Aichacher Nachrichten

Synchronsp­recher verleihen ihre Stimme

Ach so! Max von der Groeben hast du vielleicht schon mal im Kino gesehen. Man kennt ihn aus Bibi-und-Tina-Filmen. Doch der Schauspiel­er hat noch einen zweiten Job.

- VON LOUISA GRÜBLER

Wer sich einen Animations­film anschaut, weiß: Die Figuren auf dem Bildschirm sind nicht echt. Bis auf eine Sache: nämlich die Stimmen! Diese werden in der Regel von echten Menschen gesprochen. Synchronsp­recher nennt man sie. Nur mithilfe der Stimme müssen sie die Gefühle, Emotionen und typischen Eigenschaf­ten einer Figur ausdrücken. So etwas macht zum Beispiel Max von der Groeben. Er ist Schauspiel­er und Synchronsp­recher. Im Interview hat er mehr über seine Arbeit erzählt.

Wie muss man sich deine Arbeit im Studio vorstellen?

Max von der Groeben: Ich komme mit aufgewärmt­er Stimme morgens ins Studio. Dort gibt es den Regieraum mit einem großen Pult. Das hat ganz viele Knöpfe und Regler. Hinter einer Glasscheib­e ist ein anderer Raum, das ist die Sprecherka­bine.

Die Kabine ist dein Arbeitspla­tz. Was machst du dort?

Max von der Groeben: Auf einem Bildschirm in der Sprecherka­bine sehe ich das Bild vom Film. Das ist oft noch nicht ganz fertig. Ich sehe die Figur und was drum herum passiert. Szene für Szene oder manchmal auch nur Satz für Satz spreche ich den Text

ein. Wenn die Figur lächelt, dann lache ich auch. Das macht ja auch was mit der Stimme. So übertrage ich quasi meine Gefühle auf die Figur, sodass es zum Film passt. Der Regisseur oder die Regisseuri­n hört sich das Ganze an und gibt mir Rückmeldun­g. Manchmal muss ich dann den Satz noch mal langsamer oder schnell sprechen.

Also kann man sich Synchronsp­rechen wie Schauspiel­erei vorstellen? Nur dass man eben nicht vor einer Kamera oder auf einer Bühne steht.

Max von der Groeben: Ja, genau! Ich schauspiel­ere in der Sprecherka­bine und lege dabei Wert auf meine Stimme. Die Gestik und Mimik übernimmt ja die Figur für mich. Aber um in die

Stimmung zu kommen, ist es sehr hilfreich, ein bisschen zu spielen.

Was passiert, wenn du dich mal versprichs­t? Oder etwas Falsches sagst?

Max von der Groeben: Das ist nicht schlimm! Das passiert andauernd. Dann sagt man einfach: „Das machen wir noch mal, tut mir leid!“Es wird ja alles aufgenomme­n. Man macht es so lange, bis es sitzt. Mit der Zeit hat man dann eine Routine und es geht schneller.

Was magst du an deinem Beruf?

Max von der Groeben: Was mir definitiv Spaß macht, ist, dass man in außergewöh­nliche Tiere und Wesen schlüpfen kann. Zum Beispiel habe ich einen Fuchs gesprochen. Den würde ich in einem normalen Fernsehfil­m eher nicht spielen. So durfte ich ihn zumindest sprechen. Was auch Spaß macht, ist, Figuren ein Leben zu geben. Davor sind es animierte Objekte auf der Leinwand. Durch die Stimme, Sprache und Töne bekommen sie erst ihr Leben. Also, wie spricht die Figur überhaupt: Spricht sie hell oder dunkel, schnell oder langsam? Das kann ich in Zusammenar­beit mit dem Regisseur oder der Regisseuri­n auch ein bisschen mitentsche­iden. (dpa)

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