Pfiffe, Jubel und Bierbecher
So lief Özils Rückkehr nach Deutschland
Frankfurt/Main Deutlich über 1000 Tage sind seit dem Rücktritt von Mesut Özil aus der Nationalmannschaft vergangen. Joachim Löw ist nicht mehr Bundestrainer, Reinhard Grindel längst nicht mehr DFBPräsident, und Özil spielte seither keine Pflichtspielpartie mehr in Deutschland – bis zum Donnerstagabend, an dem er beim 1:1 (1:1) für seinen Klub Fenerbahce Istanbul in der Europa League bei Eintracht Frankfurt auflief und gleich ein Tor erzielte. Die freundlichen Worte, die Kevin Trapp am Mittwoch über den Weltmeister von 2014 gesprochen hatte, wollten die EintrachtFans im Stadion nicht teilen. „Er ist ein Fußball-Star. Er ist bekannt, er hat gute Leistungen gebracht. Er ist mit dem Nationalteam Weltmeister geworden und hat großen Anteil daran gehabt“, hatte Trapp in alter Verbundenheit gesagt. Im Stadion? Schon lautstarke Pfiffe, als nur Özils Name ausgerufen wird. Besonders laut wird gepfiffen, wenn der 32-Jährige auf dem Videowürfel im Stadion zu sehen ist.
Doch auf dem Rasen fängt Özil stark an, initiiert direkt mehrere gefährliche Aktionen für die Gäste. Zunächst legte er einen Lattentreffer von Mert Yandas vor, dann stand er nach einem Abpraller richtig und vollendete aus spitzem Winkel zur 1:0-Führung. Nach dem Seitenwechsel rückte die Abneigung näher an Özil heran. Für seine (an diesem Abend durchweg harmlosen) Standards trat der frühere Weltklasseprofi nun vor die Eintracht-Kurve, wo mehrere Bierbecher in seine Richtung auf den Rasen flogen. Nach 76 Spielminuten war Özils Arbeitstag beendet. Während die Fenerbahce-Fans jubelten, gab es von Seiten der Eintracht-Anhänger ein letztes Pfeifkonzert.