Mehr Frust dank des VideoSchiris
Als der DFB 2017 den Videoschieds richter – offiziell als VAR (Video Assistant Referee) betitelt – einführ te, gab es dafür jede Menge Grün de. Wobei – eigentlich gab es nur ei nen einzigen, dafür richtig guten: Das Spiel sollte fairer werden. In Zei ten, in denen die Fans im Stadion schon Minuten nach einer strittigen Szene die Wiederholung auf dem Smartphone ansehen können, sollte das demjenigen, der auf dem Feld entscheidet, auch ermöglicht werden: dem Schieds richter. Vierein halb Jahre spä ter hat sich die Hoffnung, dass es wirklich gerech ter zugeht, nur teilweise erfüllt. Und wie an hand des Schla gers zwischen BVB und FC Bayern zu sehen war, gibt es nun wegen des Videobe weises mitunter sogar mehr Unge rechtigkeit. Im konkreten Fall gab es zwei Situationen, in denen Schiedsrichter Felix Zwayer auf Elfmeter entscheiden hätte können – nicht müssen. Doch während der Zweikampf von Marco Reus mit Lucas Hernandez nicht sanktioniert wur de, gab es beim Handspiel von Mats Hummel Strafstoß. Ohne VAR wäre in beiden Fällen nichts passiert: Felix Zwayer, dem nun Absicht un terstellt wird, hätte in beiden Fällen weiterspielen lassen. Weil sich sei ne Kollegen vor dem Bildschirm aber nur nach dem HummelsHand spiel gemeldet hatten, sah sich Zway er nur diese Szene nochmals an – und entschied sich in der zweiten 50:50Situation für den Pfiff. Zu gunsten der Bayern, die nun mit vier Punkten vor dem Verfolger aus Dortmund rangieren. Die Entschei dung vom Samstagabend belegt einmal mehr: Es wird immer enge Entscheidungen geben – und die se werden auch durch Videobilder nicht klar aufzulösen sein. Wann ist etwas eine eindeutige Fehlent scheidung, wann nicht? Für Tobias Welz und Robert Wessel, die vor dem Bildschirm in Köln saßen, musste das Handspiel von Hummels offenbar zwingend sanktioniert werden. Für viele andere Beobachter: eher nicht. Fakt ist: Auf diese Weise wird der Fußball ungerechter – und der Frust darüber wächst weiter. (eisl)