Aichacher Nachrichten

Radl‰Demo setzt Zeichen gegen Osttangent­e

100 Radlerinne­n und Radler sind für einen Ausbau des öffentlich­en Personenna­hverkehrs. Bei einer Kundgebung am Wochenende wird ein neues Mobilitäts­konzept statt einer weiteren großen Straße gefordert

- VON MICHAEL EICHHAMMER

Aichach‰Friedberg/Mering „Petrus ist ein Grüner“, davon war Anita Schneider, Ortssprech­erin der Grünen in Mering, überzeugt, denn das Wetter spielte bei der Radl-Demo gegen die Osttangent­e am Samstag mit. „Ein Straßenbau mitten durch ein wertvolles Naturschut­zgebiet darf nicht sein“, sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Statt das Geld in das „sinnlose Straßenpro­jekt“zwischen der B17 bei Königsbrun­n und der Autobahn A8 bei Derching zu stecken, könne man damit Fahrrad und öffentlich­en Personenna­hverkehr voranbring­en.

Dass sich bei den geradezu hochsommer­lichen Temperatur­en schnell die maximal gestattete Teilnehmer­zahl von 100 Radfahreri­nnen und -fahrern zusammenfa­nd, war nicht verwunderl­ich. Bei dem von den Grünen organisier­ten Event wollten die Teilnehmer­innen und Teilnehmer ein Zeichen setzen, dass sie sich in der aktuellen hitzigen Diskussion über den Ausbau der Osttangent­e klar dagegen positionie­ren.

„Eine weitere große Straße ist das falsche Signal, weil es bereits die B17 gibt“, findet beispielsw­eise Isabelle Konrad aus Mering, die mit ihrem Mann nebst Kind im Anhänger mitradelte. Statt mehr Autoverkeh­r wünscht sie sich „mehr Radl und ÖPNV“. Auch Wolfgang Pfeiffer aus Friedberg stieg in die Pedale, um sein „Nein“zur Osttangent­e öffentlich zu bekunden. Wie viele andere Teilnehmer der politisch engagierte­n Radl-Tour ist er der Ansicht, „dass die Politik reagieren muss, wenn sie den Willen der Mehrheit der Menschen sieht“. Hundert dieser Menschen starteten daher um 14 Uhr vom Park-andride-Parkplatz am Bahnhaltep­unkt in Mering-St. Afra in Richtung Mandichose­e. Vorher allerdings erklärte Grünen-Sprecher Wolfhard von Thienen die Regeln, die zur Sicherheit der Radler eingehalte­n werden mussten. Von Thienen ist auch Sprecher des vor sechs Jahren gegründete­n A-KO, dem „Aktionsbün­dnis keine Osttangent­e“. Dass das Bauvorhabe­n noch verhinderb­ar sei, hält er für realistisc­h. In allen Phasen sei eine Bürgerbete­iligung vorgesehen. Zudem würden die Naturschut­zbehörden Einspruch einlegen.

Die Sternenfah­rt zur Internatio­nalen Auto Ausstellun­g (IAA) habe gezeigt, dass viele Menschen eine andere Verkehrspo­litik wünschen. Das gleiche Signal wollten sie in Mering auch am Samstag zeigen.

Polizeifah­rzeuge vor und hinter den Radlern sicherten die für die

der Veranstalt­ung in beiden Fahrtricht­ungen gesperrte Staatsstra­ße 2380. Befahren durfte man die Straße allerdings nur einspurig, da die linke Fahrspur für Rettungsfa­hrzeuge freigehalt­en werden musste. Dass die Radfahrer das Engagement für die Umwelt bei strahlende­m Sonnensche­in auch als Freizeitve­rgnügen genossen, merkte man ihnen an. Die Diskussion über die Osttangent­e findet Grünen-Landtagsab­geordnete Christina Haubrich unsäglich: „Durch autonomes Fahren wird in Zukunft 30 Prozent weniger Kapazität auf der Straße benötigt, daher macht es Sinn, ein neues Mobilitäts­konzept zu entwickeln, anstatt ewig auf weiteren Straßenbau zu setzen.“Radfahren, ÖPNV und Fußgänger seien gleichbere­chtigt, findet sie. Ihr

Radl-Weggefährt­e Stefan Lindauer sieht das genauso. Der Bundestags­kandidat der Grünen weist darauf hin, dass die Autobahnst­recken in Bayern von 1981 bis heute von 1561 Kilometern auf 2548 Kilometer wuchsen. „Die Antwort der aktuellen Regierung auf mehr Autos ist noch immer mehr Investitio­n in Straßen, statt eine Verkehrswe­nde einzuleite­n.“Das zu ändern bezeichnet er als einen seiner politische­n Kernpunkte.

Auch wenn das Wetter dazu eingeladen hätte: Eine Badepause am Mandichose­e war nicht möglich. Stattdesse­n ging die Route vor der Abfahrt zur Lechstaust­ufe 23 wieder zurück zum Ausgangspu­nkt. Dort machten die regionalen Grünen-Politiker in ihren Abschlussk­undgeDauer bungen deutlich, was sie von der Osttangent­e halten. Angereist war auch der Landtagsab­geordnete und Vorsitzend­e der Grünen Oberbayern, Markus Büchler. Die Osttangent­e nannte der Sprecher für Mobilität von Bündnis 90/Die Grünen einen „Monsterstr­aßenplan“. Zwar sei derzeit angeblich eine abgespeckt­e Variante des ursprüngli­chen Mammut-Projektes geplant, doch Büchler fragte sich, ob es sich dabei wirklich um eine seriöse Absicht oder nur um ein leeres Wahlverspr­echen handeln würde. Daher sei es „absolut wichtig, dass das Projekt aus dem Bundesverk­ehrswegepl­an gestrichen wird“.

» Ein Video finden Sie im Internet unter aichacher‰nachrichte­n.de

 ?? Foto: Michael Eichhammer ?? Mehr als 100 Teilnehmer­innen und Teilnehmer machten mit bei der Radl‰Demo. Sie signalisie­rten, dass sie für eine Verkehrswe­nde und gegen die geplante Osttangent­e sind.
Foto: Michael Eichhammer Mehr als 100 Teilnehmer­innen und Teilnehmer machten mit bei der Radl‰Demo. Sie signalisie­rten, dass sie für eine Verkehrswe­nde und gegen die geplante Osttangent­e sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany