Burgstaller lässt den Kiez feiern
2. Liga Der Stürmer erzielt für den FC St. Pauli beide Tore beim 2:1-Sieg gegen seinen Ex-Klub Schalke 04. Damit stehen die Hamburger bereits als Herbstmeister fest.
Hamburg Flutlicht, Dom und vorzeitige Herbstmeisterschaft – beim FC St. Pauli kommt vorweihnachtliche Festtagsstimmung auf. Bevor in der kommenden Woche die Zuschauerzahlen bei Großveranstaltungen auch in Hamburg eingeschränkt werden, hat der Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga dank des überragenden Doppeltorschützen Guido Burgstaller noch einmal eine ausgelassene KiezParty gefeiert. Das 2:1 (2:0) über den FC Schalke 04 war der achte Sieg im achten Heimspiel für die Hanseaten.
Das schaffte keiner der Konkurrenten. Die Mannschaft schöpft zudem Zuversicht aus der Statistik: 27 von 39 Zweitliga-Herbstmeistern sind am Saisonende in die Bundesliga aufgestiegen. Die Verfolger wie Darmstadt 98 und Jahn Regensburg bleiben bis zum Start nach der Winterpause auf jeden Fall hinter dem FC St. Pauli.
19.950 Zuschauer waren ans Millerntor gekommen und hatten damit ein Zeichen gesetzt. Laut der noch geltenden Hamburger Eindämmungsverordnung hätte das 29.546 Plätze bietende Stadion komplett gefüllt werden dürfen. Für den am Mittwoch wiedergewählten St.Pauli-Präsidenten Oke Göttlich war die Zurückhaltung nicht verwunderlich: „Wir haben vorsichtige und verantwortungsvolle Menschen in Hamburg“, sagte der 46-Jährige am Sky-Mikrofon.
Auch wenn St. Pauli in diesem Jahr kein Heimspiel mehr hat, bleibt der Blick auf die Corona-Pandemie geschärft. „Wir müssen vorsichtig sein und vorsichtig bleiben“, mahnte Göttlich, der aber auch betonte: „Wir müssen im Rahmen der wis
senschaftlichen Möglichkeiten operieren können.“
Mann des Abends auf dem Spielfeld war Hamburgs Top-Stürmer Burgstaller, der gegen seinen ExKlub aus Gelsenkirchen in der 20. und 39. Minute seine Treffer Nummer 13 und 14 in dieser Saison erzielte. Damit setzte sich der Österreicher an die Spitze der Torjägerliste. Groß darüber reden wollte der
32-Jährige nicht. Er mahnte trotz der Tabellenführung Bodenhaftung an: „Wir wissen, dass wir uns davon heute noch nichts kaufen können und für solche Erfolge hart arbeiten müssen.“
Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass die Demut berechtigt ist: Von den letzten fünf sogenannten Herbstmeistern schaffte nur Arminia Bielefeld nach der
Spielzeit 2019/20 tatsächlich auch den Aufstieg. Dagegen scheiterten Eintracht Braunschweig, Holstein Kiel und zweimal auch der Stadtrivale Hamburger SV. Der Stimmung auf dem Kiez tat diese Statistik keinen Abbruch. Das taten eher zwei Begleiterscheinungen des Abends: zum einen das nasskalte Schmuddelwetter und zum anderen, dass Chefcoach Timo Schultz erneut coronabedingt fehlte. Für ihn hatte CoTrainer Loic Favé das Kommando. „Es war eine brutale Energieleistung von allen“, fasste der 28 Jahre alte Franzose das Spiel zusammen.
Dabei hat Stadtrivale Hamburger SV den möglichen Sprung in die Aufstiegsregion verpasst. Nach zuvor zwölf Ligaspielen ohne Niederlage musste das Team von Trainer Tim Walter beim 0:1 (0:1) in Hannover einen Rückschlag hinnehmen. Ein Kontertor von Linton Maina (14.) besiegelten die zweite Saisonschlappe des HSV, der nach dem 16. Spieltag auf Platz sieben rangiert.
Der 1. FC Heidenheim hat den Sprung von Jahn Regensburg auf Rang zwei verhindert und greift nun selbst wieder ins Aufstiegsrennen ein. Die Schwaben schlugen die Oberpfälzer verdient mit 3:0 (1:0) und rückten dank des dritten Sieges in Serie mit nun 27 Punkten auf Rang sechs vor. Ihr Rückstand auf
Regensburg, das weiter auf dem Relegationsplatz drei steht, beträgt nur noch einen Zähler. Auf den Zweiten Darmstadt 98 sind es zwei Punkte.
Dynamo Dresden baute mit einem 3:1-Heimsieg gegen den Karlsruher SC, coronabedingt ohne Publikum, den Vorsprung vor Erzgebirge Aue auf Relegationsplatz 16 vor dem direkten Duell auf fünf Punkte aus.