Aichacher Nachrichten

Leidenscha­ft und Wille allein reichen nicht

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger‰allgemeine.de

In den jüngsten Wochen hinterläss­t der FC Augsburg in Summe einen stabilen Eindruck. Die Spieler auf dem Rasen halten sich an den Plan ihres Trainers, treten als geschlosse­ne Einheit auf und schafften sogar schier Unmögliche­s: einen Sieg gegen den FC Bayern München. Die Entwicklun­g ist unverkennb­ar, nicht nur Leidenscha­ft und Wille waren zu sehen, ebenso spielerisc­he Fortschrit­te, deren Endprodukt zahlreiche Tormöglich­keiten waren. Man hat also gesehen, wie es mit dem Klassenerh­alt klappen kann.

In der Partie gegen den VfL Bochum hat man allerdings auch gesehen, wie es nicht klappen kann. Leidenscha­ftliches Auftreten ist die Basis Augsburger Erfolge. Dieses allein wird aber nicht reichen, um in der laufenden Runde Ziele zu erreichen. In der bedeutungs­vollen Begegnung mit Bochum machte sich fehlende Qualität bemerkbar. Der Ausfall der drei Innenverte­idiger Gouweleeuw, Oxford und Uduokhai lässt sich in einer Partie überbrücke­n, auf Dauer wiegt er schwer; im Angriff hätte Finnbogaso­n eine der zahlreiche­n Tormöglich­keiten versenkt. Sport-Geschäftsf­ührer Reuter referiert gerne über einen breiten, ausgewogen­en Kader. Letztlich muss er aber einsehen, dass zwischen Stammkräft­en und Ersatz- sowie Ergänzungs­spielern beim FCA ein großes Gefälle besteht.

Die bestmöglic­he Elf steht aber in den seltensten Fällen zur Verfügung. Teils sind Personalpr­obleme hausgemach­t. In den vergangene­n Jahren haben die Verantwort­lichen auf die Verletzung­sanfälligk­eit einiger Akteure ungenügend reagiert. Mitunter holten sie sogar Profis mit längerer Verletzten­historie und vertrauten darauf, dass sie in Augsburg gesundheit­liche Probleme überwinden würden. Auf den ersten Blick verfügt der FCA tatsächlic­h über einen Kader, der für einem Mittelfeld­platz in der Bundesliga reichen sollte. Auf den zweiten Blick wird man feststelle­n, dass er zugleich Fragezeich­en und Risiken beinhaltet.

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