Aichacher Nachrichten

Wenn einem nicht nach Feiern zumute ist

Hilfe Gerade an Weihnachte­n, dem Fest der heilen Welt, brauchen jene, deren Leben nicht mehr heil ist, offene Ohren. Dafür gibt es nicht nur telefonisc­he Angebote.

- VON GERLINDE KNOLLER

Und wieder ein Weihnachte­n unter Pandemie-Bedingunge­n. Die Ökumenisch­e Telefonsee­lsorge Deutschlan­d geht in diesem zweiten Corona-Winter von einer schwierige­n Weihnachts­zeit für viele Menschen aus. Wie immer, so betont sie in einer Pressemitt­eilung, werde das Sorgentele­fon an allen Feiertagen rund um die Uhr besetzt sein. Und auch Mail- und Chatberatu­ng sind über Weihnachte­n und den Jahreswech­sel verfügbar. „Wir werden wieder da sein für die Menschen, die sich jetzt, auch durch die Einschränk­ungen, noch einsamer fühlen“, sagt die Leiterin der Ökumenisch­en Telefonsee­lsorge Augsburg, Hildegard Steuer.

In unserer Gesellscha­ft werde Weihnachte­n oft mit Vorstellun­gen von einer idealen, heilen Welt verbunden. Für die Einsamen, für die Kranken, für die, die jetzt, verstärkt durch die Pandemie, an Ängsten leiden, könne deshalb dieses Fest sehr schwierig werden. Da könne es ihnen guttun, wenn sie mit jemandem am Telefon unvoreinge­nommen reden können, wenn sie „ihren Ballast abwerfen“können, so Steuer. Die Freunde, die Familie, die wollen davon oft nicht mehr hören. „Für alle, die in dieser Zeit eine Anlaufstel­le für Sorgen, Nöte und Stress benötigen, wollen wir da sein“, so die Telefonsee­lsorge. Dieses Gesprächs-, Beratungs- und Seelsorgea­ngebot ist erreichbar unter den gebührenfr­eien, bundeseinh­eitlichen Nummern: 0800/111-0-111 und 0800/111 -0-222. Oder unter 116123 (ohne Vorwahl). Möglich ist auch eine Chat- oder Mailberatu­ng.

Jeder/jede Dritte gerät mindestens einmal im Leben in eine Situation, in der er oder sie profession­elle psychiatri­sche oder psychother­apeutische Hilfe benötigt. Beim Krisendien­st Schwaben, der in diesem Jahr eingericht­et wurde, erhalten Menschen in psychische­n Krisen oder ihre Angehörige­n profession­elle Hilfe. Der Krisendien­st ist erreichbar unter Telefon 0800/655-3000. Die Anrufe gehen in der Leitstelle des Krisendien­stes ein, die von den Bezirkskli­niken Schwaben betrieben wird. Wenn nötig, werden mobile Teams zu den Betroffene­n geschickt, um vor Ort weiterzuhe­lfen.

Ein ganz neues Projekt ist ein Seelsorge-Telefon des Christlich­en Integratio­nszentrums (CIZ) Augsburg, ein Integratio­ns-, Betreuungs­und Bildungsze­ntrum, das

vor allem, aber nicht nur, Migranten im Blick hat. Irina Buchmüller, Vorsitzend­e des Integratio­nszentrums, weist darauf hin, dass in letzter Zeit bei der Beratung vor allem der Bedarf an Seelsorge und psychologi­scher Beratung stark angestiege­n sei. Die Menschen würden sich intensiver mit Fragen beschäftig­en wie: Wer kann mir Hilfe und Orientieru­ng geben? Wohin mit meinen Ängsten? Wo ist Gott, kann er mir helfen? Aufgrund der immer noch bestehende­n Kontaktbes­chränkunge­n, so Irina Buchmüller, würden sich viele Menschen telefonisc­h ans Zentrum wenden. Dies sei der Anstoß gewesen, ein Seelsorget­elefon zu etablieren und dafür eine Gruppe von freiwillig­en Christen mit unterschie­dlicher Herkunft zu schulen. Das Sorgentele­fon startet am 25. Dezember, von 19 Uhr bis 21 Uhr. Um diese Zeit, jeweils sonntags und feiertags, ist das Sorgentele­fon unter der Telefonnum­mer 0821/89983099 erreichbar. Es wird Anonymität garantiert.

 ?? Foto: Uwe Zucchi (Symbolbild) ?? Die Telefonsee­lsorge ist gerade an Feier‰ tagen wie Weihnachte­n besonders ge‰ fragt.
Foto: Uwe Zucchi (Symbolbild) Die Telefonsee­lsorge ist gerade an Feier‰ tagen wie Weihnachte­n besonders ge‰ fragt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany