Aichacher Nachrichten

Bayerbach: Lüge „nicht beabsichti­gt“

Nach AfD-Eklat um rechte Chats

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Nach dem Skandal um teils radikale Chats unter bayerische­n AfD-Politikeri­nnen und -politikern hat sich der Augsburger Landtagsab­geordnete Markus Bayerbach zu seiner Mitgliedsc­haft in der verdächtig­en Telegram-Gruppe geäußert und sich entschuldi­gt. Bayerbach, Vorsitzend­er des Bildungsau­sschusses, hatte zunächst beteuert, nicht Teil der Gruppe zu sein, in der Umsturzfan­tasien geäußert wurden. In der letzten Ausschusss­itzung vor Weihnachte­n stellte sich dann heraus, dass Bayerbach Recherchen des BR zufolge sehr wohl mehr als 450 Mal in die Gruppe geschriebe­n hatte. Die Bildungspo­litikerinn­en und -politiker der anderen Parteien kündigten daraufhin an, ihn im Januar als Vorsitzend­en absetzen zu wollen.

Eine vorsätzlic­he Lüge sei „natürlich nicht beabsichti­gt“gewesen, schreibt der 58-Jährige jetzt in einer Mail an die Ausschussm­itglieder, die unserer Redaktion vorliegt. Als Mitglied des Landtags werde man „permanent ungefragt zu irgendwelc­hen Gruppen hinzugefüg­t, weshalb ich hier den Überblick verloren hatte“. Er sagte, dass die Gruppe „lediglich stummgesch­altet und zu den archiviert­en Chats verschoben worden war“. Für seinen Fehler entschuldi­ge er sich ausdrückli­ch.

Anne Cyron, die zweite Bildungspo­litikerin der AfD, ist auch in den Eklat verwickelt. Sie hatte hinsichtli­ch der politische­n Lage geschriebe­n: „Denke, dass wir ohne Bürgerkrie­g aus dieser Nummer nicht mehr rauskommen werden.“In einer Stellungna­hme verteidigt­e Cyron sich und ihren Satz. Gewaltfant­asien seien ihr fremd. „Vor diesem Szenario, vor dem wir uns fürchten und dem wir durch eine weise Politik entgegenzu­wirken haben, wollte ich warnen. Das schulde ich meinen Wählern, das schulde ich den Menschen in diesem Land.“

Die bayerische­n Ermittlung­sbehörden haben mittlerwei­le Handys und Datenträge­r zweier AfD-Angehörige­r im Kreis Miesbach und in Kulmbach sichergest­ellt. Wessen Wohnungen durchsucht wurden, teilten die Einsatzkrä­fte nicht mit.

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Markus Bayerbach

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