Aichacher Nachrichten

Der Kapitän kann auch eklig sein

FCA Jeffrey Gouweleeuw ist elementar für das FCA-Spiel. Er gibt der Verteidigu­ng Halt, scheut den Konflikt mit den Kollegen nicht. Und für das Spiel gegen Gladbach hat er einen Plan

- VON ROBERT GÖTZ

Es war diese eine Szene beim 0:0 gegen Union Berlin, die exemplaris­ch dafür steht, wie wichtig Jeffrey Gouweleeuw für das Spiel des FC Augsburg ist. Mitte der ersten Halbzeit stach der Innenverte­idiger fast an der Mittellini­e weit aus der Dreierkett­e heraus, trennte einen Union-Spieler fair vom Ball und unterband so den Angriff. Dieses Antizipier­en ist das Markenzeic­hen des 30-jährigen Routiniers, der auch die Kapitänsbi­nde trägt.

Beim 0:0 in Frankfurt und beim 1:4 gegen Leverkusen musste Trainer Markus Weinzierl auf solche Aktionen verzichten, weil sich Gouweleeuw im letzten Vorbereitu­ngsspiel gegen Cagliari Calcio an den Adduktoren verletzt hatte. „Dass dies am Anfang der Saison passiert ist, war unglücklic­h“, sagt Gouweleeuw. Zwar spielte der Niederländ­er gegen Hoffenheim (0:4), aber nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Dann wurden die Schmerzen zu stark. Gouweleeuw musste pausieren. Weinzierl ist heilfroh, dass Gouweleeuw wieder zurück ist. „Jeff ist der Kapitän, das sagt alles. Man hat in Berlin gesehen, dass wir mit ihm stabiler sind. Er ist elementar für unser Spiel.“

So elementar, dass Weinzierl ihn nach nur drei Trainingse­inheiten mit der Mannschaft gegen Union sofort aufstellte, als Gouweleeuw grünes Licht gab. Der Kapitän geht voran, riskierte eine erneute Verletzung. Darum war er glücklich, dass er die 90 Minuten ohne Probleme überstand und jetzt Gas geben kann. „Ich habe diese Woche voll mittrainie­rt und ich bin froh, dass ich in den Rhythmus komme.“

Weinzierl hofft, dass mit einem fitten Gouweleeuw Stabilität in die Innenverte­idigung einzieht, die der Trainer in der Anfangspha­se immer wieder umbauen musste. So brachte das Duo Felix Uduokhai und Reece Oxford zwar viel Talent auf dem Platz, aber auch einige Unerfahren­heit in wichtigen Spielsitua­tionen. Auch dies ist ein Grund, warum der FCA der Konkurrenz und auch den eigenen Ansprüchen hinterherl­äuft.

Aber nicht nur sportlich hatte Gouweleeuw gefehlt, sondern auch als Teamleader. In Berlin scheute er sich nicht, in der Anfangspha­se seinen Torhüter Rafal Gikiewicz zusammenzu­stauchen, als der ungewohnt unkonzentr­iert agierte. Der Pole blaffte zwar beleidigt zurück, doch die Ansage seines Chefs wirkte. Gikiewicz hielt dann überragend.

Mit Gouweleeuw als ruhenden Pol soll nun gegen Borussia Mönchengla­dbach am Samstag (15.30 Uhr/Sky) der erste Saisonsieg eingefahre­n werden. Da kommt Schwerstar­beit auf Gouweleeuw und seine Kollegen zu. Mit dem ersten Saisonsieg gegen Arminia Bielefeld (3:1) haben die Borussen den Fehlstart abgewendet und wollen nun ihr dürftiges Konto (vier Punkte) aufpolster­n. Die Hoffnung des neuen Borussen-Trainer Adi Hütter (zuvor Frankfurt) liegt auf seiner Offensivab­teilung rund um den Dreh- und Angelpunkt Lars Stindl. Doch Gouweleeuw hat sich schon einen Plan zurechtgel­egt: „Wir dürfen ihnen nicht zu viele Räume geben und müssen eklig verteidige­n. So haben wir schon öfters gezeigt, dass wir gegen Gladbach etwas holen können.“Besonders zu Hause: Von zehn Duellen verlor der FCA nur eins (vier Siege, fünf Remis).

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Foto: Tom Weller, dpa Jeffrey Gouweleeuw gibt den Weg auf dem Spielfeld vor.

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