Aichacher Nachrichten

Leeres Stadion ärgert FCA

Augsburger fühlen sich benachteil­igt.

- Marco Scheinhof

Der FC Augsburg hatte wenig Zeit zum Reagieren. Am Freitag hatte die Bayerische Staatsregi­erung entschiede­n, dass Spiele der FußballBun­desliga in Bayern wegen der Corona-Pandemie vorerst ohne Zuschauer stattfinde­n müssen. In der Nacht zum Samstag lag der Beschluss dem FCA schriftlic­h vor, am Nachmittag um 15.30 Uhr wurde die Partie gegen den VfL Bochum angepfiffe­n. Wenig Zeit zur Vorbereitu­ng und Umsetzung also, während dem Handel immerhin bis Mittwoch eingeräumt wurde, sich auf die ab dann geltende 2G-Regel einzustell­en.

Viel Unsicherhe­it also. Aber auch großer Frust. „Ich bin extrem enttäuscht, dass diese Entscheidu­ng kam und schon am Wochenende gegolten hat. Damit hätte ich nie gerechnet“, sagte Stefan Reuter. Der Geschäftsf­ührer Sport hat wenig Verständni­s für den bayerische­n Sonderweg. Denn während hier die Stadien leer bleiben müssen, kann an anderen Standorten immerhin ein Teil der Kapazitäte­n genutzt werden. In Baden-Württember­g sind die Regeln ähnlich strikt wie in Bayern, beim VfB Stuttgart waren am Sonntag gegen die Hertha nur 750 Fans zugelassen. Anders sieht es in Nordrhein-Westfalen aus. So waren beim Spitzenspi­el Dortmund gegen den FC Bayern 15.000 Fans dabei. Für die Auswärtspa­rtie des FCA am Freitagabe­nd (20.30 Uhr) beim 1. FC Köln hat zudem bereits der Vorverkauf begonnen. FCA-Fans können sich noch bis Dienstag im Internet Karten für die Begegnung im Rheinland kaufen.

„Vor einer Woche waren die Stadien noch komplett voll, zwischen komplett voll und null gibt es viele Möglichkei­ten. Durch das Hygienekon­zept haben wir bewiesen, dass es kein Problem wäre, hier 25 Prozent reinzulass­en“, sagte Reuter. Die Augsburger fühlen sich benachteil­igt. Untersuchu­ngen zeigen, dass sich ein volles Stadion auf die Ergebnisse niederschl­ägt. Prozentual haben die Heimsiege zugenommen, seit wieder Zuschauer und Zuschaueri­nnen auf den Tribünen waren. „Natürlich hätten wir die Zuschauer heute gebraucht. Unsere Mannschaft lebt von den Fans. Eine solche Entscheidu­ng trifft und benachteil­igt uns“, meinte FCA-Trainer Markus Weinzierl nach dem 2:3 gegen Bochum. Klagen aber will er nicht. „Wir müssen und werden uns der Situation stellen“, sagte er.

Der FCA wird ebenso wie die übrigen bayerische­n Profiverei­ne sowohl sportlich als auch finanziell hart getroffen. Vor der Winterpaus­e betrifft die neue Regelung noch das Heimspiel am 15. Dezember gegen RB Leipzig. Die Augsburger hatten unter der Woche bereits mit dem Vorverkauf auf die Partie gegen Bochum begonnen. „Zu Beginn der Woche war klar, dass wir vor 7500 Zuschauern spielen dürfen“, sagte Reuter. Darauf hätten sich auch die Spieler eingestell­t. Am Freitag dann die aus seiner Sicht sehr harte Entscheidu­ng. Der FCA-Manager kritisiert­e auch die Politik. „Das trifft nicht nur uns und den Fußball, sondern viele Branchen. Wir haben wochenlang gewartet, dass es mit dem Impfen und Boostern weitergeht, da waren wir ein bisschen zu langsam und nachlässig“, beklagte Stefan Reuter.

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Foto: Wagner Die WWK‰Arena blieb am Samstag ge‰ gen Bochum leer.

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