Besser nicht vom rohen Teig naschen
Gastkolumne Jetzt ist die Zeit, Plätzchen mit Kindern zu backen. Worauf man dabei achten sollte.
I n vielen Familien gehört das Plätzchenbacken ganz selbstverständlich zum Advent dazu. Schon die ganz Kleinen helfen begeistert beim Ausstechen und Verzieren mit. Für eine ungetrübte Vorweihnachtsfreude sollte man gerade beim Backen mit Kindern verstärkt auf die Hygiene achten. Händewaschen, bevor es losgeht, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Schmuck wie Armkettchen und Ringe legt man ab, etwaige kleine Wunden müssen mit einem Pflaster geschützt sein.
Dass der Umgang mit rohen Eiern besondere Sorgfalt erfordert, ist den meisten bewusst. Es besteht immer ein Restrisiko, dass die verwendeten Eier mit Keimen wie Salmonellen verunreinigt sind, die sich auf Küchengerätschaften, Wischlappen, aber auch in rohem Teig weiter vermehren können. Sauberes Arbeiten ist daher wichtig. Und auch wenn es vielen schwerfällt: Vom eihaltigen Teig sollte man möglichst nicht naschen. Leider gibt es auch keinen Freibrief für Teige ohne Ei: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat einer aktuellen Untersuchung in knapp 10 Prozent der getesteten Weizenmehlproben sogenannte Shigatoxin-bildende E-coli-Keime nachgewiesen. Diese Keime können akute Darmentzündungen auslösen und werden erst durch die Hitze beim Backen sicher abgetötet. Das BfR empfiehlt daher, grundsätzlich auf den Verzehr von ungebackenem Teig zu verzichten. Auch für die trendigen Cookie-Dough-Produkte, bei denen man scheinbar rohen Keksteig pur oder als Zutat in Eis oder Schokolade nascht, wird das Mehl vorher erhitzt. Anders könnte die Sicherheit dieser Produkte nicht gewährleistet werden.
Rohes Ei kommt nicht nur in den Teig, sondern wird oft auch für „Kleber“aus Puderzucker verwendet. Mit Eiklar aufgeschlagener Puderzucker hält die Bauteile von Lebkuchenhäusern zusammen und dient als schneeähnliche Verzierung. Das BfR sieht es wegen der hohen Zuckerkonzentration als unwahrscheinlich an, dass sich Salmonellen oder andere Durchfallerreger in der Klebermasse vermehren können – allerdings kann es sein, dass sie im Kleber überleben, falls sie übers Eiklar hineingelangt sind. Kleine Kinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten zum Bau von Lebkuchenhäusern daher besser Kleber ohne Ei verwenden. Diesen kann man kaufen oder rührt alternativ Puderzucker mit ein wenig Wasser oder Zitronensaft an.
Zum Verzieren der hausgemachin ten Leckereien bietet der Handel Dekor in allen Regenbogenfarben. Kein Wunder, dass Kinder sich oft nicht mit „farblosem“Hagelzucker, Schokostreuseln oder gehackten Mandeln zum Aufstreuen zufriedengeben wollen. Bei Glitzer und anderem Dekor sollte man genau darauf achten, ob sie tatsächlich essbar sind. Gerade bei Online-Bestellungen kann die Unterscheidung schwierig sein. So gibt es zum Beispiel „non toxic“-Glitzer. Dieser
Besser
ist zwar für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet, aber nicht „edible“, also nicht zum Mitessen gedacht.
Auf der Verpackung lässt sich nachlesen, welche Farbstoffe im Backdekor enthalten sind. Alle Zusatzstoffe müssen entweder mit ihrer E-Nummer oder ihrem Klarnamen in der Zutatenliste erscheinen. Optimal sind Produkte mit ausschließlich natürlichen Stoffen. Sie nutzen färbende Pflanzenextrakte, zum Beispiel aus Spinat, Rote Bete, Süßkartoffeln oder Karotten. Das reicht aber nicht immer aus. Glitzereffekte entstehen zum Beispiel durch die Verwendung von Titan- oder Eisenoxiden, auch Aluminium und Silber sind dafür als Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. Besonders bunt färben die künstlichen Azofarbstoffe. Sie stehen in der Kritik, weil sie bei entsprechend veranlagten Menschen Pseudoallergien auslösen können. Zudem besteht der Verdacht, dass sie bei der Auslösung von Neurodermitis und Asthma eine Rolle spielen und bei Kindern Aktivität und Aufmerksamkeit beeinträchtigen können. Sie sollten daher vorsichtshalber nur in geringer Menge verzehrt werden.
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