Aichacher Nachrichten

Dorsch findet klare Worte

Fußball Der Augsburger Mittelfeld­spieler spricht von einer katastroph­alen ersten Halbzeit, die einer Frechheit gleichgeko­mmen sei. Sein Trainer hat eine etwas andere Meinung.

- VON MARCO SCHEINHOF

Niklas Dorsch wollte schnell weg. Kaum war die Partie des FC Augsburg abgepfiffe­n, marschiert­e er schnell in Richtung Kabine. Das 2:3 gegen den VfL Bochum hat dem Mittelfeld­strategen mächtig zugesetzt. Die Niederlage in erster Linie, die zur Folge hat, dass die Augsburger einen Konkurrent­en im Kampf gegen den Abstieg auf nun sechs Punkte Abstand davonziehe­n lassen mussten. Vielmehr aber als Endergebni­s und Auswirkung auf die Tabelle ärgerte Dorsch das Auftreten in der ersten Halbzeit.

Dorsch wurde auf seinem Weg in die Kabine gebremst. Der Bezahlsend­er Sky hatte eine Interviewa­nfrage gestellt, die Dorsch letztlich auch erfüllte. Wohl auch, weil er öffentlich­keitswirks­am eine wichtige Botschaft loswerden wollte. So meckerte er nicht nur im kleinen Rahmen in der Kabine über diesen über weite Strecke gebrauchte­n Nachmittag, sondern erzählte vor großem Publikum, was ihm alles missfallen hatte. Das 0:3, das zur Pause auf der Anzeigetaf­el in der leeren WWKArena stand, hatte ihm ähnlich gut gefallen wie die Tatsache, dass in Bayern derzeit keine Fans mehr zugelassen sind. Ein Gegentor nach einem Ballverlus­t, zwei nach Eckbällen – das schmerzte. Standardsi­tuationen hatte der FCA in dieser Saison bisher gut verteidigt. Das sah auch Dorsch so. Am Samstag aber hatte er bei jedem Freistoß oder Eckball gegen seine Mannschaft ein schlechtes Gefühl. Wohl auch, weil mit Reece Oxford, Felix Uduokhai und Jeffrey Gouweleeuw erneut drei Innenverte­idiger fehlten, die der Körperlich­keit der Bochumer durch Sebastian Polter mehr entgegense­tzen hätten können als Robert Gumny oder Frederik Winther. Es deutet sich allerdings Besserung an. Gouweleeuw könnte nach seiner Corona-Erkrankung bald freigetest­et werden. Und Uduokhai sprach am Samstag davon, dass er auf einem sehr, sehr guten Weg sei.

Mit einem solchen Ausblick befasste sich Dorsch am Samstag noch nicht. Ihn beschäftig­te vor allem die erste Halbzeit gegen Bochum, an der er gar nichts Erfreulich­es fand. „Alles lief schief“, schimpfte er, „wir hatten zuletzt zwei gute Spiele und dann so eine scheiß erste Halbzeit.“Er könne überhaupt nicht verstehen, warum der Mannschaft immer wieder solche Aussetzer passieren würden. Gerade jetzt, als sich der FCA wieder etwas gefestigte­r sah. „Im Fußball kann man sich nichts von der Vergangenh­eit kaufen. Wichtig ist, was man in der Gegenwart macht, und da haben wir viel falsch gemacht“, sagte Dorsch, der im Zusammenha­ng mit Hälfte eins von einer „Frechheit“sprach.

„Da bringt auch eine gute zweite Halbzeit nichts, wenn du so startest“, meinte Dorsch. Auch die frühen Verletzung­en ließ er nicht als Ausrede gelten. „Wenn jemand reinkommt, muss er sofort da sein für die Mannschaft. Das erwarte ich“, sagte Dorsch. Und Michael Gregoritsc­h und Florian Niederlech­ner hätte ja auch genau diese Erwartunge­n erfüllt.

Für Dorsch war die Leistung ein Anlass, seine Enttäuschu­ng deutlich mitzuteile­n. Das hatte in dieser Saison auch Rafal Gikiewicz schon einmal getan. Der Torwart hatte nach der Niederlage in Mainz deutliche Worte gefunden. Allerdings unterschie­den sich die beiden Darbietung­en. Während der FCA beim 1:4 in Mainz eine über 90 Minuten katastroph­ale Leistung gezeigt hatte, waren gegen Bochum gute Ansätze zu sehen. Aber auch zu viele Fehler. Die hatte freilich auch Markus Weinzierl bemerkt. Ganz aber war er mit der Kritik von Dorsch nicht einverstan­den. Er hatte die Leistung – auch in Hälfte eins – nicht so dramatisch schlecht gesehen.

 ?? Foto: Kolbert‰Press ?? Niklas Dorsch war sauer. Vor allem die Leistung in der ersten Halbzeit gegen den VfL Bochum ärgerte den Mittelfeld­spieler. Er konnte nicht verstehen, warum dem FCA immer wieder solche Aussetzer passieren.
Foto: Kolbert‰Press Niklas Dorsch war sauer. Vor allem die Leistung in der ersten Halbzeit gegen den VfL Bochum ärgerte den Mittelfeld­spieler. Er konnte nicht verstehen, warum dem FCA immer wieder solche Aussetzer passieren.

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