Weniger CoronaFälle an Schulen und Kitas
Pandemie
Im Vergleich zu Mitte November sind aktuell nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche betroffen. Als einzige Kommune in Bayern führt Augsburg noch vor Weihnachten den Lolli-Test in Kindertagesstätten ein.
Mitte November waren 35 Augsburger Kindertageseinrichtungen von Corona-Infektionen betroffen. Inzwischen hat das Infektionsgeschehen etwas nachgelassen. Es werden derzeit auch weniger Corona-Fälle an Schulen gemeldet. Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) spricht sich nicht nur deshalb gegen Schließungen von Kitas und Schulen aus. Vielmehr müssten „weitreichende und schärfere Maßnahmen zur Kontaktreduzierung in anderen Bereichen beschlossen und konsequent umgesetzt werden“.
Noch vor wenigen Wochen war die Infektionslage in Augsburger Kitas und Schulen kritisch: In 35 Kitas wurden Corona-Fälle gezählt, 354 Schülerinnen und Schüler wurden innerhalb weniger Wochen nach den Allerheiligenferien positiv gemeldet. Die Situation stellt sich heute folgendermaßen dar: Stand Anfang Dezember gab es immer noch in 28 Kitas Corona-Infektionen. „Bei neun Einrichtungen sind ganze Gruppen geschlossen. Aktuell sind keine kompletten Einrichtungen geschlossen“, teilt das Umweltreferat mit. Bei zwei Kitas stünden noch PCR-Tests aus, beziehungsweise ermittele das Gesundheitsamt die notwendigen Quarantäne-Anordnungen. Bei den restlichen Einrichtungen seien einzelne Erwachsene oder Kinder von Quarantäne-Maßnahmen betroffen. Vom 22. November bis zum 1. Dezember wurden an 14 Schulen Infektionen festgestellt. An drei Schulen seien Folgefälle festgestellt worden, heißt es aus dem Umweltreferat. Bei den restlichen elf Fällen sei es zu keiner weiteren Ansteckung gekommen.
Bildungsbürgermeisterin Wild hat die Aufrechterhaltung des Kita- und Schulbetriebs weiterhin „höchste Priorität“. Eine flächendeckende umfassende Schließung – wie in der Vergangenheit bereits geschehen – solle vermieden werden. Gestaffelter Schulbeginn, erhöhter Reinigungsrhythmus, regelmäßiges Lüften oder auch Masketragen machten den Schulalltag sicherer. Infektionen an Schulen und Kitas müssten durch gesamtgesellschaftliche Maßnahmen wie Impfen und Kontaktreduzierung verringert werden. Die Entscheidungen der
Ministerpräsidentenkonferenz dürften der Bildungsbürgermeisterin entgegengekommen sein. Denn um Kitas und Schulen besser zu schützen, nannte sie auf Anfrage schärfere Maßnahmen in anderen Bereichen, wie der Arbeitswelt, dem Einzelhandel oder großen Sportveranstaltungen. Ebenso gelte es im privaten Bereich, wieder Kontakte einzuschränken.
Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) hält ebenfalls nicht viel von Schulschließungen. Psychosoziale Faktoren müssten bei solchen Entscheidungen mitgedacht werFür den, wie etwa die Vereinsamung von Schülerinnen und Schülern, Einschnitte beim Lernerfolg oder die zusätzliche Belastung der Familie daheim und der damit verbundenen Probleme. Erben: „Durch Schulschließungen allein nehmen Kontakte auch nicht automatisch ab, sondern verlagern sich.“
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verkündete am Freitag, dass für den Freistaat eine Testpflicht für Kitas geprüft und geklärt werde. Augsburg ist einen Schritt weiter. Um den Besuch von Kitas während der Pandemie sicherer zu machen, werden nun noch vor Weihnachten in vielen Einrichtungen PCR-LolliPooltestungen starten. „Nach der umfangreichen Ausschreibung der Labore konnten wir diese Woche einem Labor den Zuschlag geben. Angesichts der vielerorts ausgeschöpften Laborkapazitäten freut es mich, dass wir einen guten Partner finden konnten“, sagt Martina Wild.
Aktuell ist Augsburg die einzige Kommune in Bayern, die aufgrund des Förderprogramms des Freistaates allen Kitas Lolli-Tests anbieten kann. Rund die Hälfte der Augsburger Kitas hätten der Stadt mitgeteilt, bei den Testungen mitzumachen. Alle städtischen Kitas würden an dem Testprogramm teilnehmen. Erste Erfahrungswerte wurden von der Stadt an der städtischen Kita Reischlestraße sowie am Montessori Kinderhaus gesammelt, die seit einigen Wochen PCR-Lolli-Tests vornehmen. „Die Rückmeldungen aus diesen beide Kitas sind durchweg positiv. Im Laufe der Testphase haben sich immer mehr Eltern entschieden, ihre Kinder bei den Testungen mitzumachen zu lassen“, sagt die Bildungsreferentin. Sie sei über die Rückmeldungen von Krippenkindern „positiv überrascht“. Denn bezüglich dieser Altersgruppe sei sie durchaus skeptisch gewesen, ob eine regelmäßige Testung überhaupt machbar sei. Wild: „Die beiden Test-Kitas teilen mit, dass auch Kinder unter drei Jahren sehr gerne mitgemacht haben und die LolliTestung auch in dieser Altersgruppe gut funktioniert.“
Am Dienstag will der Freistaat mitteilen, welche Art der Testung er sich in Kitas vorstellen kann und wann die Testpflicht umgesetzt werden soll.