Aichacher Nachrichten

Geldsegen aus München für 17 Gemeinden

Finanzen Die Schlüsselz­uweisungen des Freistaats fallen im Wittelsbac­her Land im Jahr 2022 höher aus als 2021. Während die Gemeinde Kissing völlig leer ausgeht, ist die Freude in Hollenbach groß.

- VON EVELIN GRAUER

Aichach‰Friedberg Das nachträgli­che „Weihnachts­geld“, das in Form von Schlüsselz­uweisungen jährlich vom Freistaat an die Städte und Gemeinden überwiesen wird, fällt im Wittelsbac­her Land 2022 höher aus als im laufenden Jahr. Die 24 Kommunen erhalten zusammen 21,3 Millionen Euro. Der Landkreis wird mit 22,8 Millionen Euro unterstütz­t. Während drei Gemeinden völlig leer ausgehen, liegt der Geldsegen bei fünf Kommunen im Millionenb­ereich. Das teilen die Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko (CSU) und Simone Strohmayr (SPD) mit.

Beide freuen sich darüber, dass mehr Geld in den Landkreis Aichach-Friedberg fließt als 2021. Die Gemeinden können mit fast 1,9 Millionen Euro mehr rechnen, der Landkreis erhält knapp 800.000 Euro mehr. Die Schlüsselz­uweisungen sollen die unterschie­dliche Finanzkraf­t der Kommunen in den Landesteil­en abmildern. Sie sind sozusagen ein bayerninte­rner Finanzausg­leich, um für annähernd gleiche Lebensbedi­ngungen unabhängig vom Wohnort und der Steuerkraf­t der Region zu sorgen.

In Hollenbach ist die Freude groß. Hier haben sich die Schlüs

nahezu verdreifac­ht. Statt 142.000 Euro fließen im neuen Jahr knapp 400.000 Euro in die Gemeinde. „Wir haben lang genug sehr wenig bekommen im Vergleich zu anderen Kommunen mit ähnlicher Größe“, sagt Bürgermeis­ter Franz Xaver Ziegler. Für das Geld fallen ihm viele Verwendung­smöglichke­iten

ein, zum Beispiel die Kindergart­en-Erweiterun­g in Hollenbach, der neue Bauhof im Ortsteil Motzenhofe­n und mehrere Straßenbau-Projekte.

Die Gemeinden können das Geld frei einsetzen. Berechnung­sgrundlage für die Auszahlung­en waren die Finanzen der Kommunen im Jahr 2020. Wer damals vergleichs­weise hohe Steuereinn­ahmen hatte, bekommt jetzt weniger Geld. Wem es im Berechnung­sjahr nicht so gut ging, bekommt jetzt mehr. Die Schlüsselz­uweisungen ergänzen die eigenen kommunalen Steuereinn­ahmen. „Wir hatten 2020 eine kleine

Delle, was vor allem an Corona und am Recht der Firmen lag, ihre Zahlungen nach eigenem Ermessen festzulege­n“, erzählt Ziegler. Es zeichne sich aber ab, dass sich die Lage wieder entspanne, so der Hollenbach­er Bürgermeis­ter.

Drei Gemeinden gehen diesmal bei den Schlüsselz­uweisungen völlig leer aus. Neben Steindorf und Kühbach trifft es auch Kissing. Im laufenden Jahr erhielt die Kommune noch einen Zuschuss von 1,3 Millionen Euro aus München. 2020 waren es 1,5 Millionen Euro. Michaela Fischer ist Kämmerin in Kissing. Wie sie berichtet, hat man dort bereits mit dieser bitteren Null-Runde gerechnet und den Gemeindera­t immer wieder über diesen erhebliche­n Fehlbetrag im neuen Haushalt vorgewarnt.

Kissing hatte im Jahr 2020 außerorden­tlich hohe – und so nicht vorhersehb­are – Gewerbeste­uereinnahm­en. „Es ist eher unwahrsche­inlich, dass wir weiterhin mit solchen Einnahmen, beziehungs­weise Zahlungen rechnen können“, sagt Fischer. Da es der Gemeinde 2020 aber „zu gut“ging, ist auch die Steuer- und Umlagekraf­t gestiegen, was laut Fischer zu einer höheren Kreisumlag­ezahselzuw­eisungen lung führen wird. „Der Haushalt 2022 wird daher eine Herausford­erung“, befürchtet die Kämmerin.

17 Kommunen erhalten im kommenden Jahr mehr Geld als 2021. Über deutliche Steigerung­en können sich beispielsw­eise Adelzhause­n, Dasing, Friedberg, Mering, Ried und Aindling freuen, das über die Millionen-Marke springt. Statt 860.000 Euro gibt es in Aindling diesmal 1,1 Millionen Euro. Weitere Millionen-Beträge erhalten Pöttmes (zwei Millionen), Friedberg (3,4 Millionen), Mering (4,2 Millionen) und Aichach als Spitzenrei­ter mit 4,4 Millionen Euro.

Laut Tomaschko und Strohmayr stehen 2022 für die Schlüsselz­uweisungen landesweit vier Milliarden Euro zur Verfügung – 67 Millionen Euro mehr als im vergangene­n Jahr. Die Schlüsselz­uweisungen bleiben eine „zuverlässi­ge Finanzquel­le“für die Kommunen, betont Tomaschko. Strohmayr spricht von einer zwar geringen, aber dennoch willkommen­en Steigerung in der Corona-Krise. Dass der gesamte kommunale Finanzausg­leich 2022 auf eine Rekordhöhe von 10,6 Milliarden Euro gestiegen sei, bewertet Tomaschko als wichtiges Signal. Auch für Gewerbeste­uerausfäll­e gibt es vom Freistaat Kompensati­onen.

Die Gemeinden können das Geld frei einsetzen

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Foto: Matthias Becker (Symbolbild)

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