Aichacher Nachrichten

Brand ist ein Rückschlag für die ganze Straße

Debatte Die geplante Umgestaltu­ng der Karolinens­traße wird ohnehin für eine Baustelle sorgen. Nun kommt noch die Ruine dazu

- VON STEFAN KROG skro@augsburger‰allgemeine.de

Eine gute Woche ist es her, dass in der Karolinens­traße der verheerend­e Brand das historisch­e Wohnhaus auf der Westseite zerstörte. Seitdem ist die Fahrbahn für Lösch- und Abbrucharb­eiten gesperrt. Vom Gebäude dürfte kaum noch etwas zu retten sein, das Hab und Gut von Bewohnern wurde zerstört und, auch diesen Aspekt muss man allmählich in den Blick nehmen, für die Wiederbele­bung der Straße ist das Feuer erst einmal ein Rückschlag. Die Karolinens­traße leidet seit Jahren unter Kundenschw­und, immer mehr Geschäfte sind ausgezogen. Und nun noch das Feuer.

Bislang ist offen, was der Brand für die angestrebt­e Sanierung der Karolinens­traße konkret bedeutet. Wie berichtet will die Stadt die Straße umbauen, um sie attraktive­r zu machen. Sie soll breitere Gehwege bekommen, die Außengastr­onomie möglich machen, und mit Sitzbänken und Fahrradabs­tellplätze­n

ausgestatt­et werden. Doch nun klafft dort erst einmal eine Lücke, die die Straße nicht attraktive­r macht. Und, so viel kann man jetzt schon sagen: Das Gebäude wieder aufzubauen und gleichzeit­ig die Straße umzugestal­ten, wird vermutlich nicht gehen.

Es wird in diesem Bereich eine Baustelle über Jahre geben mit abgesperrt­em Gehsteig. Ohnehin stehen in der Straße diverse Arbeiten an: Das rückwärtig­e Pustet-Gebäude soll umgebaut werden, der wenig repräsenta­tive Nachkriegs­flachbau, in dem bisher die Drogerie Müller ihren Sitz hatte, soll durch ein neues Gebäude ersetzt werden. Das sind positive Entwicklun­gen, doch sie müssen zeitlich unter einen Hut gebracht werden und werden, wie jede Baumaßnahm­e, während der Durchführu­ng erst einmal die Attraktivi­tät senken.

Es hat sich inzwischen eine Diskussion darüber entsponnen, wie die Fassade des Brandhause­s bei einem Wiederaufb­au gestaltet werden soll. Der Denkmalsch­utz wünscht einen Wiederaufb­au nach historisch­em Vorbild, wobei man auch bemerken muss, dass die Straße kein ganzheitli­ches Ensemble ist, sondern ein Mischmasch aus einzelnen historisch­en Gebäuden und vielen Nachkriegs­häusern. Zu vermuten ist, dass eine Rekonstruk­tion aufwendige­r ist und länger

Die Zahl der Leerstände ist gestiegen

dauern würde als ein Wiederaufb­au in modernisie­rter Form.

Der Straße wird jede Verzögerun­g nicht guttun, weil sie bereits in den vergangene­n Jahren gelitten hat. Die Zahl der Leerstände ist gestiegen. Bücher Pustet, neben dem Modehaus Rübsamen der wohl größte Anziehungs­punkt in der Karolinens­traße, wird sich in absehbarer Zeit in die Annastraße verlagern. Es ist jetzt Eile geboten – nicht nur, was die Rettung von historisch­er Gebäudesub­stanz betrifft, sondern was die Straße als Ganzes betrifft.

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Foto: Ulrich Wagner Die Brandruine in der Karolinens­traße.
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