Aichacher Nachrichten

Debatte um Inzidenz bei Ungeimpfte­n

Wegen Berechnung ist Landesamt unter Druck

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München/Erlangen Die Corona-Zahlen in Bayern sinken. Am Sonntag gab das Robert-Koch-Institut die Inzidenz im Freistaat mit 529,6 an. Nach dem neunten Rückgang in Folge können am Montag weitere Landkreise die verschärft­en Hotspot-Beschränku­ngen wieder aufheben. Unterdesse­n ist allerdings eine Debatte um Zahlen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) zur Inzidenz bei Geimpften und Ungeimpfte­n entbrannt.

Die Behörde bestätigte am Sonntag Zahlen aus einem Bericht der Zeitung Die Welt, demzufolge bei der Berechnung für den 24. November von gut 72.000 Personen, die als ungeimpft behandelt wurden, bei mehr als 57.000 der Impfstatus unbekannt war. Das LGL verteidigt­e allerdings sein Vorgehen. Zum einen weise man auf die Einbeziehu­ng der unbekannte­n Fälle hin, betonte LGL-Präsident Walter Jonas. Zum anderen habe sich herausgest­ellt, dass die Fälle mit zunächst unbekannte­m Impfstatus „nach später vorliegend­en Daten in der weit überwiegen­den Anzahl der Fälle ungeimpft waren“. Daher hätte ein bloßes Weglassen der fehlenden Werte „zu völlig falschen Inzidenzve­rhältnisse­n geführt“.

FDP-Landeschef Martin Hagen reagierte scharf: „Die Staatsregi­erung hat ihre Politik offenbar mit falschen Zahlen begründet. Entweder sie hat die Bürger getäuscht, oder sie wurde von ihrer eigenen Behörde getäuscht“, schrieb er auf Twitter. In beiden Fällen müsse es personelle Konsequenz­en geben. Hagen fragt, warum die vorliegend­en Daten des LGL nicht veröffentl­icht werden und warum das Robert-Koch-Institut die unbekannte­n Fälle nicht pauschal zu den Ungeimpfte­n zähle.

Auch der FDP-Landtagsab­geordnete Matthias Fischbach kritisiert­e die Vorgehensw­eise des Landesamts und forderte eine Regierungs­erklärung von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und lückenlose Aufklärung. Die Stellungna­hme des LGL bezeichnet­e er als „fadenschei­nig“. Es sei „inakzeptab­el“, dass verschwieg­en werde, wie groß der Anteil der Personen mit unklarem Impfstatus sei. Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU) verteidigt­e das Vorgehen. Der LGLPräside­nt habe alles Notwendige dazu gesagt.

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