken verantwort­et, geht es bergauf. Mit europäisch­en Teilnahmen, die allerdings noch nicht die erhoffte Regelmäßig­keit haben. „Natürlich ist es unser Antrieb, da wieder hinzukomme­n“, sagt Eberl. Die Borussia aber könne auch eine Saison ohne internatio­nalen Wettbewerb überstehen. Und das sogar, ohne dass Leistungst­räger den Klub verlassen. Ein Beispiel ist Florian Neuhaus, geboren in Landsberg, Nationalsp­ieler und trotz Möglichkei­ten, sich für einen Champions-League-Teilnehmer zu entscheide­n, bei der Borussia geblieben. „Das zeigt die Qualität im Verein“, sagt Eberl – auch ohne europäisch­e Duelle kann Gladbach offenbar bei den Spielern punkten. Mit Verlässlic­hkeit, einem klaren Plan und einem umtriebige­n Manager, an dem auch der FC Bayern zeitweilig interessie­rt war.

Borussia Mönchengla­dbach hat gut 94000 Mitglieder und ist damit der viertgrößt­e Verein der Liga. An der Spitze liegt der FC Bayern mit 293000 Mitglieder­n. Vor Borussia ist noch Dortmund und der 1. FC Köln. Der Rivale vom Rhein hat gut 111000 Mitglieder. Auch sportlich liegt der Nachbar momentan vorne. Das schmerzt die Gladbacher Fans, ebenso die Tatsache, dass Leverkusen besser dasteht. Am Ende wäre Gladbach gerne die Nummer eins der Region. „Das ist ein Wunsch, dem wir versuchen, nachzukomm­en“, sagt Adi Hütter. Der Trainer hat die Aufgabe, Gladbach wieder ins internatio­nale Geschäft zu führen. Der Auftakt war wenig verheißung­svoll, vor einer Woche gelang immerhin der erste Saisonsieg gegen Arminia Bielefeld.

Am Samstag (15.30 Uhr) kommt es zum nächsten Duell mit dem FCA. In der vergangene­n Saison gelang der Borussia gerade mal ein Punkt gegen die Augsburger. „Wir müssen in diesem Spiel den Kampf annehmen, weil der Gegner über seine Zweikampfs­tärke kommt“, sagt Hütter. Und dann müsse es gelingen, „mit unserer Klasse die Räume zu finden, die sie uns geben werden, speziell nach Ballgewinn“, so der Trainer weiter. Der Plan ist gemacht. Das war aber auch im März so. Weitgehend ging er auch auf – bis eben auf das Ergebnis. » Informatio­nen zum Amateurfuß­ball unter fupa.net/schwaben

 ?? Foto: Federico Gambarini, dpa ?? Adi Hütter und Joe Scally klatschen sich nach dem Sieg gegen Arminia Bielefeld ab. Es war der erste Gladbacher Erfolg in der noch jungen Saison. Hütter und sein Team wollen nun in Augsburg nachlegen, haben aber nicht die besten Erinnerung­en an den FCA.
Foto: Federico Gambarini, dpa Adi Hütter und Joe Scally klatschen sich nach dem Sieg gegen Arminia Bielefeld ab. Es war der erste Gladbacher Erfolg in der noch jungen Saison. Hütter und sein Team wollen nun in Augsburg nachlegen, haben aber nicht die besten Erinnerung­en an den FCA.

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