Briefwahl ist besser als gar nicht wählen
Eine gute Woche vor der Bundestagswahl steht fest: Viele werden den Gang ins Wahllokal auslassen. Es sind nicht nur solche, die ihre Stimme gänzlich ungenutzt lassen. Viele wählen per Brief. So viele wie diesmal haben die Briefwahl noch nie genutzt.
Dabei mag Corona ein Faktor sein. Viele machen bei wieder steigenden Infektionszahlen lieber einen Bogen um gut besuchte Orte wie Wahllokale. Der Trend ist allerdings nicht neu. Seit Jahren nimmt die Zahl derjenigen zu, die ihre Kreuze daheim machen. Das hat sicher damit zu tun, dass seit der Bundestagswahl 2009 kein Grund wie Krankheit oder Abwesenheit mehr nötig ist, um die Briefwahlunterlagen zu bekommen. Aus der Notlösung im Ausnahmefall ist eine bequeme Alternative für alle geworden.
Für die Verwaltungen ist das derzeit noch Mehrarbeit. Mit zunehmender Digitalisierung ist es aber eine Frage der Zeit, wann in Bayern E-Voting, also die Stimmabgabe per Mausklick, möglich ist. In Estland geht das schon seit 2005. Bis dahin ist die Briefwahl auf jeden Fall die bessere Alternative als gar nicht wählen zu gehen.
Die hohe Zahl an Briefwählern und Briefwählerinnen lässt die Hoffnung auf eine hohe Wahlbeteiligung wachsen. Ob es so kommt, das wird sich erst am Wahltag zeigen – am Sonntag, wenn um 18 Uhr die Wahllokale schließen.