Tasmania reloaded
Die Fürther schicken sich an, einen Negativrekord zu brechen.
Wenn Vergleichswerte herangezogen werden, ist das oft ein schlechtes Zeichen. Um zu veranschaulichen, wie viel Regenwald gerodet wird, muss oft das arme Saarland herhalten. Weil es ja viel verständlicher ist, dass pro Jahr zweimal alles rund um Saarbrücken plattgemacht wird als irgendeine Quadratkilometer-Angabe. Ungesunde Ernährung wird gerne in Badewannen gemessen. Ein halbes Vollbad Bier kippt der Durchschnittsdeutsche pro Jahr in sich rein.
Wann immer ein Referenzwert für eine besonders bemitleidenswerte Bundesligamannschaft gesucht wird, ziehen die Historiker jene arme Mannschaft Tasmania Berlin hervor, die 1966 chancenlos abstieg. Acht Punkte, nur zwei Siege, 108 Gegentore – das ist nicht mal in Saarländern darzustellen.
Nun schicken sich die Fürther an, eine mindestens ebenso desolate Tour durch die Saison hinzulegen. Nach 14 Spieltagen steht erst ein Punkt zu Buche, selbst Tasmania hatte da mehr. Das 1:7 am Samstag in Leverkusen stellte einen neuen Tiefpunkt dar. Die Vergleichswerte gehen langsam aus. Das wiederum kennen sie auch in Dortmund, wo sich die Spieler nach dem 2:3 gegen den FC Bayern derart ungerecht vom Schiedsrichter behandelt fühlten, dass ihnen die Maßstäbe verrutschten und sie Betrug witterten, wo der Mensch mit der Pfeife zwar schwierige Entscheidungen treffen musste, dabei aber eine bessere Figur machte als beispielsweise Mats Hummels.
Die Münchner wiederum haben nach dem Erfolg einen komfortablen Vorsprung an der Tabellenspitze und wieder ein Selbstvertrauen größer als das Saarland. Dortmundern und Fürthern könnte man Tränen nicht verdenken. Viele Tränen. Mehrere Badewannen voll.