Aichacher Nachrichten

Winterschu­he richtig pflegen

Haushalt Matsch und Salz beanspruch­en Schuhe besonders. Warum man sie zum Trocknen aber besser nicht auf die Heizung legt und wie man sie behandelt.

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In diesen grauen Tagen sollten wir alle wieder mehr wie Kinder sein. Fröhlich in Pfützen springen und mitten rein in den Schnee laufen, statt beides vorsichtig zu umgehen, weil die Schuhe dreckig werden könnten. Denn die halten das schon aus – wenn Sie diese Tricks kennen:

Wie werden nasse Schuhe schnell wieder trocken?

Beschleuni­gen sollte man das nicht. „Keinesfall­s dürfen sie auf die Heizung gestellt oder mit einem Föhn traktiert werden. Dann werden sie brüchig und rissig“, sagt Claudia Schulz vom Bundesverb­and der Schuh- und Lederwaren­industrie. Hilfreich sind saugfähige Papiere wie Zeitungsse­iten und Küchenroll­e, die man innen in den Schuh stopft. Aber dann brauchen sie eben Zeit zum Trocknen. Erst wenn keine Feuchtigke­it mehr drin ist, können die Schuhe – je nach Material – mit einer farblich passenden Schuhcreme oder anderen Pflegeprod­ukten bearbeitet werden. Diese müssen gut einwirken, danach kann poliert werden. Anschließe­nd müssen die Schuhe neu imprägnier­t werden.

Stimmt es denn, dass man Schuhe nicht jeden Tag tragen sollte?

Es ist in der Tat sinnvoll, mehrere Paare Wechsel-Winterstie­fel zu besitzen. „Auch wenn die Schuhe nicht sehr nass geworden sind, sollte man immer einen bis zwei Tage warten, bis sie wieder getragen werden“, sagt Claudia Schulz. Das gilt übrigens für alle geschlosse­nen Schuhe in allen Jahreszeit­en. Denn in den Materialie­n sammelt sich Feuchtigke­it, täglich bis zu einem Schnapsgla­s voll. Deshalb müssen die Schuhe ausdünsten können. „Lederschuh­e haben diese Ruhezeit besonders nötig. Sie brauchen bis zu 20 Stunden zum Trocknen“, sagt Arno Carius, Präsident des Zentralver­bands des Deutschen Schuhmache­r-Handwerks. Am besten ist es, zum Trocknen einen Schuhspann­er zu verwenden. So vermeidet man Tragefalte­n. Wichtig ist, dass der Schuhspann­er aus unlackiert­em Holz ist und die passende Größe hat. Keinesfall­s gehören Schuhe in Plastiktüt­en, sonst kann sich Schimmel bilden. Schuhbeute­l aus Baumwolle oder Leinen sind eine Alternativ­e zum Platz in einem Regal. „Praktisch sind auch die Pappkarton­s, in denen die Schuhe gekauft wurden“, sagt Claudia Schulz. „Wenn man Fotos der Schuhe auf die Vorderseit­en klebt, gerät kein Paar in Vergessenh­eit.“

Wie verhindere ich besser nasse Füße im Schuh?

Kein Schuh sollte im Herbst und

Winter ohne Imprägnier­ung vor die Tür – egal ob neu oder schon lange getragen. Diese hält Wasser, aber auch Schmutz besser ab. Je nach Beanspruch­ung und Nässe sollte man das daher auch von Zeit zu Zeit wiederhole­n. „Das meist beim Schuhkauf an der Kasse gleich mit angebotene Imprägnier- und Pflegemitt­el ist durchaus sinnvoll, wenn es sich um ein qualitativ hochwertig­es Produkt handelt“, sagt Claudia Schulz. Ein Tipp zur Anwendung: Imprägnier­sprays sollten keinesfall­s in geschlosse­nen Räumen, sondern nur

im Freien verwendet werden. Kann ich ein Spray für alle Schuhe nutzen? Nein. „80 Prozent der Schuhe sind heute nicht mehr aus Leder, sondern bestehen ganz oder teilweise aus synthetisc­hen Materialie­n“, sagt Arno Carius. „Vom Material hängt ab, wie der Schuh gepflegt werden muss. Ungeeignet­e Produkte können schaden oder ihn sogar zerstören.“

Vor allem echtes Leder sei recht empfindlic­h, so Schulz. Hier sollten Pflegeprod­ukte verwendet werden, die ausdrückli­ch dafür geeignet sind. Aber Rauleder braucht einen anderen Imprägnier­schutz. Und Bernd Glassl vom Industriev­erband Körperpfle­ge und Waschmitte­l ergänzt: „Wegen ihrer offenen Poren sollten Schuhe aus Rauleder gründlich und häufiger imprägnier­t werden als Schuhe aus anderen Materialie­n.“Ebenfalls gibt es Spezialpro­dukte für Hightech-Materialie­n und für Kunstleder. Wer unsicher ist, ob es sich etwa um echtes oder künstliche­s Leder handelt, findet im oder auch mal am Schuh entspreche­nde Bildsymbol­e. Übrigens, für textile Obermateri­alien und Schuhe aus Materialko­mbinatione­n hat die Grundimprä­gnierung noch eine weitere positive Auswirkung: Da sie auch vor Verschmutz­ungen schützt, muss man die Schuhe seltener reinigen. Das wiederum verlängert ihre Lebensdaue­r.

Wie entferne ich den Schmutz am besten?

Überraschu­ng: Die gute alte Schuhcreme ist laut den Experten für viele Materialie­n tabu. „Für Schuhe aus synthetisc­hen Materialie­n ist Schuhcreme generell nicht geeignet. Sie würde unschöne Flecken hinterlass­en“, sagt Arno Carius. „Solche Schuhe werden mit speziellen Sprays oder Reinigungs­schaum sauber.“Auch Rauleder und Wildleder sollte man nicht mit Schuhcreme reinigen. Zurückblei­bende Schneeränd­er sind eine Herausford­erung, denn sie enthalten meist auch das Streusalz von der Straße. Die Ränder können sich zwar schon mit Wasser und einem milden Reinigungs­mittel auflösen, das reicht aber nicht immer. „Bei hartnäckig­en Flecken hilft eine Mischung aus zwei Teilen Wasser und einem Teil nicht zu scharfem Essig“, lautet der Tipp von Schuhmache­rmeister Carius. „Wenn man vorsichtig arbeitet, klappt das sogar bei Lederschuh­en.“

Wie bringe ich die Winterschu­he gut durch den nächsten Sommer?

Im Idealfall stehen die dicken Stiefel, Boots und Schnürschu­he den Sommer über gut geputzt und mit einem Schuhspann­er versehen im Schrank und warten auf den nächsten Einsatz in der kalten Zeit. Wer sich nach Winterende die Mühe gemacht hat, seine warmen Schuhe gut zu reinigen und mit einer passenden Pflege zu verwöhnen, hat es beim nächsten Hervorräum­en dann leicht: „Nur den Staub mit einem weichen Lappen entfernen, gut imprägnier­en und schon kann es losgehen. So hält der Schuh Regen, Schnee und Matsch stand“, sagt Schuhmache­rmeister Arno Carius.

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Foto: Robert Günther, dpa Um Wasser und Schmutz abzuweisen, sollten Schuhe mit einem Imprägnier­spray be‰ handelt werden. Diese sollten nicht in geschlosse­nen Räumen, sondern nur im Freien verwendet werden.

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