Leipzigs Experiment ist gescheitert
Bundesliga RB-Krise erreicht mit Freistellung von Trainer Marsch einen neuen Höhepunkt.
Leipzig Zur besten Frühstückszeit beendete RB Leipzig das Experiment mit Jesse Marsch. Nach nur fünf Monaten gab der erstmals tiefer kriselnde Vizemeister am Sonntagmorgen um zehn nach zehn die Trennung vom US-Amerikaner bekannt – die nach dem Weggang von Julian Nagelsmann geplante Rückkehr zur RB-DNA war damit krachend gescheitert. In der Champions League am Dienstag gegen Manchester City soll Co-Trainer Achim Beierlorzer auf der Bank für Aufbruchstimmung sorgen. Ein neuer Coach soll zeitnah präsentiert werden.
„Wir wollten mit Jesse die Kernphilosophie herausstellen. Das hat nicht geklappt, weil die Mannschaft nicht bereit war, zu 100 Prozent den Matchplänen und der Überzeugung zu folgen“, sagte Klubboss Oliver Mintzlaff bei Sport1. Dass Marsch beim 1:2 bei Union Berlin in der Corona-Quarantäne in seiner Wohnung hockte und nur virtuellen Kontakt zum Team hatte, interessierte Mintzlaff nicht. „Es spielt für mich keine Rolle, ob jemand krank ist oder ob die Kommunikation nicht so ideal war. Wir hätten heute gewinnen müssen, das war der klare Auftrag“, sagte er in der ARD.
Mintzlaff geht aktuell davon aus, „dass wir zur Rückrunde den neuen Cheftrainer präsentieren können“.
In den Spekulationen um Marschs Nachfolger dürfte Domenico Tedesco in der Favoritenrolle sein. Der 36-Jährige ist verfügbar. Außenseiterchancen hat womöglich Lucien Favre, eine Salzburger Lösung mit dem erst im Sommer angetretenen Matthias Jaissle dürfte kaum zur Debatte stehen. Der Druck liegt vor allem auf Mintzlaff. Der 46-Jährige muss das sportliche Fiasko mit Marsch reparieren, an dem er selbst großen Anteil hat. Seine teilweise unsouveränen TVAuftritte nach dem Union-Spiel offenbarten, dass auch Mintzlaffs Nervenkostüm geschwächt ist.
RB sollte allerdings zügig die Kurve kriegen. Schon am Dienstag geht es gegen den englischen Meister Manchester City im Fernduell mit dem FC Brügge um die Qualifikation zur Europa League. (dpa) Tore 1:0 Awoniyi (6.), 1:1 Nkunku (13.), 2:1 Baumgartl (57.) Zuschauer 13.506