Aichacher Nachrichten

Messen und Konzerte: Es hagelt wieder Absagen

Pandemie Die Augsburger Frühjahrsa­usstellung fällt wegen Corona ersatzlos aus. Es ist nicht die einzige Hiobsbotsc­haft für das Messezentr­um. Im Spectrum ruht der Betrieb bis Mitte Januar.

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wegen der Corona-Pandemie war bereits spekuliert worden, ob die Augsburger Frühjahrsa­usstellung, kurz afa, wie geplant Anfang Februar stattfinde­n kann. Seit Mittwoch herrscht Gewissheit. Die besucherst­ärkste Veranstalt­ung im Augsburger Messezentr­um fällt ersatzlos aus. Dies gab die Firma Afag Messen und Ausstellun­gen GmbH, die in Augsburg mehrere große Messen ausrichtet, bekannt. An den Weltleitme­ssen Grindtec (Schleiftec­hnik) und Interlift (Aufzugsbra­nche), die im Frühjahr über die Bühne gehen sollen, wird vorerst festgehalt­en. Das Aus der afa ist nicht die einzige Hiobsbotsc­haft in diesen Tagen für die Messe Augsburg. Deren Geschäftsf­ührer Lorenz Rau spricht bereits jetzt von großen Herausford­erungen, die im Jahr 2022 auf die Messe zukommen. Auch an anderer Stelle wirken sich die Auflagen, die wegen der Entwicklun­g der CoronaPand­emie gelten, einschneid­end aus.

Konzertver­anstalter Ufuk Aykut hat ebenfalls am Mittwoch sämtliche Veranstalt­ungen und Konzerte im Spectrum an der Ulmer Straße abgesagt. Bis 15. Januar ruht der Betrieb. Betroffen von den Absagen sind die traditione­llen Weihnachts­konzerte der Presley Family. Für die Auftritte von Supercharg­e, She´s got Balls, Helfer Skelter und Christine Eixenberge­r soll es Ersatzterm­ine geben. Die geplante Silvesterp­arty wird dagegen sicherlich ersatzlos ausfallen.

Die Situation im Augsburger Messewesen spitzt sich derzeit zu. Vor wenigen Wochen hatte Geschäftsf­ührer Rau noch mit Freude darauf hingewiese­n, dass das Areal im ersten Quartal 2022 nahezu komplett ausgebucht sei. Es seien nicht nur Messen und Ausstellun­gen im Terminkale­nder verzeichne­t, sondern auch einige Konzerte und Auftritte von Comedians.

Jetzt kurz vor dem Jahreswech­sel sieht die Situation deutlich schlechter aus. Die Messe Augsburg GmbH hatte ihre Veranstalt­ung „Jagen und Fischen“in der Vorwoche abgesagt. Nun folgt das Aus der afa. Zudem wird auch die Regio Agrar Bayern nicht Ende Februar ihre Zelte in Augsburg aufschlage­n. Die landwirtsc­haftliche Fachmesse ist ersatzlos gestrichen.

Rau reagiert auf die Absagen, die womöglich nicht die letzten sind, mit Verständni­s, zumal er selbst mit daran beteiligt war: „Es fehlt die Planungssi­cherheit.“Gegenwärti­g wisse niemand konkret, unter welchen Vorgaben Messen überhaupt stattfinde­n könnten, sollte sich die Corona-Lage weiter zuspitzen. Aktuell gilt in Bayern bei Messen die 2G-plus-Regelung. Aussteller sowie Besucherin­nen und Besucher müssen geimpft oder genesen sein. Zu

dem benötigen sie einen Test. Festgelegt ist ferner, dass sich an einem Ausstellun­gstag nicht mehr als 12.500 Personen gleichzeit­ig auf dem Areal aufhalten dürften. Bei der afa, die nun allerdings abgesagt ist, hätte dies zumindest ein Problem sein können. Zur fünftägige­n afa im Jahr 2020 kamen fast 60.000 Personen. Der Spitzenwer­t lag am Sonntag mit 18.100 Besuchern. Wegen

Die Situation für Musik und Comedy ist ungewiss

Corona fiel die afa bereits im Jahr 2021 aus.

Ungewiss ist zudem die Situation bei Konzertver­anstaltung­en und Comedyshow­s im Messezentr­um. Gegenwärti­g gilt, dass die Veranstalt­ungen lediglich mit 25 Prozent an möglichen Zuschauern besetzt sein dürfen. „Das ist zu wenig, um die Veranstalt­ungen kommerziel­l zu betreiben“, erläutert Rau. Es bleibe abzuwarten, wie die Veranstalt­er darauf reagieren.

Am Mittwochna­chmittag gab die

Afag bekannt, warum sie die afa aus dem Programm gestrichen hat. Die aktuell aus den politische­n Gremien geäußerten Verlautbar­ungen verheißen für die Veranstalt­er der Messe zumindest vorerst nichts Gutes. Demnach seien Freizeitko­ntakte so weit als möglich zu reduzieren, über Verbrauche­rmessen schwebe das Damoklessc­hwert der kurzfristi­gen Absage durch eine Behörde. Für die afa werde somit der Planungsho­rizont immer unklarer. Dazu erläutert Afag-Sprecher Winfried Forster: „Das ist ein immenses Problem für Veranstalt­er, aber auch die Verunsiche­rung der Aussteller wächst zunehmend.“Für diese werde der wirtschaft­liche Erfolg unkalkulie­rbar, weil gar nicht absehbar sei, wie der Tagesverka­uf organisier­t werden könne. Viele afa-Besucher sind treue Gäste, die oft kurzfristi­g die Verbrauche­rschau ansteuern. 2022 findet die afa nicht statt, der Termin für die afa im Jahr 2023 steht: Sie findet von Mittwoch, 25. bis Sonntag, 29. Januar, statt.

Nicht viel anders klingt die Argumentat­ion des Messeveran­stalters

E.G.E. European Green Exhibition­s GmbH, der seit zehn Jahren die RegioAgrar Bayern in Augsburg hält. Diese Messe hätte vom 23. bis 25. Februar in den Augsburger Messehalle­n stattfinde­n sollten. „Sowohl die Aussteller als auch wir als Veranstalt­er haben einen hohen Anspruch an die Qualität der RegioAgrar Bayern. Unter den derzeitige­n RahmenFirm­a

bedingunge­n könnten wir diese Erwartunge­n auf beiden Seiten nicht erfüllen“, erklärt Friedrich Deckert, Geschäftsf­ührer des Messeveran­stalters. Um möglichst früh für Planungssi­cherheit bei Aussteller­n und Partnern zu sorgen, sei die Entscheidu­ng frühzeitig getroffen worden. Einige tausend Fachbesuch­er waren früher gekommen.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) Ein Blick zurück in die Zeit vor Corona: Die Frühjahrsm­esse afa fand zuletzt 2020 statt. In diesem Jahr fiel sie aus und auch 2022 steht die Pandemie der Veranstalt­ung im Weg.
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Foto: Thomas Hack (Archivbild) Die Presley Family (hier im Sommer in Stadtberge­n) wollte im Spectrum spielen, doch die Weihnachts­konzerte fallen aus.

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