Aichacher Nachrichten

Rutschen, springen, abseilen

Freizeit Es wird kalt, es wird nass, es wird schwindele­rregend. Bei der Sportart Canyoning geht es durch Wasserfäll­e hinab in eine Schlucht

- VON REBECCA KRIZAK

Etwas wackelig stehen die Teilnehmer an der Felskante. Jetzt bloß nicht zu lange überlegen, sondern allen Mut zusammenne­hmen und springen! Sekunden später platscht es: Die erste Springerin ist einige Meter tiefer im eiskalten Wasser gelandet. Was die Gruppe hier macht, nennt man Canyoning (gesprochen: känjäning).

„Laufen ist dabei das Gefährlich­ste“

Canyon ist das englische Wort für Schlucht. Beim Canyoning bewegt man sich durch eine Schlucht, meist mit Wasserfäll­en. Man steigt an einer oberen Stelle in die Schlucht ein und folgt dem Wasser nach unten. „Wir bewegen uns heute auf verschiede­ne Arten“, erklärt Tomaz, der die Gruppe durch die Schlucht im Land Slowenien führt. „Wir rutschen, springen und laufen. Laufen ist dabei das Gefährlich­ste!“

In der Gruppe kommt Zweifel auf. Ist es gefährlich­er, zu laufen als zwischen den Felskanten in die Tiefe zu springen? Bei den ersten Tritten auf den moosigen, glitschige­n Steinen wird klar: Tomaz hat recht. Überhaupt sollte jeder beim Canyoning auf erfahrene Gruppenfüh­rer vertrauen. Alleine und ohne die richtige Ausrüstung in eine Schlucht zu gehen, ist gefährlich. Die Führer wissen genau, wo das Wasser tief genug ist zum Reinspring­en. Sie kennen Gefahren wie scharfe Kanten. Und sie kennen Schleichwe­ge, falls einem eine bestimmte Stelle zu schwierig wird.

Ist das Thema Sicherheit geklärt, kann man in der Schlucht richtig viel Spaß haben. An einigen Stellen hat das Wasser die Steine so ausgewasch­en, dass natürliche Rutschen entstanden sind. Die kann man auf dem Po herunterru­tschen. Besonders Mutige legen sich sogar auf den Rücken und rutschen rückwärts und mit dem Kopf voran nach unten. Dort landet man in einem Wasserloch, einem natürliche­n Planschbec­ken. So hüpfen, springen und rutschen alle einige Stunden durch die Schlucht.

Zum Schluss wird es noch einmal spannend

Doch auf dem letzten Stück der Canyoning-Strecke ist der Fels plötzlich zu hoch, um herunterzu­springen. „Jetzt wird es noch mal spannend“, sagt Tomaz und rollt Seile aus. Gesichert mit Gurten seilen sich alle aus der Gruppe damit an der Felswand ab. Wie Kletterer sehen sie jetzt aus. Nach und nach baumeln die Leute an der Wand über dem Wasser. Erst kurz vor der Wasserober­fläche lässt Tomaz dann das Seil los. Ein ganz kurzer Schreckmom­ent – und schon platscht der erste Teilnehmer aus der Gruppe lachend ins Wasser. Geschafft!

 ?? Foto: Pablo Gianinazzi, TI‰PRESS, dpa ?? Wird es zu hoch zum Springen, seilt man sich beim Canyoning besser ab – dieses Bild ist an einem Wasserfall in der Schweiz entstanden.
Foto: Pablo Gianinazzi, TI‰PRESS, dpa Wird es zu hoch zum Springen, seilt man sich beim Canyoning besser ab – dieses Bild ist an einem Wasserfall in der Schweiz entstanden.
 ?? Fotos: dpa ?? Mal ist die Strecke steil, mal kommt man gut voran. Hier siehst du eine Canyo‰ ning‰Gruppe in Slowenien.
Fotos: dpa Mal ist die Strecke steil, mal kommt man gut voran. Hier siehst du eine Canyo‰ ning‰Gruppe in Slowenien.
 ?? ?? Der Wasser‰ und Canyoning‰Retter Tho‰ mas Rödel seilt sich in Bayern ab. Du siehst: Beim Canyoning wird’s nass.
Der Wasser‰ und Canyoning‰Retter Tho‰ mas Rödel seilt sich in Bayern ab. Du siehst: Beim Canyoning wird’s nass.

Newspapers in German

Newspapers from Germany