Ein Spaß nicht nur für Hunde
Bei „Bellos Batschlach“im Plärrerbad konnten Herrchen und Frauchen am Wochenende gemeinsam mit ihren Hunden den Tag genießen. Die Wasserwacht profitiert von den Einnahmen
Es scheint Hunden ein gewisses Vergnügen zu bereiten, ihr triefnasses Fell nicht nur mit den eigenen Besitzern, sondern der gesamten Umwelt zu teilen. Wer am Wochenende bei „Bellos Batschlach“durch das für normale Badegäste bereits geschlossene Plärrerbad schlenderte, konnte jedenfalls sicher sein, wenigstens bis zu den Knien nasse Hosen zu bekommen. Was aber die stolzen Hundebesitzer, die den Abschluss der Badesaison mit ihren Vierbeinern zelebrierten, nicht im geringsten störte.
Zum sechsten Mal veranstaltete die Augsburger Wasserwacht das zweitägige Hunde-Event, bei dem die Vierbeiner nicht nur nach Herzenslust in den Schwimmbecken des Bades am Plärrer herumplanschen, sondern auch bei sportlichen Wettbewerben ihr Können zeigen konnten. In diesem Jahr gab es wegen Corona allerdings nur eine „Batschlach Light“, weil Vorführungen – beispielsweise der Wasserrettungshunde – zu viele Menschen angezogen hätten, bedauert Organisatorin Alexandra Eisenrith, Vorsitzende des Wasserwachtverbandes West. Auch das sonst beliebt Finale des „DogDiving“-Wettbewerbs musste deshalb dieses Jahr ausfallen – die Gewinner im „Hunde-Weitsprung“wurden über den Tag verteilt ermittelt. Doch immerhin konnte Bellos
(für Nicht-Augsburger: „Batschlach“steht für „Pfütze“) in diesem Jahr stattfinden – im Vorjahr war die Veranstaltung corona-bedingt ganz ausgefallen.
Bellos Batschlach ist für die Wasserwacht eine wichtige Veranstaltung, auf der sie Einnahmen für ihre ehrenamtliche Arbeit sammeln kann, berichtet Eisenrith. Neben den Eintrittsgeldern kommt unter anderem auch der Erlös aus dem Verkauf von Speisen und Getränken den Wasserrettern zugute. „Wir können mit dem Geld wichtige Ausrüstungsgegenstände kaufen, die sonst nicht im Budget wären“, so die Vorsitzende. Ebenfalls wegen Corona fehlten in diesem Jahr auch die befreundeten Wasserretter aus Italien, die sich sonst keine Batschlach entgehen lassen, wie Eisenrith erzählt. Die Italiener sind enge Partner der Augsburger Wasserwacht und unterstützen sie in der Ausbildung der Wasserrettungshunde.
Dass die Tiere in diesem Jahr keine Show abliefern dürfen, hinderte Wasserretter Stefan Klemm nicht daran, mit seinen beiden Hunden Dusty und Beat ein paar Runden im Becken zu drehen und dort mit ihnen zu üben. Während Dusty schon ein alter Hase in der Wasserrettung ist und zu den ersten Hunden der Augsburger Staffel gehört, ist Beat noch in der Ausbildung. Doch auch der jüngere Hund weiß schon ganz was er im Wasser zu tun hat. „Die Hunde sind ein wichtiges Hilfsmittel in der Wasserrettung“, erklärt ihr Trainer. Sie sind in der Lage, mehrere Menschen oder beispielsweise auch ein verunglücktes Boot selbstständig ans Ufer zu ziehen. Dazu tragen sie eine „Schwimmweste“mit Griffen, an denen sich ihr Führer oder eine verunglückte Person festhalten kann.
Ohne professionellen Anspruch, doch mindestens genauso enthusiastisch wie die Rettungshunde, sind Soleil und Nanuk bei ihrer Prüfung zum „Vierpfotenschwimmer“bei der Sache. Bellen, auf ein Kommando hören, ein Sprung vom BeckenBatschlach rand und zehn Meter Schwimmen stehen auf der Liste. Das Bellen mit und ohne Kommando ist für die beiden spanischen Wasserhunde ein Klacks, mit „Sitz“, „Platz“und „gib Pfote“tun sich die beiden vor lauter Begeisterung zunächst noch schwer. Doch mit etwas Geduld und einem strengen Blick von Frauchen Laura Restle klappt auch diese Herausforderung – genauso wie der mutige Sprung ins kühle Wasser. Als Auszeichnung bekommen die Hunde nach getaner Arbeit noch ihr eigenes blaues Halstuch mit dem „Vierpfotenschwimmer-Abzeichen“. Der Sprung ist für die Wasserhunde ohnehin nur eine Wiederholung – imgenau, merhin hatten sie schon zuvor beim „Dog Diving“gezeigt, wie weit man mit vier Pfoten fliegen kann. Auch wenn sie mit rund drei Metern nicht zu den Favoriten des Tages gehörten, sahen die Sprünge vom Steg zumindest beeindruckend aus. Das Ehepaar Laura und Daniel Restle ist von Bellos Batschlach entsprechend begeistert. „Das ist ein Tag, auf den wir uns jedes Jahr freuen“, sagt Laura Restle. „Von allen Veranstaltungen, die letztes Jahr wegen Corona ausgefallen sind, hat uns diese am meisten gefehlt“, meint die Hundebesitzerin. „Ein wunderbarer, unanstrengender Tag gemeinsam mit den Hunden – schöner geht es nicht.“
Wer als Zweibeiner hungrig auf den Muffinstand von Claudia GallKempter am Beckenrand zusteuerte, erlebte erst mal eine Enttäuschung – denn die appetitlich aussehenden Gebäckstücke waren nur für die vierbeinige Kundschaft gemacht. Weshalb Geschmacksnoten wie „Thunfisch und Sprotte“, „Käse-Speck“oder „Wienerle“durchaus Sinn ergaben. Auch Popcorn mit möglicherweise köstlicher „Leberwurst-Glasur“hatte die Bäckerin aus der Hundekeks-Manufaktur „Cookissimo“aus Friedberg im Repertoire. Aber waren die Hunde satt, konnten sich Herrchen und Frauchen ja am Stand der Wasserwacht mit Burgern und Bratwürsten versorgen.