Goldstrände und CyberWolken im SanDepot
Kultur 230 Bewerbungen gehen für den Aichacher Kunstpreis ein. 31 durch eine Jury ausgewählte Arbeiten sind ab Sonntag zu sehen. Dann wird auch bekannt gegeben, wer den Kunstpreis in diesem Jahr erhält
Aichach Sehr filigran wirken viele der Arbeiten, aus denen dieses Jahr der Preisträger des Aichacher Kunstpreises ausgewählt wird. Ein Preis, der heuer zum 28. Mal von der Stadt und der Sparkasse AichachSchrobenhausen ausgelobt wird. Der Kunstverein Aichach als Organisator hatte 230 Bewerbungen erhalten. Daraus wählte eine Jury 31 Arbeiten aus, die im San-Depot an der Donauwörther Straße bis zum 24. Oktober ausgestellt sind. Der Kunstpreisträger oder die Kunstpreisträgerin wird am morgigen Sonntagnachmittag bekannt gegeben.
Die Pandemie scheint direkt oder indirekt manche der Künstler und Künstlerinnen inspiriert zu haben. Das könnte man zumindest aus Titeln wie „Kunst stärkt die Widerstandskraft“für eine Hinterglasmalerei von Ingrid Olga Fischer oder „Abwarten und Tee trinken“für ein Ölgemälde von Vanessa Luschmann schließen.
Auch die von Rupert Jörg mit Buntstift und Acrystal gemalte Serie „Conspiracy“(Verschwörung) passt zumindest thematisch dazu.
Auffällig ist, dass viele Künstler und Künstlerinnen in Serie gearbeitet haben. Aus 64 Einzelzeichnungen besteht das „Skizzenbuchprojekt“von Silke Bachmann. Die Zahl entspreche der Anzahl der Quadrate auf einem Schachbrett und symbolisiere die Unendlichkeit von Möglichkeiten, sagt Jakob Steinberger, stellvertretender Vorsitzender des Kunstvereins. Er empfindet die 64 Skizzen mit ihren teils surrealistischen Motiven als eine Art Traumprotokolle, zu denen man sich viele verschiedene Geschichten vorstellen kann. Das Papier, auf dem sie ihre 64 Skizzen gemalt hat, hat die Münchner Künstlerin selbst hergestellt.
Rüdiger Lange, Mitglied des Kunstvereins, setzt sich in seinen Ölbildern „Rhythm of water“, also
Rhythmus des Wassers, in Serie mit dem Thema auseinander.
Jochen Eger lebt und arbeitet heute als Fotograf in der Nähe von Augsburg. Er stellt eine Fotografieinstallation aus. Maximilian Gessler machte Fotoabzüge von digitalisierten Negativen und rahmte sie.
Eine Fotomontage ist „Natura morta – Pfingstrose getrocknet“von Philipp Wieder. Die „Rocks“(Steine) von Christine Metz sehen zwar wie eine Fotografie aus, wurden von ihr aber mit dem Bleistift auf Papier gemalt. Metz erhielt 2019 den Aichacher Kunstpreis.
Fast drei Tage dauerte der Aufbau der Installation „Cyber Cloud“von Verena Friedrich. Die einzelnen Objekte der mehrteiligen Installation bestehen aus zusammengeklebten Papierstäbchen.
Eher eine ironische Anspielung auf die Digitalisierung ist die „Smartphone-Axt“von Adam Cmiel. Er hat sie mit dem Hinweis „Es könnte noch nützlich werden“an die Wand im San-Depot gehängt.
An den Schuppenpanzer einer
Echse erinnert die Papierarbeit „Die zweite große Rolle“von Stefanie Reiter. Sie hat die Papierrolle, die von der Decke im San-Depot hängt, mit Cutter und Skalpell bearbeitet und so einen dreidimensionalen Eindruck geschaffen.
Dreidimensional ist auch die Fotoarbeit von Max Heimann. Das fällt dem Betrachter aber erst auf, wenn er durch die 3-D-Brille, die der Künstler bereitgelegt hat, die „Algen, Wolken, Bäume“ansieht.
230 Bewerbungen waren heuer für den mit 2500 Euro dotierten Aichacher Kunstpreis eingegangen. Wie schon im vergangenen Jahr waren Bewerbungen nur online möglich. Daraus wählte eine Jury die 31 Arbeiten aus.
Der Jury gehören Thomas Elsen (Leiter H2 – Zentrum für Gegenwartskunst Augsburg), Thomas Bergner (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg), Barbara Kahle (Vorsitzende der Kunstvereine Bamberg und Oberfranken), Kristin Skringer (Kunstpreisträgerin 2020) und Turid Schuszter (Vorstandsmitglied
Ölbilder widmen sich dem „Rhythmus des Wassers“
Der Preis ist mit 2500 Euro dotiert
Kunstverein Aichach) an.
Mit 31 ausgestellten Arbeiten seien es etwas weniger als vor zwei Jahren, sagt Steinberger. Er findet: „Die Reduzierung tut der Halle gut.“Die einzelnen Arbeiten würden sich so nicht ins Gehege kommen. Am Sonntagnachmittag wird das Geheimnis gelüftet, wer der nächste Kunstpreisträger sein wird. Das Publikum kann auch heuer wieder einen Preisträger auswählen. Er wird am Ende der Ausstellung bekannt gegeben. Der Kunstverein stockte den Preis von 300 auf 500 Euro auf.